Gerade eben hat die Kampagne für das
Medien-Login begonnen.
Beim
Medien Login handelt sich
um eine Initiative der Unternehmen Ringier AG, Tamedia, CH Media, NZZ und SRG.
Es ist immer noch etwas chaotisch mit der Identifizierung von Medienbenutzer.
Der Name selbst ist (ein PR Problem). Es wird auch
Ringier Connect genannt.
Das Medien-Login hat noch keine zentrale Webseite. Wir haben hier nicht einmal die
Möglichkeit zu einem Link gefunden, wie bei der SwissID, wo man sich anmelden kann.
Das System definiv braucht auch einen zentralen Namen (MIedien Login, Ringier Connect oder
"Gratis Login", wie es
20 Minuten nennt.
Welches System wird sich durchsetzen, wenn überhaupt?
Da gab es mal die
Swiss ID.
Aus der
Medienwoche:
Die Online-Angebote der grossen Schweizer Medien sollen in Zukunft nur
noch für angemeldete Nutzer zugänglich sein. In einer
ersten Phase ist das Login freiwillig. Wird die Anmeldung in einem Jahr
zur Pflicht, könnte die Swiss-ID als verlagsübergreifende
Plattform zum Zug kommen. (...)
Mit der Login-Pflicht, die in einem Jahr kommt, sieht die Inhalte
von Online-Medien nur noch, wer sich angemeldet hat.
Über Datenrechte beim Swiss ID:
siehe diese Seite.
Das grösste Problem mit der Swiss ID aber war, dass sie nicht gratis war: Quelle:
Tagi.
Nun hat
Login-Kampagne der grössten Schweizer Medienhäuser
begonnen. Anders als bei der ``Swiss ID" ist das ``Medienlogin"
kostenlos. Man kann sich via Swiss ID registrieren lassen. Es gibt aber auch hier Bedenken:
- Personalisierte News birgt die Gefahr, die auch auf Facebook passiert:
man wird nur noch Geschichten aufgetischt, die einem passen. Der Rest wird
rausgefiltert. Man lebt in einer Blase.
- Die Leser werden überwacht, das Leseverhalten registriert und
analysiert. Die Benutzungsbestimmungen machen ganz klar, dass die Daten
an Partner weitergegeben werden. Wie gross dieser Partnerkreis ist, und
was deren Datenschutzbestimmungen sind, ist nicht klar.
- Die Daten werden inner halb der Tamedia Gruppe und
damit verbundenen Unternehmen weiterverwndet. Das bedeutet im
Wesentlichen, dass die Daten ueberall hingelangen koennen. Es muss
nur eine der Partnerfirmen ein Leck haben und die Daten sind raus.
Der Facebook-Cambridge Analytica
Datenskandal war da erst ein Geschmack, was da auf uns zukommt.
Wer die
Datenschutz Bedingungen anschaut,
der könnte aber schon mal Bedenken haben. Siehe
auch
der Blick hat Information.
- Personendaten werden für personalisierte Werbemassnahmen benutzt.
Daten koennen zu diesem Zweck auch an verbundene Unternehmen
weitergegeben werden.
- Personenbezogenen Daten werden ausserhalb der
Tamedia-Gruppe und verbundenen Unternehmen nicht verkauft,
vermietet oder gehandelt.
- Bei einem Verkauf, einer Fusion oder sonstigen Reorganisation
können personenbezogene Daten als Teil dieser Transaktion
oder Reorganisation übertragen, verkauft oder anderweitig
mit Dritten geteilt werden.
- Bei der Benutzung von Mobile-Applikationen
können unter Verwendung von GPS-Signaldaten Informationen
der Standort des Mobilegeräts erfasst werden.
Im Wesentlichen ist das Medien Login ähnlich strukturiert wie
das Login auf Facebook oder Netflix. Der Medienkonsument wird erfasst
und analysiert, um dann geziehlt auch beworben zu werden. Wie ein
Leser kommentator meint: man sehnt sich zurück an die gute alte Zeit,
als man die Zeitung noch am Kiosk kaufte, mit Bargeld, anonym.
Die Zeitung wusste noch nicht, wie lange man welchen Artikel gelesen hat
und wo man die Zeitung gelesen hat. Die Zeitung sah auch für alle
gleich aus. Das Medienlogin macht es möglich, dass je nach Vorliebe,
die Artikel auch ausgewählt werden. Schlimmer noch, die Technologie
würde es auch schon erlauben, dass der Artikel selbst in verschiedenen
Versionen aufgetischt wird.