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www.rhetorik.ch aktuell: (23. Nov, 2019)

Der Hundeguru und die Katze im Kaefig

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Der Hunde Guru Martin Rütter ist populär. Der Hundepsychologe ist auch ein Fernsehstar. Ein Video, in dem er ein Versuch mit einer Katze, die in einem Käfig eingesperrt von einen Hund belagert wird hat Kritik ausgelöst. Wie so üblich, spricht von einen Shitstorm. Die Katze sei unnötig Stress ausgesetzt gewesen. Kommentatoren wiesen auf die Verhältnismässigkeit hin. Katzen werden häfig von Hunden gejagt. In diesem Fall kam die Katze nicht zu schaden, sie wurde gestresst. Die Geschichte zeigt ein paar Mechanismen:
  • Wer berühmt ist, muss auch Kritik einstecken.
  • Auch relativ harmlose Dinge können schlimm aussehen (Das ist ein Phänomen der Bildwirkung).
  • Das Publikum reagiert bei Tieren besonders stark und sensibel. Mehr noch als bei Geschichten von Menschen. Man lacht zum Beispiel, wenn jemand erschreckt wird (das ist Stress), oder ungeschickterweise umfällt (Schmerzen hat).
  • Bei sozialen Medien ist die Verhältnismässigkeit (Balance) oft völlig gestört. Die Situation von Tieren in Schlachthäusern oder Tieren in medizinischen Versuchen werden von der Masse kaum wahrgenommen, weil die Bilder fehlen. Auch bei Menschen (Hunger oder Krieg) ist man eher gleichgültig. Eine gestresste (sonst aber unbehelligte) Katze jedoch, das führt zu einem Shitstorm.


Direct Media Links: Webm, Ogg Quicktime.
20 Min.
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Auf dem Fernsehsender Vox coacht der deutsche "Hundeprofi" Martin Rütter seit Jahren Problemhunde. Die Show ist ein Quotenhit. Doch nun geriet Rütter in einen Shitstorm. Im Trailer zur Sendung, die am Samstagabend ausgestrahlt wird, ist zu sehen, wie eine Hündin mit einer Katze konfrontiert wird. Dazu setzte Rütter der Hündin eine in einem Käfig eingeschlossene Katze vor. Umfrage Nervös und bellend kreist die Hündin um den Käfig, die Katze versucht, herauszuklettern. Der Ausschnitt sorgte für Ärger bei den Fans. "Tierquälerei. Ab heute kein Martin Rütter mehr", schrieb einer auf Facebook. Ein anderer meinte: "Rütter! Bei Katzen setzt wohl der Verstand aus. Schrecklich!" Die Schweizer Tierschützerin Esther Geisser sagte, in der Schweiz würde so eine Handlung gegen das Tierschutzgesetz verstossen. Die Katze werde unnötigerweise in Angst versetzt. In einem Video, das Rütter am Freitag auf seiner Facebook-Seite postete, stellt er sich nun der Kritik. Er bedankt sich bei seinen Fans, denen Tierschutz das Wichtigste sei - auch wenn sich einige im Ton vergriffen hätten. "Man sollte dich totschlagen", habe etwa jemand geschrieben. "Das finde ich nicht angemessen. Ich kann die Emotionalität aber verstehen", so der Hundetrainer. Die Katze, die im Käfig gesessen sei, höre auf den Namen Tinka und sei ihm sehr vertraut. Mit dem Käfigtest habe er testen wollen, ob die Hündin willkürlich abhaue oder gezielt jagen gehe. "Dieser Hund ist nun mal ein Katzenjäger." Die Katze sei aber "unfassbar hundeerfahren". Im Test sei sie erst cool gewesen und danach "etwas unsicher, aber nicht panisch". In so einer Situation sei sie zwar einen Moment lang im Stress, aber: "Mit Tierquälerei hat das nichts zu tun". Das soll auch ein weiteres Video belegen, das Rütter postete. Es zeigt die Katze eine Stunde nach dem Käfig-Experiment, wie sie zuhause mit einem Hund auf dem Boden liegt und mit diesem schmust. Dass die Katze nun traumatisiert ist, stimme also nicht, stellt Rütter fest. "Ich hasse keine Katzen und ich opfere keine Katzen." Einige Fans haben Zweifel an dieser Erklärung. Im Test sei die Katze im Käfig eingeschlossen gewesen, auf dem Video zuhause hingegen frei, schreibt eine Frau. "Der Vergleich hinkt vorne und hinten." Viele schlagen sich aber auch auf Rütters Seite - und nehmen die Sache mit Humor: "Was ist mit den armen Hunden, die unvermittelt mit Katzen konfrontiert werden?", schreibt etwa ein Fan auf Rütters Facebook-Seite.

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