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www.rhetorik.ch aktuell: (18. Sep, 2019)

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Antibiotikas sind für die Menschheit ein grosser Segen. Ohne diese medizinische Waffe würden Tausende sterben. Nun wird diese segensreiche Hilfe gegen Infektionskrankheiten immer wirkungsloser. Es gibt immer mehr Keime, die die antibiotikaresistent geworden sind, weil diese zu leichtfertig eingesetzt werden - beispielsweise in der Tierhaltung. In vielen Ländern werden Antibiotikas auch rezeptfrei abgegeben. Bis anhin hatten die Spitäler noch Zugriff zum Notkoffer mit letzten wirksamen Antibiotikas. Doch diese letzte Waffe wurde leider auch schon bei Tieren angewendet und damit bahnt sich eine Katastrophe an. Laut Angaben WHO sterben in den EU Ländern pro Jahr 25'000 Menschen durch Infektionen mit antibiotikaresistenten Bakterien. Auch Malaria Parasiten werden immer widerstandsfähiger gegen neuste Medikamente. 20 Min:
Auch kleinere Unternehmen haben die Forschung zu neuen Antibiotika an den Nagel gehängt beziehungsweise an den Nagel hängen müssen. Vielen sei schlichtweg das Geld ausgegangen, so der NDR. Andere hätten dagegen damit zu kämpfen, dass sich Investoren zurückzögen. Auch für diese sei das Geschäft mit neuen Antibiotika zu wenig profitabel.
Es wäre zwar mit grossem Aufwand möglich, dieses vordringliche Zeitproblem an die Hand zu nehmen. Ein weltweiten Effort in der Forschung ist erforderlich, doch das benötigt Geld. Man müsste Anreize für Pharmaunternehmen schaffen, damit diese reagieren. Focus
Eigentlich müsste die Suche nach neuen Antibiotika auf Hochtouren laufen. Denn immer mehr Keime werden resistent gegen die bereits existierenden Bakterien-Killer. Doch die Forschung auf dem Gebiet eines der wichtigsten Arzneimittel der Gegenwart schläft. Kleine Unternehmen können den hohen Aufwand nicht stemmen und den grossen Konzernen verspricht das Antibiotika-Geschäft zu wenig Profit.
FAZ:
Zuletzt hatten sich die Branchenriesen Novartis und Sanofi 2018 sowie Astra-Zeneca Ende 2016 aus der Antibiotikaforschung verabschiedet. Das zeigen Recherchen des NDR. Dem Sender bestätigte nun auch der grösste Gesundheitskonzern der Welt, die Firma Johnson & Johnson, dass sich derzeit bei ihnen "keine weiteren Antibiotika in der Entwicklung" befänden. Dabei hatte der Internationale Pharmaverband (IFPMA) erst 2016 eine "Industrie-Allianz" zum Kampf gegen die Resistenzen gegründet. Etwa 100 Unternehmen, darunter Johnson & Johnson, Novartis, Sanofi und Astra-Zeneca, hatten eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Darin sagten sie unter anderem zu, in die Forschung in diesem Bereich zu investieren. Eine Sprecherin von Sanofi Deutschland bestätigte auf Anfrage der FAZ. eine laufende Kooperation des Unternehmens mit dem Wirkstoffentwickler Evotec für neue Antibiotika. Beide Unternehmen hatten im Juni 2018 verlautbart, Evotec werde die entsprechende Sanofi-Einheit einschliesslich des Forschungsportfolios integrieren. Wie es weiter hiess, sagt Sanofi eine Vorabzahlung von 60 Millionen Euro zu. (...)
Es ist erstaunlich, dass Medien und Oeffentlichkeit die Tragweite der aktuellen Situation lange nicht erkennen wollte. Im Gegensatz zu Klimathematik wurde das Problem der resistenten Keime lange verdrängt und der Ball bei Informationen flach gehalten. Spitäler haben verständlicherweise kein Interesse an der Publikation von Fällen mit Patienten, die isoliert werden müssen. In der Kommunikation ist es jedoch immer ein gravierender Fehler, wenn wichtige Fakten nicht offen gelegt werden. Vor einer Woche etwa wurde das Thema wieder an vielen Orten aktuell: Die Geschichte zeigt, dass Medien eine wichtige Funktion bei der Themensetzung haben. Es fehlte lange ein Aufschrei der Mediziner, Einsicht von Tierhaltern und ein Aufschrei in der Medienlandschaft. Die Gesundheitsbehörden wären eigentlich verpflichtet, im Interesse der Bevölkerung offen zu sagen, wo die Problems sind. Die Problematik mit mit den resistenten Keime wurde lange unter den Teppich gekehrt, die WHO war ein einsamer Rufer in der Wüste.

Die Gefahr besteht nun, dass die dringende Sache schnell wieder vergessen wird.

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