Man kann heute technisch schon Videos so manipulieren, dass ein Laie
es nicht sofort bemerkt. Wie müssen Medien mit solchen Fällen umgehen?
Facebook hat de Policy, keine Videos zu löschen, einfach weil sie
gefäscht sind.
Nun ist ein Video aufgetaucht, in dem Mark Zuckerberg persönlich in einem
``Deep Fake" Video gezeigt wird. Facebook macht sicher das richtige. Falls
Videos gelöscht werden, von denen vermutet wird, dass sie gefälscht
worden sind, wer sagt, dass nicht legitime Videos auch gelöscht werden?
Hintergrund ist eine schmutzige Kampagne gegen Nancy Pelosi, Vorsitzende
des US-Unterhauses und damit höchstrangige Politikerin der
Demokratischen Partei. Unbekannte haben Aufzeichnungen Pelosis
so manipuliert, dass sie betrunken wirkt, und verbreiten diese
verfälschten Aufnahmen online. Zu den Weiterverbreitern zählen
sogar US-Präsident Trump sowie sein persönlicher Anwalt und
Ex-Bürgermeister New Yorks, Rudolph Giuliani. Während YouTube
die Videos löscht, weil sie gegen YouTube-Nutzungsbedingungen
verstossen, lässt Facebook die Videos bewusst online. Facebooks
Algorithmen sollen solche Inhalte lediglich weniger stark bewerben
und daneben echte Aufnahmen platzieren. Ein vergleichbares Video Mark
Zuckerbergs würde gleichfalls nicht gelöscht werden, hiess es
seitens Facebook Ende Mai. Zwei Künstler und eine Werbeagentur
bitten den Facebook-Konzern nun zum Lackmustest: Sie haben einige
Sekunden eines Auftritts Zuckerbergs in einer Nachrichtensendung mittels
Deepfake-Verfahren so manipuliert, dass Zuckerberg die zitierten Worte
in den Mund gelegt werden. Das dabei erwähnte Spectre meint eine
Kunstinstallation der beiden Künstler, die die "Geheimnisse der
Digital-Beeinflussungsindustrie" anprangern soll. Bislang ist das falsche
Zuckerberg-Video noch auf Facebook und Instagram zu sehen. Allerdings hat
Dienstagabend der Fernsehsender, der die Originalaufnahme ausgestrahlt
hat, die Löschung der Videos beantragt. Wegen Markenrechtsverletzung.