Jetzt wo sich der Nebel über Corona langsam liftet,
dürfen auch Ethiker, Wirtschaftswissenschaftler, Juristen, Psychologen, Künstler,
Psychiater, Soziologen, Pädagogen , Pfarrer und Seelsorger, und Philosophen wieder mitreden.
Selbst ein
Teil der Ärzte
wurden für Monate ignoriert oder sogar belacht.
Oder dann distanzieren sich Spitäler, in denen kritische Ärzte arbeiten
von sogenannt umstrittenen Aussagen.
Leute die an die frische Luft gehen, wurden denunziert oder von der Polizei ermahnt.
Leute die eine andere Meinung haben, werden immer noch fast als Aussätzige behandelt.
Auch die Maskenpflicht macht das Ganze nicht nur inhuman, sondern
erlaubt auch, die Ernsthaftigkeit der Sache ins Unterbewusstsein zu verstärken.
Wir müssen auf die Virologen und Epidemologen hören, hiess es. Sicher auch mit dem Ziel, Menschen zu retten.
Tatsache ist, dass die Wissenschaft insgesamt gelitten hat,
denn die Voraussagen über Corona lagen meist falsch. Es ist erstaunlich. Die Wissenschaft hat gute Modelle
über solche Epidemien und der Corona Virus hat sich als
Textbuchbeispiel herausgestellt und sich verhalten, wie man es von einem
RNA Virus, der sich
über Luft oder durch Kontaktobjekten (Fomites) effizient weiterverbreitet und
lange damit wartet bis Symptome auftauchen. Es
gab wenig Überraschungen: ein exponentieller Anstieg, dann ein logistisches Abflachen, wie man es
von anderen Infektionen her kennt. Die Kurven sind in manchen Ländern dramatscher als in anderen,
was oft auch auf verschiedene Zählmethoden herrührt oder wo der Aufbau der Bevölkerung
eine Rolle spielt [z.B. Korea und Vietnam haben ähnlich tiefe Fälle, Länder die in den 50er und 60er Jahren
lange im Krieg waren, die Zahlen in China (4634 Tote bei 1.4 Milliarden Menschen sind fast nicht zu glauben, der Virus
ist dort zuerst aufgetreten) wo die Medien stark kontrolliert sind]. Viele Experten haben sich in dieser Krise
blamiert, wie auch mit Voraussagen über eine ``zweite Welle". Grippe Wellen kommen
jährlich mit einem periodischen Muster, eine zweite Welle im Sommer hat man noch nie gesehen in einem
ähnlichen Virus. Warum sich etwa eine
Direktorin der EU Behörde noch am 21. Mai damit warnt ist ein Rätsel. Es ist
auch interessant, dass nun die ``zweite Welle"
umdefiniert wird
als ``viele kleine Brandherde, die sich allerdings auch zu einem grossen Feuer vereinigen könnten.
Man errinnere sich an die Waldsterbe Hysterie,
in den frühen 80er Jahren: ``Die Schweiz wird keine Wälder mehr haben".
Die Klimawissenschaftler haben heute noch darunter zu leiden. Solche Fälle sind ein Grund, warum
man die berechtigten Warnungen über Klimawandel heute nicht immer ernst nimmt.
Es gibt nichts schlimmeres für die längerfristige Reputation der Wissenschaft, als mit Daten
widerlegt zu werden. Es gibt immer noch Wälder in Deutschland. Das heisst nicht, dass die Klimakrise ausgestanden ist, im Gegenteil
die CO2 Temperaturanstiege sind real, klar messbar und stimmen mit Modellen gut überein.
Warum ignoren so viele die Klimabedenken? Weil man so oft angelogen worden ist oder mit
Moralpropaganda beeinflusst worden ist. Die Analogie von Waldsterben und Corona ist nicht ganz abwegig:
wie Virusausbrüche kommen auch Borkenkäfer alle
paar Jahre. Das sieht dann halt temporär dramatisch aus. Wir werden über die Corona Propaganda
sicher noch viel hören und lesen. Auch eine Medienschelte wird sicher noch kommen.
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Bilder wie dieses:
illustrieren auch, wie heute alte Menschen oft in einer Tauchmaske, ohne
menschlichen Kontakt sterben, isoliert, ohne Besuch der Familie,
oder sogar (kein Witz), in eine "Corona-Box" gesteckt werden. Es assoziert,
was man in einem Zoo sieht. Man hat einem Teil der Menschheit Würde entraubt.
Die Krise hat vor allem den gefährdereten Teil der Bevölkerung
entmundigt.
Man kann das auch bei kleinen Kindern sehen. Da sie geschützt werden müssen,
werden sie bevormundet und bemuttert. Bevormundung ist immer auch gut gemeint. Es ist
aber ein Horror, wenn man in einer Maske isoliert wird. Man kann nicht mehr reden, weil
man nicht nur im übertragenen Sinne mit einem
Maulkorb zum Schweigen gebracht
wurde. Man kann so nicht einmal mehr Laute von sich gehen. Man ist schön schweigsam
und brav klinisch versorgt.
Kein menschliche Kontakt mehr, keine Konzerte, keine Geburtstagsfeiern, keine Gemeindeversammlungen,
keine Museen, keine Spaziergänge oder keine Gottesdienste mehr. Alle Menschen mit denen man
wirklich in Kontakt kommt haben Masken an, und Masken sind auch immer schon assoziert als ein Symbol
des Bösen (kein Lachen mehr, Kriminelle brauchen Masken,
Das
Böse hat Masken auch in Filmen). Das kann brutal sein.
Grosse Teile der Bevölkerung wurden nicht nur ignoriert, man wird auch bevormundet.
Natürlich muss man sagen, dass die Tatsache, dass das Corona Virus vor allem ältere Menschen
als Opfer hat, man solche unmenschlichen Massnahmen rechtfertigen. Doch was ist der Preis?
Es sind Fragen, die in dieser Krise auch in anderen Bereichen aktuell sind und Diskussion brauchen.
Wie weit darf man zum Beispiel mit der Auflösung von Persönlichkeitsschutz im Namen der Sicherheit gehen?
Wie weit darf man gehen, ganze Bereiche der
Gesellschaft existenziell zu zerstören und somit sekundäre Todesopfer in Kauf zu nehmen?
Das sind globale und zum Teil
ethische Probleme.
Wieviele Leute müssen gefährdet sein, um drastische Massnahmen zu legitimisieren?
Was sind die Konsequenzen solcher Massnahmen für die Bevörlkerung (auch die Psyche!) die
dadurch geschützt werden?
Es sind Fragen, die nicht nur von Epidemologen entschieden werden müssen,
die im Allgemeinen keine Ahnung von Psychiatrie oder Depression oder häuslicher Gewalt oder
interessiert sind an den Folgen für den Rest des Gesundheitswesens (z.B. weil die Leute nicht
mehr zum Arzt gehen).
Zwei Beispiele wo man sicher zuweit gegangen ist:
Man kennt das aus dem Krieg. Verwundete werden in einer
Triage
einer ``Priorisierung medizinischer Hilfeleistung" eingeteilt. Das passierte zum Teil auch in der
Corona Krise. So musste man entscheiden, welcher Gruppe von Leuten man
Medizinische Hilfe gibt und welchen nicht. Oft hat dort auch das Alter eine Rolle gespielt.
Das ist in New York oder Italien passiert.
Im April wurde im Tessin ein
Einkaufsverbot für Senioren (über 60 Jahre) eingeführt.
Staatsrechler haben das dann aufgehoben, allerdings dürfen Senioren nur in einem bestimmten
Zeitfenster, immer vormittags vor 10 Uhr einkaufen. Es ist interessant, wie diese Krise es
legitimisert hat, einen Teil der Bevölkerung zu bevormunden. Ab einem gewissen Alter
darfst Du dies und jenes nicht mehr tun. Es geht nicht um den Schutz von Drittpersonen wie beim
Fahrausweis, es geht um die eigene Gesundheit. Es ist als würde man das Bergwandern für Personen
unter 10 Jahre, oder über 70 verbieten, weil die Gefahr eines Unfalls zu gross ist. Man könnte auch legitimisieren, dass
eine Person ab 80 sich nicht mehr alleine in einem Haus aufhalten kann, weil das Risiko zu gross ist.
Man könnte so, zum Schutz wohlbemerkt, beschliessen, dass man ab 80 in ein Altersheim gehen muss.
Und wenn man das nicht tut, dann kommt die Polizei.
Es scheint aber auch eine
moralische Revolte zu geben. Es kommt nicht aus von Extremisten,
oder Verschwörungstheoretikern, nein es kommt von Bischöfen
oder Philosophen, Denkern die man oft nicht mehr angehört hat.
Es geht in diesem Appell auch um den Gedanken der
Spaltung der Gesellschaft.
Weitergehende Gedanken zur Menschlichkeit und Moral wurden noch nicht diskutiert,
denn das sind schwierige Themen.
Kurier:
Die Corona-Pandemie wirft auch Fragen der Menschlichkeit und Moral auf.
Prominente aus Politik, Gesellschaft, Kirche und Wissenschaft rufen daher
in einem internationalen Appell dazu auf, das Leben alter Menschen in der
Corona-Krise nicht abzuwerten - und wünschen sich eine #moralische
Revolte". "Alle notwendigen Energien müssen investiert werden, um
die grösste Zahl an Leben zu retten und den Zugang zur Behandlung
für alle zu ermöglichen", heisst es in dem Appell, der in
der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als Anzeige veröffentlicht und
neben anderen von dem Philosophen und Soziologen
Jürgen Habermas (Bild rechts)
unterzeichnet wurde.
Der Wert des Lebens muss gleich für alle bleiben. Wer das
zerbrechliche und schwache Leben der Älteren abwertet, bereitet
einer Entwertung jeden Lebens den Weg", heisst es. Ziel müsse es auch
sein, wegzukommen von der "Institutionalisierung alter Menschen". Zu den
zahlreichen Erstunterzeichnern des Appells gehören der ehemalige
Präsident der EU-Kommission Romano Prodi, die frühere
Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) sowie der Erzbischof im
norditalienischen Bologna, Kardinal Matteo Zuppi.
In vielen Ländern tauche ``ein gefährliches Modell" auf, das sich
für ein selektives Gesundheitswesen ausspreche, in dem das Leben
alter Menschen als zweitrangig betrachtet werde. "Ihre grössere
Verletzlichkeit, das fortgeschrittene Alter und die möglicherweise
vorliegenden weiteren bei ihnen bestehenden Erkrankungen sollen danach
eine Form der Auswahl zugunsten der Jüngeren und Gesünderen
rechtfertigen."
Erzbischof Zuppi in Bologna gehört zu den Unterzeichnern des
Appell. Sich resigniert damit abzufinden,
sei menschlich und rechtlich inakzeptabel, heisst es in dem Appell. Die
demokratische und humanitäre Ethik sind darauf gegründet, keinen
Unterschied zwischen Menschen zu machen, auch nicht aufgrund des Alters."
Gefahr der Spaltung Die Unterzeichner warnen vor einer Spaltung der
Gesellschaft in Altersgruppen: In allen Kulturen finde sich weiterhin
der Gedanke, dass die Generation alter Menschen ein Kapital sei.
``Zu
akzeptieren, dass ihr ein anderer Wert zukäme, zerreisst das
soziale Netz der Solidarität zwischen den Generationen und spaltet
die gesamte Gesellschaft. Wir dürfen die Generation nicht sterben
lassen, die gegen die Diktaturen gekämpft, sich um den Wiederaufbau
nach dem Krieg gemüht und Europa aufgebaut hat."
Der Appell sei entstanden, um dem Schmerz und der grossen Sorge über
die zu vielen Todesfälle bei alten Menschen in diesen Monaten
Ausdruck zu verleihen, heisst es darin. Es brauche ``eine moralische
Revolte, damit bei der Behandlung alter Menschen ein Richtungswechsel
erfolgt und damit vor allem die besonders Verletzlichen nie als eine
Last oder, schlimmer noch, als unnütz betrachtet werden".
Nachtrag vom 26. Mai, 2020:
Seit über zwei Monaten leben die Menschen in Alters- und Pflegeheimen
wegen der Coronavirus-Pandemie unter Verschluss. Für Thomas Manhart
ein unhaltbarer Zustand. "Als ehemaliger oberster Gefängnischef
kenne ich mich sehr gut aus mit dem Einsperren von Menschen", schreibt
er in einem Kommentar für den "Tages-Anzeiger". Genauso erginge es
Heimbewohnern momentan.
Manharts Mutter lebt in einem Heim. Auch sein behinderter Sohn. Die
91-Jährige leide besonders unter der Trennung von ihren
Angehörigen. "Der zwischenzeitlich erlaubte Besuch hinter
Trennscheiben und die neuestens unter vielen Auflagen zulässige
Ausgangsmöglichkeit sind ein schwacher Trost", schreibt Manhart.
Was aktuell mit den alten und behinderten Menschen gemacht werde, sei
für Manhart Freiheitsberaubung und Nötigung. "Natürlich
wird man mir entgegenhalten, dafür gebe es gesetzliche
Rechtfertigungsgründe. Diese Begründung reicht aber nicht",
so der 63-Jährige.