Zwei Öltanker sind im Golf von Oman angegriffen worden. Gefährlich oder nicht?
Spiegel:
Die USA machen Iran für die Angriffe auf zwei Öltanker im
Golf von Oman verantwortlich. Das sagte US-Aussenminister Mike Pompeo
am Donnerstag bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz
in Washington. Am frühen Morgen waren ein deutsches und ein
norwegisches Frachtschiff in internationalen Gewässern zwischen
den Vereinigten Arabischen Emiraten und Iran attackiert worden. Es
wurde von drei Explosionen an Bord berichtet. Bisher ist noch unklar,
womit die Schiffe angegriffen wurden. Die Nachrichtenagentur Reuters
meldet unter eine mit dem Vorgang betraute Person, dass keine Torpedos
zum Einsatz gekommen sein sollen. "Es ist die Einschätzung der USA,
dass die Islamische Republik für die Angriffe verantwortlich ist",
sagte Pompeo nun in Washington in einem Kurzauftritt vor Kameras. Diese
Einschätzung basiere unter anderem auf Geheimdienstinformationen,
in Hinblick auf die eingesetzten Waffen und auf ähnliche Angriffe
in jüngster Vergangenheit, hiess es. Auf Twitter schrieb Pompeo,
die Angriffe seien eine Bedrohung für den internationalen Frieden
und die Sicherheit und eine "nicht hinnehmbare Eskalation der Spannung
durch Iran". Am Nachmittag (Ortszeit) wollte sich in New York der
Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mit dem Vorfall befassen.
Nachtrag vom 16. Juni, 2019:
Blick:
Der Nahost-Experte Ulrich Tilgner (71), auch bekannt aus seiner
Zeit beim SRF, sagt gegenüber BLICK: "Ich schätze die
Möglichkeit eines bewaffneten Konflikts auf etwa 40 Prozent. Es
ist zwar brandgefährlich, aber noch ist die Lunte nicht
gezündet." Tilgner glaubt, dass weder für die USA noch
für den Iran ein Krieg politisch Sinn machen würde. "Aber
wenn den iranischen Hardlinern gedroht wird, reagieren sie mit
Gegendrohungen. Leider funktioniert Donald Trump da ganz ähnlich."
Die grösste Kriegsgefahr sieht der 71-Jährige denn auch
darin, dass keine der Parteien nachgeben will: "Dann kann es zu einer
schrittweisen Eskalation kommen, Zug um Zug." Schlagartig anders sähe
die Situation aus, wenn die Angriffe auf internationale Transportschiffe
weitergehen. "Wenn ein Schiff sinkt, dann gibt es Krieg."
Schlagzeilen auf CNN, NZZ und Spiegel: