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www.rhetorik.ch aktuell: (14. Mai, 2019)

Hundehalsband zur Mitarbeiterueberwachung

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Es fast nicht zu glauben: Fitnesserfassungsgeräte werden nun auch zum Überwachen von Mitarbeitern verwendet. So gibt es etwa einen Smart Badge Humanyze, den die Mitarbeiter um den Hals tragen sollen. Diese ``Datenabgase" der Angestellten sollen wertvoll sein um die Produktion zu erhöhen.

Interessant wäre zu wissen, wer in einem Betrieb arbeiten will, in dem man mit einem Hundehalsband bedacht auf Schritt und Tritt überwacht wird. Selbst wenn die Daten nur Zeitweise zur Optimierung verwendet werden, ist es ein demoralisierendes Signal. Wo kann man Arbeit einsparen und ein paar Mitarbeiter einsparen.

Dass die Firma, die das vertreibt ``Humanyze" (Humanisiere!) heisst, ist das Tüpfchen auf dem i.

Selbst die Autoren von Schoene Neue Welt, oder 1984 hatten nicht genug Fantasie um die heutige Welt vorherzusehen.


Auch fragt es sich, wie sehr dies wirklich nötig ist. Wer mit einem Handy oder auf dem Internet unterwegs ist, ist im Prinzip schon ständig überwachbar, muss aber nicht ein Halsband tragen.


Aus Heise:
Wer im Logistikbereich tätig ist, muss sich mit einer zunehmenden Überwachung seiner Tätigkeit durch den Arbeitgeber zufrieden geben. Doch auch im Büro drohen solche Trackingmassnahmen. Eine Umfrage aus dem Jahr 2018, die das IT-Marktforschungsunternehmen Gartner durchgeführt hat, ermittelte, dass 22 Prozent der weltweiten Organisationen in unterschiedlichen Industrien aufzeichnen, wo sich ihre Angestellten gerade befinden. 17 Prozent überwachen die Computernutzung und 16 Prozent schauen auch mal in die E-Mails (Microsoft Outlook) oder die Kalender. Ziel ist stets, die Produktivität zu erhöhen, heisst es aus dem Management. Verschiedene Start-ups wollen Mitarbeiter noch deutlich genauer überwachen - in Form eines "Fitbits für Deine Karriere", wie sie ihre Verfahren bewerben. Darunter ist etwa die US-Firma Humanyze, die seit gut vier Jahren an einem sogenannten Smart Badge werkelt, den Arbeiter um den Hals tragen sollen. Dieser soll über 40 verschiedene "Datenpunkte" erfassen können - die "Datenabgase", die Angestellte hinterlassen und die sich als wertvoll erweisen können. Das am MIT entstandene Unternehmen erfasst beispielsweise, wenn ein Angestellter redet, sich bewegt oder am Schreibtisch sitzt. Der Smart Badge erkennt, wenn andere Nutzer mit Badge sich in der Nähe befinden und sogar Toilettengänge tracken. Die Firma betont, Unternehmen erhielten nur aggregierte Daten, sie können also beispielsweise nicht einzelnen Gesprächen der Mitarbeiter folgen. Stattdessen kommen dann Daten heraus, die zur Optimierung von Firmenabläufen führen sollen. So hat, wie Firmenchef Ben Waber, ein ehemaliger Doktorand am MIT Media Lab, die Datenerfassung etwa gezeigt, dass grössere Kantinentische die Leistung einer Programmierertruppe um bis zu 10 Prozent steigern können. Wer statt an Vierer- an Zwölfertischen sitzt, codet angeblich besser, weil es mehr Interaktionen gibt.
Siehe auch Heise Ein Kommentar eines Heise Lesers: "Besonders geschmackvoll ist es ja, wenn sich so ein Tracking-Startup dann auch noch "Humanyze" nennt. Das ist wie eine Legebatterie mit dem Namen "Hühnerglück".

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