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www.rhetorik.ch aktuell: (24. Okt, 2019)

Wawrinka Wutrede

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Ein gutes Beispiel, wie ein Interview leicht entgleisen kann wurde von Wawrinka demonstriert. Eine Frage hat den Tennisspieler etwas aufgebracht. Sosehr, dass das auch thematisiert wurde: ``Wawrinka mit Wutrede in Basel". Der Titel ist natürlich auch übertrieben. Es ist natürlich nett für die Medien, wenn Sportler überreagieren. Man kann dann davon berichten:
Blick:
Mittwoch, früher Abend - nach seinem Power-Sieg über Pablo Cuevas erwarten die Journalisten bei den Swiss Indoors einen gut gelaunten Stan Wawrinka in der Pressekonferenz. Das ist er zunächst auch - aber dann plötzlich kippt die Stimmung: Die an sich harmlose Frage eines welschen Medienvertreters, was ihm zum Grand-Slam-Sieg noch fehle, bringt den 34-jährigen Romand adhoc auf die Palme. "Ich finde das Urteil, ich habe kein gutes Jahr, anmassend. Vielleicht übertreibe ich ja, aber ich habe den Eindruck, hier in der Schweiz lese ich das ständig und werde immer darauf angesprochen. Deshalb habe ich ehrlich gesagt etwas den Spass verloren, mit der Schweizer Presse zu reden." Wawrinka lächelt dabei gequält, versucht, freundlich zu bleiben. Aber seinen Wortschwall kann er nicht bremsen: "Ich bin die Nummer 15 im Race und habe mathematisch noch Chancen, mich noch fürs Saisonfinale zu qualifizieren", klärt die aktuelle Weltnummer 17 auf. "Und dann werde ich gefragt, was mir zu meinem besten Niveau noch fehlt! Wer hat denn die letzten Jahre Grand-Slam-Turniere gewonnen? Neben den Big-Four bin ich doch der Einzige, der das geschafft hat. Ich finde, das sollte man nicht vergessen. Ich komme von einer schweren Verletzung zurück, spiele gut, habe gerade einen Final erreicht, obwohl ich nach den US Open erneut einen Monat verletzt war. Dort habe ich - auch wenn er am Ende aufgegeben hat - Novak Djokovic geschlagen. Als einer der Wenigen. Und dann fragt man mich: Was fehlt dir, um ein Grand Slam zu gewinnen?" "Es ist einfach, immer das Negative herauszupicken" Wawrinka, sonst eher als scheu und wortkarg bekannt, holt Luft und fährt weiter im Text. Man solle auch die Stufen davor berücksichtigen. Nach einer Verletzung wie der seinen brauche er Zeit, auch wenn er fit wirke. Aus seiner Sicht habe er seine Jahresziele erreicht, das Vertrauen zurückgewonnen und die besten Spieler geschlagen. "Alles in allem war es deshalb ein sehr, sehr gutes Jahr. Klar, ich habe keine Grand Slams gewonnen. Aber wer hat die gewonnen? Danke, okay! Hätte ich diese Saison gerne die Top-Ten oder Grand-Slam-Titel erreicht? Ja. Aber man muss Realist bleiben, man schnippt nicht einfach mit den Fingern und ist auf dem Niveau vor einer schweren Verletzung. Wenn man sieht, wie Rafa, Roger und Novak das Niveau weiter angehoben haben, erst recht nicht."

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