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www.rhetorik.ch aktuell: (01. Mai, 2020)

Corona Tracing App

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Contact Tracing App heisst eine vom Bund entwickelte App, die warnt, wenn man sich in der Nähe mit einer Corona infizierten Person befindet. Sie soll am 11 Mai bereit sein. Wir werden sehen, wie das funktioniert. Nach Umfragen sollen 60 Prozent der Befragten einer Umfrage bei eine solche App installieren obwohl es nur auf Freiwilligkeit basiert ist. Technisch sind Vorbereitungen für solche Apps schon im vollen Gange. Apple und Google haben Werkzeuge fuer Entwickler bereitgestellt. . Andere Länder haben schon solche Apps: Ein paar Gedanken zur Durchführbarkeit eines solchen Vorhabens: Aus 20 Min:
An der Pressekonferenz des Bundes an diesem Freitag hat Marcel Salathé über die kommende Contact Tracing-App informiert. Der Forscher der ETH Lausanne und Leiter der Expertengruppe "Digital epidemiology" zeigte sich erfreut, dass "insbesondere Google und Apple von diesem Modell inspiriert wurden." Auch im Ausland finde das Protokoll grosse Beachtung, was die internationale Kompatibilität vereinfachen würde. (...) Die App funktioniert über Bluetooth und dient dem sogenannten "Digital Contact-Tracing". Sie registriert Begegnungen mit anderen Personen und speichert deren Kontaktdaten und die Zeit des Treffens anonym. Wenn man danach positiv auf das Coronavirus getestet wird, kann man diese Information mit den anderen Nutzern teilen. So werden alle Personen gewarnt, die durch einen engen Kontakt möglicherweise infiziert worden sind. Damit keine Falschmeldungen verbreitet werden können, soll man beim Corona-Test einen einmaligen Code bekommen, um die Meldung in der App zu verschicken. Eine Herausforderung besteht darin, die App datenschutzkonform umzusetzen. Mangelnder Datenschutz hat das Schweizer Forschungsteam und alle Beteiligten der App dazu bewogen, sich aus der europäischen Initiative zurückzuziehen, die die Entwicklung gestartet hat. Das System der Schweizer App ist dezentral aufgebaut, was laut den Forschern die persönlichen Daten besser schützt. Salathé betonte den Schutz der Privatsphäre: "Es werden keine persönlichen Daten und keine Standortinformationen gesammelt. Alles ist verschlüsselt und dezentral. Die Daten werden regelmässig gelöscht und wir gehen auch davon aus, dass am Schluss alles gelöscht wird." Der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte (EDÖB) Adrian Lobsiger begrüsst den dezentralen Ansatz der Schweizer Technologie. Auch Martin Steiger von der Digitalen Gesellschaft sagt gegenüber 20 Minuten: "Die Idee ist, dass man nicht Wirksamkeit gegen Datenschutz eintauscht, sondern beides hat." Probleme beim Datenschutz könnten aber auch hier nicht ausgeschlossen werden. Die Nutzung der App soll in der Schweiz auf Freiwilligkeit basieren, wie Marcel Salathé sagte. Laut Matthias Egger, Präsident der National COVID-19 Science Task Force, wollen etwa 60 Prozent der Schweizer Bevölkerung beim Tracing mitmachen. Genau diesen Anteil braucht es laut Forschern der Oxford University mindestens, damit die App die Verbreitung des Coronavirus eindämmen kann. Es gibt auch Stimmen aus der Politik, die für ein Obligatorium plädieren: "Damit die App eine volle Wirkung erzielen kann, muss sie während der akuter Notphase obligatorisch sein", schreibt CVP-Ständerätin Andrea Gmür auf Twitter. Martin Steiger von der Digitalen Gesellschaft ist gegen ein Obligatorium: Eine grossflächige Durchsetzung sei kaum denkbar: "Nicht alle haben ein Smartphone und wir können die Leute nicht zwingen, das Handy überallhin mitzunehmen." Steiger ist überzeugt, dass die App auch bei weniger als 60 Prozent Nutzern etwas bringen wird: "Eine möglichst hohe Nutzerzahl ist erstrebenswert. Aber das Virus verbreitet sich exponentiell. Deshalb kann man möglicherweise schon eine riesige Ansteckungskette verhindern, wenn man nur zwei von zehn Kunden einer infizierten Coiffeuse warnen kann."
Es melden sich schon Kritik aus der Politk. Der Jungfreisinn will keine Corona App.

Nachtrag vom 4. Mai: Apple und Google sagen, sie wollen Standordbestimmung bei Contact tracing nicht zulassen. Reuters. Apps Entwickler meinen jedoch, das sei kein grosses Problem, sie programmieren die GPS Daten einfach selbst ein.

Update vom 6. Mai: Blick: soll man die tracing app installieren?. In Italien hat die Regierung grünes Licht fuer den Einsatz einer Tracing App gegeben: Blick. Update vom 7. Mai: Ein Beispiel, wie die Krise zu Datenschutz Problemen führt: Blick> Wirte sollen Gäste Daten sammeln.
Nach Corona ist alles anders. Bei jedem Besuch im Restaurant oder in der Bar muss von nun an der Name und die Telefonnummer angegeben werden. Aber muss das wirklich sein? Die Behörden sind sich untereinander nicht einig. Laut dem Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten können die Wirte ihre Gäste nicht zwingen, ihre Daten anzugeben: "Da es nicht die Aufgabe privater Gastronomiebetriebe ist, mögliche Kontakte Infizierter zurückzuverfolgen, darf die Erhebung von Name und Telefonnummer als Seuchenbekämpfungsmassnahme grundsätzlich nur auf freiwilliger Basis erfolgen", sagt Silvia Böhlen, Sprecherin des Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten.
Update vom 7. Mai Nur auf English ist ein Artikel Auf Swissinfo der Daten einer Umfrage angibt, worüber sich die Schweizer am meisten Sorgen machen:
Eingeschraenkte Freiheit    57
Covid 19 bekommen           34
Finanzielle Problem         33
Soziale Isolation           32
Job verlieren               19
Persoenliche Probleme       10
Nichts                      10
(die Daten sind im Artikel als Spreadsheet erhältlich). Contact Tracking ist auf jeden Fall auch etwas, was die Freiheit einschränken könnte, vor allem, wenn Contact tracing als Voraussetzung gemacht wird, um zum Beipiel Veranstaltungen besuchen zu können.
Update vom 7. Mai: The Register meldet, wie katastrophal die App in Australien funktionierte. Die ersten 10 Tage wurde nichts übertragen. Dann überträgt die App die Namen der Benutzer. Dann gibt es Performance Probleme, wenn die App im Hintergrund läuft. Die App soll 5 Millionen mal heruntergeladen worden sein. (Es gibt 25 Millionen Australier). Wie oft die App tatsächlich eingesetzt worden ist, wurde nicht berichtet. Man weiss, dass die meisten Apps auf Handies von Usern nur ein paar wenige mal gebraucht werden.
Später in diesem Jahr soll eine App in den USA nicht mehr nötig sein, weil contact tracing direkt ins Handy eingebaut werden wird. Apple und Google arbeiten zusammen. Schöne heile Welt. Neuere Studien wie dieser sagen, dass mindestens 80 Prozent der Leute eine App aktiviert haben müssen, damit die Sache funktioniert. Das scheint unrealistisch wenn man schaut, was in Singapor oder Australien passiert ist. Es gibt auch schon Artikel über die Ethik von Tracing pps, viel neues als die Abwägung von Vor und Nachteilen kommt aber dort auch nicht zum Vorschein. Ein wichtiger Gedanke aber ist, dass man Vertrauen in die Verwendung der Daten haben muss.
Update vom 7 Mai: Am Am Montag soll die Corona App im Testmodus in der Schweiz erhältlich sein. Die App wird aber erst im Juli verfügbar sein. Der Bundesrat und der National und Ständerat müssen das dann aber auch noch verabschieden. Die Top Kommentare im 20 Minuten Artikel sind eher vernichtend:
"Diese App könnt ihr euch sonst wo hinstrecken", "Willkommen im Überwachungsstaat", "Nützt es. Lasst euch später dann auch chipen", "Gebt die letzte Freiheit auf für eine grosse Lüge. Die Elite wird sich dann sicher bei seinen Sklaven bedanken." Wenn das represantiv ist, dann sind die Chancen, dass eine solche App freiwillig von vielen benutzt wird, eher schlecht.
Nachtrag vom 8. Mai: Auf BBC wird über die Britische App berichtet. Sie ist open source. Die Programme sind Hier (z.B. fuer das iPhone). Hier ist ein Schema, wie die App funktioniert.
Dass die Programme freigelegt sind, erlaubt auch Einsicht. Man hat schon viele Probleme gesehen: Die geheimen Schluessel sind auf einem Zentralen Server genereriert Das Protokoll ist HTTP, ohne Verschluesselung. Google Analytics wird gebraucht, Funktioniert nicht auf allen Telephonen. Das Anonymisieren von Daten macht nicht viel Sinn, wenn man den Standort kennt. Das Telefon ist ja meist zu Hause.

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