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Bob Woodward hatte schon den Watergate Skandal
untersucht und den Pulitzer Preis. Nun hat er ein Buch
mit dem Titel ``Angst" geschrieben. Das Buch wird am 11.
September rauskommen, macht aber schon Furore.
Die Washington Post hat eine Tonbandaufnahme veröffentlicht,
in der Woodward mit Trump telephoniert und ihn auf das
neue Buch aufmerksam macht.
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Aus
20 Min:
Ein grosses Thema im Buch: Was die Belegschaft im Weissen Haus alles
unternimmt, um den Boss von unüberlegten Handlungen abzuhalten. Das
geht offenbar so weit, dass hohe Berater Papiere von Trumps Schreibtisch
verschwinden lassen, damit dieser sie nicht unterzeichnen kann. Dass
sie fehlen, scheint dem 72-Jährigen nicht aufzufallen.
(...)
Mitarbeiter lassen Woodward zufolge nicht nur Dokumente verschwinden, sie
missachten auch Anweisungen des Präsidenten. Eine eindrückliche
Episode beschreibt Woodward folgendermassen: Nachdem der syrische
Machthaber Bashar al-Assad im April 2017 in Chan Schaichun Chemiewaffen
eingesetzt hatte, habe Trump seinen Verteidigungsminister, den erfahrenen
Vier-Sterne-General James Mattis, angerufen und verlangt, dass Assad
getötet werden sollte: "Lasst ihn uns verdammt nochmal umbringen!"
("Let's fucking kill him!"), habe Trump gefordert, "Lasst uns hineingehen
und sie alle umbringen."
Mattis habe dem Präsidenten zugesichert, dem nachzugehen. Kaum
aufgelegt, sagte Mattis seinen Mitarbeitern: "Das machen wir nicht,
wir werden gemässigt vorgehen."
(...)
Trumps Auffassung von Aussenpolitik blitzt auch an vielen anderen Stellen
auf. Ein Monat nach seinem Amtsantritt habe Trump verlangt, dass seine
Militärs einen Plan für einen Präventivschlag gegen
Nordkorea ausarbeiten sollten, was diese zutiefst verstört habe.
Ein anderes Mal stellte er die Notwendigkeit einer US-
Militärpräsenz in Abrede. "Wieso verschwenden wir überhaupt
Ressourcen in dieser Region?", fragte der US-Präsident seinen
Verteidigungsminister Mattis im Januar diesen Jahres. "Weil wir damit
den 3. Weltkrieg verhindern", so dessen Antwort. Später soll
Mattis gegenüber Vertrauten gesagt haben, dass Trump das Wissen
und Auftreten eines Primarschüler habe.
Diese und viele weitere Episoden zeigten gemäss Woodward, dass Trump
seine Mitarbeiter andauernd zu Aktionen dränge, die schwere Konflikte
zur Folge hätten - so dass sie sich gezwungen sähen, seine
Anweisungen zu ignorieren. Das Weisse Haus befinde sich so ständig
im Zustand eines "Nervenzusammenbruchs".
(...)
Nur Stunden nach Veröffentlichung erster Inhalte durch die
"Washington Post" schlug das Weisse Haus in scharfem Ton zurück. Das
Buch, das umgehend auf Platz 1 der Amazon-Liste schnellte, enthalte nichts
anderes als "Lügengeschichten, viele davon von verärgerten
früheren Mitarbeitern", teilte Trumps Sprecherin Sarah Sanders am
Dienstag mit.
Auch Trumps Stabschef John Kelly meldete sich zu Wort: Er wies die
Darstellung Woodwards zurück, wonach er - Kelly - Trump als "Idioten"
bezeichnet habe. "Das ist ein weiterer erbärmlicher Versuch, die
Menschen zu beschmutzen, die Präsident Trump nahestehen, und von
den vielen Erfolgen der Regierung abzulenken."
Woodward zitiert im Buch unter anderem Kelly, der im Kreis von
Mitarbeitern über den Präsidenten gesagt haben soll: "Er
ist ein Idiot. Es ist sinnlos zu versuchen, ihn von irgendetwas zu
überzeugen. Er ist entgleist."