20 Min: das BAG bei der diesjährigen Kampagne die Kinder bei der
Grippeimpfung in den Fokus. Schon Säuglinge ab 6 Monaten sollen geimpft werden.
Neu ist an der aktuellen Kampagne ist, dass sie dieses Jahr den Fokus auf alle legt,
die mit Risikopersonen (Ältere, Chronischkranke und Schwangere) Kontakt haben.
Corona und Influenza könnten im Winter das Gesundheitssystem an
den Anschlag bringen. Dies soll eine breite Grippeimpfung schon für
Kinder ab sechs Monaten verhindern. (Quelle 20 Min) Darum gehts: Das BAG
plant im Winter eine Impfoffensive zur Grippe, um Spitäler wegen
Corona zu entlasten. Teil der Kampagne sind Kinder: Säuglinge
sollen schon mit 6 Monaten geimpft werden. Eltern und Impfgegner
fürchten bleibende Schäden und einen Schritt Richtung
Impfzwang. Ein Experte warnt, das BAG könne durch die Kampagne
das Skeptiker-Lager stärken. Führende Kinderärzte sind
für eine breite Grippeimpfung. Das Bundesamt für Gesundheit
(BAG) will in diesem Jahr ein Viertel der Schweizer Bevölkerung
gegen die saisonale Grippe impfen. Bisher waren es rund 15 Prozent. Die
Impfung soll verhindern, dass eine Grippewelle in Kombination mit der
allfälligen zweiten Corona-Welle das Gesundheitssystem im Winter
überlastet.
(...)
Impfungen bei Kleinkindern sind in der Bevölkerung jedoch
höchst umstritten. So sind Grippeimpfstoffe erst für Kinder
ab 6 Monaten zugelassen, weil ansonsten noch Daten fehlen. Allgemein
gab es laut Swissmedic im Jahr 2018 33 Meldungen von Kindern bis 11
Jahren, bei denen beim Impfen unerwünschte "Ereignisse" aufgetreten
waren. Über alle Altersgruppen hinweg meldete Swissmedic 6 Fälle
von schwerwiegenden Fällen nach einer Grippeimpfung. Dies bedeutet:
Die Komplikationen verliefen tödlich, machten einen Spitalaufenthalt
nötig oder waren lebensbedrohlich.
Der Aufschrei von Eltern und den Corona-Skeptikern ist dementsprechend
gross. Letztere mobilisieren schon seit Monaten gegen einen vermeintlichen
"Impfzwang", sollte dereinst ein Corona-Impfstoff verfügbar sein. Das
BAG hat bereits mit dem Hersteller Moderna einen Vertrag über 4,5
Millionen Corona-Impfdosen abgeschlossen. Ein "Corona-Skeptiker schreibt
auf Telegram: "Einem 6 Monate alten Kind eine Grippe-Impfung geben? Drehen
die da oben komplett durch?"
"Heikle Strategie" Für Kommunikationsexperte Marcus Knill ist
klar, dass das BAG nach den verschiedenen Kommunikationspannen viel an
Glaubwürdigkeit verspielt hat. "Jetzt bei der Grippeimpfung Babys
ins Zentrum zu stellen, ist da natürlich heikel: Einerseits reagieren
Eltern sehr emotional, andererseits gibt es Impfskeptikern Futter, weiter
gegen Grippe- und später auch Corona-Impfungen mobil zu machen."
Es sei deshalb zentral, jegliche verfügbaren Fakten zur Grippeimpfung
bei Kleinkindern auf den Tisch zu legen. "Ansonsten treibt die
Kampagne Unentschlossene ins Lager der Impfskeptiker - auch bei der
Corona-Impfung", sagt Knill. Damit die Kampagne glaubwürdig sei,
dürfe nichts beschönigt werden: "Die grosse Mehrheit, die das
Beste für ihr Kind will, muss davon überzeugt werden, dass
diese Impfung ungefährlich ist und ein wichtiger Beitrag gegen die