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www.rhetorik.ch aktuell: (15. Nov, 2020)

Rahmenabkommen wieder in den Medien

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Der Rahmenvertrag ist wieder in den Medien. Sivia Leu soll es richten und die EU von die Schweizer Sonderwünsche schmackhaft machen. Schon formt sich aber Widerstand der Wirtschaft gegen das Rahmenabkommen [Die NZZ öffnet auch solche wesentlichen Artikel nicht zum Lesen ohne Registrierung.] Der Tagi meint, dass der Bundesrat in eine Falle tappt.
Blick:
Am Dienstagmorgen beugte sich die Aussenpolitische Kommission des Nationalrats gemeinsam mit Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga und Bundesrat Ignazio Cassis über das Rahmenabkommen. Wieder einmal. Man werde noch im November von der Landesregierung hören, beschied Sommaruga den Parlamentariern zum Abschied. Dann ging alles plötzlich sehr schnell: Am Mittwoch beratschlagte der Bundesrat, am Donnerstag telefonierte Sommaruga bereits mit Ursula von der Leyen der Präsidentin der EU-Kommission. In Bern ist zu hören, dass die neue Schweizer Chefunterhändlerin Livia Leu schon in den nächsten Wochen nach Brüssel reisen könnte, um EU-Verhandler Stefano Sannino zu treffen, der ebenfalls neu im Amt ist. Nach Monaten des Stillstands ist eines der heikelsten politischen Dossiers wieder in Bewegung geraten. Welche Instruktionen der Bundesrat Staatsekretärin Leu mit auf den Weg gibt, wird nicht verraten. Die Gespräche sollen möglichst ohne Druck der Öffentlichkeit beginnen. Eines der Ziele, so verlautet jedoch gleich aus mehreren Quellen, sei eine bessere Absicherung des Lohnschutzes: Die flankierenden Massnahmen sollen von der EU garantiert und dem Einfluss des Europäischen Gerichtshofs entzogen sein.
In einem Blickkommentar wird Leu als Opferritual dargestellt:
Livia Leu ist die fünfte Staatssekretärin innerhalb von vier Jahren, die den Auftrag hat, ein Rahmenabkommen mit der EU auszuhandeln. Meint es der Bundesrat aber wirklich ernst mit -einem mehrheitsfähigen Vertrag, dann sollte jetzt nicht Frau Leu im Fokus stehen. Ethnologen dürften entzückt sein über dieses bizarre Ritual. Da gibt es ein Volk, das alle paar Monde jemanden aus seinen Reihen mit einem prächtigen Titel ausstattet und diesen Auserwählten dann zu Verhandlungen mit der finstersten aller Mächte über die Grenze schickt. Nach seiner Rückkehr wird der Staatssekretär öffentlich als Versager gebrandmarkt und verbannt. Sinn und Zweck des Diplomatenopfers ist es, das Verhältnis der Schweiz zur EU im Ungefähren zu lassen und weiterhin der Illusion -anhängen zu dürfen, wir Schweizer seien als ganzes Volk Auserwählte. In einem absolut souveränen Staat. Als Nabel der Welt. Livia Leu ist im Aussendepartement die fünfte Staatssekretärin innert vier Jahren, die den Auftrag hat, ein Rahmenabkommen mit der EU auszuhandeln, das hierzulande eine Mehrheit finden kann. Geht es nach dem Bundesrat so zumindest liess sich das Gremium vor dem jüngsten Personalentscheid stets vernehmen , muss Leu ihren Gesprächspartnern in Brüssel drei Zugeständnisse abringen: (...) Noch hat sich der Bundesrat nicht darauf festgelegt, was die frisch ernannte Staatssekretärin nun effektiv bewirken soll. Meint es die Landesregierung aber wirklich ernst mit einem Rahmenvertrag, der eine Volksabstimmung bestehen soll, dann schlägt jetzt keineswegs die grosse Stunde von Livia Leu. In diesem Fall sollte sich vielmehr der Bundesrat exponieren. Das heisst: Aussenminister Ignazio Cassis müsste das Dossier wirklich zur Chefsache machen. Cassis höchstpersönlich müsste der EU vermitteln, was für die Eidgenossenschaft geht und was nicht. Nur ein solches Verhandlungsresultat könnte er Herrn und Frau Schweizer im Abstimmungskampf glaubwürdig als das bestmögliche präsentieren.

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