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www.rhetorik.ch aktuell: (11. Okt, 2021)

Keine Pool-Interviews mehr

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Der Bundesrat nutzt die Pandemie und stutzt auch künftig die Medienkontakte.

Als fürchte sich der Bundesrat vor den Medienschaffenden, schränkt er überraschend den Kontakt mit ihnen auch nach der Pandemie ein.

Die Medienkonferenzen des Bundesrates zur Pandemie fanden unter einem strikten Regime statt. Nur 158 Medienschaffende mit einer C-Akkreditierung, die 60% über Geschehen in Bundesbern berichten, wurden zugelassen. Die Einschränkung erfolgte aus epidemiologischen Gründen. Pro Medienhaus und Kanal wurde nur eine Person zugelassen. Nach Pressekonferenzen soll es auch nach der Pandemie verboten sein, Bundesräte anzusprechen. Die Pool-Interviews, die früher üblich waren, sind damit nicht mehr gestattet. Es durften sich bislang mehrere Journalisten von Privatsendern und SRF, RTS, RSI nach der Medienkonferenz um eine Bundesrätin scharen und Fragen stellen oder Kurzinterviews verlangen. Das war weltweit einzigartig. Dieser Dialog soll es nun auch nach der Pandemie nicht mehr geben. Alle sieben Magistraten entschieden heimlich, auf diese Interview künftig zu verzichten, wohl wissend , dass dieser Entscheid bei den Medienschaffenden Empörung auslösen wird. Der Grund für die Abschottung ist unklar. Befürchtet der Bundesrat, dass ein Mitglied etwas sagt, das er nicht sagen sollte? Sind ihm diese Pool - Interviews zu lästig? Der Entscheid, die Medienkontakte in Bundesbern zu stutzen, ist falsch. Die Pool - Interviews wären wichtig für das Verständnis von komplexen Vorlagen. Das Argument, die Agenda der Magistraten sei dicht befrachtet, ist nur Vorwand, um die generelle Abschottungstendenz zu verwirklichen. Den Regierungsmitgliedern geht es wahrscheinlich um die Kontrolle ihrer Interviews. Dass Pool - Interviews auch nach der Pandemie verboten sind, ist jedoch eine klare Einschränkung der Mediendemokratie. Anstatt sich abzuschirmen, wären eigentlich die Bundesräte verpflichtet, allen Medienvertretern Red- und Antwort zu stehen. Sich vor der Informationspflicht zu drücken, kann als Zeichen der Schwäche gewertet werden.. Im Umgang mit den Medien hat die Abschottung zur Folge, dass sich Journalisten Informationen aus zweiter oder dritter Hand beschaffen. Das führt zu Mutmassungen, Gerüchten und Fake News. Wer offen, direkt und transparent informiert, behält hingegen immer das Zepter in der Hand. Er FUEHRT im Grunde genommen die Information. Ich warte jetzt auf den Schrei der Empörung.

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