Blick TV ist nun fast schon 1 Jahr alt.
Am 17. Februar 2021 ist Blick TV anf Sendung gegangen. Hier ist eine Beobachtung
aus dem
Persoenlich Blog:
Ich bin ein regelmässiger Konsument von Blick TV und verfolge
schon länger die Entwicklung dieses Angebots. Letztes Jahr
präsentierten sich einige Moderatoren auf Blick TV völlig
unnatürlich. Noch heute gibt es ein paar Journalisten, die
mit künstlicher Betonung und übertriebener Artikulation
auffallen. Ein Beispiel: "Aes - faaret - kei - Schiff meh - uf em -
Rhii #". Der Redefluss ist völlig falsch. Die Art und Weise der
Präsentation klingt wie Staccato-Sprechen und stört.
Ich werde immer wieder gefragt, ob dieses manierierte Sprechen antrainiert
worden sei. Ich weiss sicher, dass Jonas Projer und Hannes Britschgi bei
Ringier kein gestelztes, unnatürliches Sprechen propagieren und kann
mir nicht vorstellen, dass Blick TV dies so wünscht. Es ist denkbar,
dass die Moderatoren die aufgesetzte Art ihres Sprechens gegenseitig
übernommen haben und sich darin sogar überbieten wollen.
Es ist mir noch heute ein Rätsel, weshalb Profi-Radiojournalisten
plötzlich vor dem Bildschirm glauben, so theatralisch sprechen
zu müssen und die rhythmischen und dynamischen Akzente bewusst
falsch einsetzen.
Es zeigte sich jedoch im Laufe der letzten Wochen, dass die
übertriebene Art, möglichst gewichtig zu artikulieren,
wesentlich verbessert werden konnte. Ich gehe davon aus, dass die
Verantwortlichen doch Einfluss genommen haben auf die sonderbare Art
der Betonung. Da bin ich Optimist.
In der Medienrhetorik gilt generell: Glaubwürdig sind wir erst, wenn
wir authentisch und zuhörerorientiert sprechen. Wahrscheinlich ist
es für viele nicht einfach, auf manieriertes Sprechen zu verzichten,
wenn sie es selbst gut finden. Wer am Mikrofon überzeugen will, darf
kein Theater spielen. Erst wenn ein Journalist so selbstverständlich
spricht wie in einer trauten Runde, fühlen sich die Zuhörer
angesprochen.
Einige Moderatoren bei Blick TV sind leider immer noch nicht ganz am
Ziel. Ich gehe davon aus, dass die störenden Angewohnheiten bald
ganz abgelegt werden. Dies wäre erfreulich. Bei allen Verbesserungen
ist es bekanntlich so, dass mit der Korrektur nie allzu lange zugewartet
werden darf. Das Korrigieren wird immer schwieriger, je länger sich
die schlechte Gewohnheit eingraviert.