Der Hunde Guru Martin Rütter ist populär. Der Hundepsychologe
ist auch ein Fernsehstar. Ein Video, in dem er ein Versuch mit einer
Katze, die in einem Käfig eingesperrt von einen Hund belagert wird
hat Kritik ausgelöst. Wie so üblich, spricht von einen Shitstorm.
Die Katze sei unnötig Stress ausgesetzt gewesen. Kommentatoren wiesen
auf die Verhältnismässigkeit hin. Katzen werden häfig von
Hunden gejagt. In diesem Fall kam die Katze nicht zu schaden, sie wurde
gestresst. Die Geschichte zeigt ein paar Mechanismen:
Wer berühmt ist, muss auch Kritik einstecken.
Auch relativ harmlose Dinge können schlimm aussehen (Das ist ein
Phänomen der Bildwirkung).
Das Publikum reagiert bei Tieren besonders stark und sensibel. Mehr noch als bei
Geschichten von Menschen. Man lacht zum Beispiel, wenn jemand erschreckt
wird (das ist Stress), oder ungeschickterweise umfällt (Schmerzen hat).
Bei sozialen Medien ist die Verhältnismässigkeit (Balance) oft
völlig gestört. Die Situation von Tieren in Schlachthäusern oder
Tieren in medizinischen Versuchen werden von der Masse kaum wahrgenommen, weil
die Bilder fehlen. Auch bei Menschen (Hunger oder Krieg) ist man eher
gleichgültig. Eine gestresste (sonst aber unbehelligte) Katze jedoch,
das führt zu einem Shitstorm.
Auf dem Fernsehsender Vox coacht der deutsche "Hundeprofi" Martin
Rütter seit Jahren Problemhunde. Die Show ist ein Quotenhit.
Doch nun geriet Rütter in einen Shitstorm. Im Trailer zur Sendung,
die am Samstagabend ausgestrahlt wird, ist zu sehen, wie eine Hündin mit einer Katze
konfrontiert wird. Dazu setzte Rütter der Hündin eine in
einem Käfig eingeschlossene Katze vor. Umfrage Nervös und
bellend kreist die Hündin um den Käfig, die Katze versucht,
herauszuklettern. Der Ausschnitt sorgte für Ärger bei den Fans.
"Tierquälerei. Ab heute kein Martin Rütter mehr", schrieb
einer auf Facebook. Ein anderer meinte: "Rütter! Bei Katzen setzt
wohl der Verstand aus. Schrecklich!" Die Schweizer Tierschützerin
Esther Geisser sagte, in der Schweiz würde so eine Handlung gegen
das Tierschutzgesetz verstossen. Die Katze werde unnötigerweise in
Angst versetzt.
In einem Video, das Rütter am Freitag auf seiner Facebook-Seite
postete, stellt er sich nun der Kritik. Er bedankt sich bei seinen
Fans, denen Tierschutz das Wichtigste sei - auch wenn sich einige im
Ton vergriffen hätten. "Man sollte dich totschlagen", habe etwa
jemand geschrieben. "Das finde ich nicht angemessen. Ich kann die
Emotionalität aber verstehen", so der Hundetrainer.
Die Katze, die im Käfig gesessen sei, höre auf den Namen
Tinka und sei ihm sehr vertraut. Mit dem Käfigtest habe er testen
wollen, ob die Hündin willkürlich abhaue oder gezielt jagen
gehe. "Dieser Hund ist nun mal ein Katzenjäger." Die Katze sei aber
"unfassbar hundeerfahren". Im Test sei sie erst cool gewesen und danach
"etwas unsicher, aber nicht panisch". In so einer Situation sei sie zwar
einen Moment lang im Stress, aber: "Mit Tierquälerei hat das nichts zu tun".
Das soll auch ein weiteres Video belegen, das Rütter postete. Es
zeigt die Katze eine Stunde nach dem Käfig-Experiment, wie sie
zuhause mit einem Hund auf dem Boden liegt und mit diesem schmust. Dass
die Katze nun traumatisiert ist, stimme also nicht, stellt Rütter
fest. "Ich hasse keine Katzen und ich opfere keine Katzen."
Einige Fans haben Zweifel an dieser Erklärung. Im Test sei die Katze
im Käfig eingeschlossen gewesen, auf dem Video zuhause hingegen frei,
schreibt eine Frau. "Der Vergleich hinkt vorne und hinten." Viele schlagen
sich aber auch auf Rütters Seite - und nehmen die Sache mit Humor:
"Was ist mit den armen Hunden, die unvermittelt mit Katzen konfrontiert
werden?", schreibt etwa ein Fan auf Rütters Facebook-Seite.