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Der Bundesrat nutzt die Pandemie und stutzt auch künftig die
Medienkontakte.
Als fürchte sich der Bundesrat vor den Medienschaffenden,
schränkt er überraschend den Kontakt mit ihnen auch nach der
Pandemie ein.
Die Medienkonferenzen des Bundesrates zur Pandemie fanden unter
einem strikten Regime statt. Nur 158 Medienschaffende mit einer
C-Akkreditierung, die 60% über Geschehen in Bundesbern
berichten, wurden zugelassen. Die Einschränkung erfolgte aus
epidemiologischen Gründen. Pro Medienhaus und Kanal wurde nur
eine Person zugelassen. Nach Pressekonferenzen soll es auch nach der
Pandemie verboten sein, Bundesräte anzusprechen. Die Pool-Interviews,
die früher üblich waren, sind damit nicht mehr gestattet. Es
durften sich bislang mehrere Journalisten von Privatsendern und SRF,
RTS, RSI nach der Medienkonferenz um eine Bundesrätin scharen
und Fragen stellen oder Kurzinterviews verlangen. Das war weltweit
einzigartig. Dieser Dialog soll es nun auch nach der Pandemie nicht
mehr geben. Alle sieben Magistraten entschieden heimlich, auf diese
Interview künftig zu verzichten, wohl wissend , dass dieser
Entscheid bei den Medienschaffenden Empörung auslösen wird.
Der Grund für die Abschottung ist unklar. Befürchtet der
Bundesrat, dass ein Mitglied etwas sagt, das er nicht sagen sollte?
Sind ihm diese Pool - Interviews zu lästig? Der Entscheid,
die Medienkontakte in Bundesbern zu stutzen, ist falsch. Die Pool
- Interviews wären wichtig für das Verständnis von
komplexen Vorlagen. Das Argument, die Agenda der Magistraten sei dicht
befrachtet, ist nur Vorwand, um die generelle Abschottungstendenz zu
verwirklichen. Den Regierungsmitgliedern geht es wahrscheinlich um
die Kontrolle ihrer Interviews. Dass Pool - Interviews auch nach der
Pandemie verboten sind, ist jedoch eine klare Einschränkung der
Mediendemokratie. Anstatt sich abzuschirmen, wären eigentlich die
Bundesräte verpflichtet, allen Medienvertretern Red- und Antwort
zu stehen. Sich vor der Informationspflicht zu drücken, kann als
Zeichen der Schwäche gewertet werden.. Im Umgang mit den Medien
hat die Abschottung zur Folge, dass sich Journalisten Informationen aus
zweiter oder dritter Hand beschaffen. Das führt zu Mutmassungen,
Gerüchten und Fake News. Wer offen, direkt und transparent
informiert, behält hingegen immer das Zepter in der Hand. Er FUEHRT
im Grunde genommen die Information. Ich warte jetzt auf den Schrei
der Empörung.
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