Rhetorik.ch

Knill+Knill Kommunikationsberatung

Knill.com
Aktuell Artikel Artikel Inhaltsverzeichnis Suche in Rhetorik.ch:

www.rhetorik.ch aktuell: (05. Sep, 2018)

Woodward Enhuellungsbuch

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Bob Woodward hatte schon den Watergate Skandal untersucht und den Pulitzer Preis. Nun hat er ein Buch mit dem Titel ``Angst" geschrieben. Das Buch wird am 11. September rauskommen, macht aber schon Furore. Die Washington Post hat eine Tonbandaufnahme veröffentlicht, in der Woodward mit Trump telephoniert und ihn auf das neue Buch aufmerksam macht.
Aus 20 Min:
Ein grosses Thema im Buch: Was die Belegschaft im Weissen Haus alles unternimmt, um den Boss von unüberlegten Handlungen abzuhalten. Das geht offenbar so weit, dass hohe Berater Papiere von Trumps Schreibtisch verschwinden lassen, damit dieser sie nicht unterzeichnen kann. Dass sie fehlen, scheint dem 72-Jährigen nicht aufzufallen. (...) Mitarbeiter lassen Woodward zufolge nicht nur Dokumente verschwinden, sie missachten auch Anweisungen des Präsidenten. Eine eindrückliche Episode beschreibt Woodward folgendermassen: Nachdem der syrische Machthaber Bashar al-Assad im April 2017 in Chan Schaichun Chemiewaffen eingesetzt hatte, habe Trump seinen Verteidigungsminister, den erfahrenen Vier-Sterne-General James Mattis, angerufen und verlangt, dass Assad getötet werden sollte: "Lasst ihn uns verdammt nochmal umbringen!" ("Let's fucking kill him!"), habe Trump gefordert, "Lasst uns hineingehen und sie alle umbringen." Mattis habe dem Präsidenten zugesichert, dem nachzugehen. Kaum aufgelegt, sagte Mattis seinen Mitarbeitern: "Das machen wir nicht, wir werden gemässigt vorgehen." (...) Trumps Auffassung von Aussenpolitik blitzt auch an vielen anderen Stellen auf. Ein Monat nach seinem Amtsantritt habe Trump verlangt, dass seine Militärs einen Plan für einen Präventivschlag gegen Nordkorea ausarbeiten sollten, was diese zutiefst verstört habe. Ein anderes Mal stellte er die Notwendigkeit einer US- Militärpräsenz in Abrede. "Wieso verschwenden wir überhaupt Ressourcen in dieser Region?", fragte der US-Präsident seinen Verteidigungsminister Mattis im Januar diesen Jahres. "Weil wir damit den 3. Weltkrieg verhindern", so dessen Antwort. Später soll Mattis gegenüber Vertrauten gesagt haben, dass Trump das Wissen und Auftreten eines Primarschüler habe. Diese und viele weitere Episoden zeigten gemäss Woodward, dass Trump seine Mitarbeiter andauernd zu Aktionen dränge, die schwere Konflikte zur Folge hätten - so dass sie sich gezwungen sähen, seine Anweisungen zu ignorieren. Das Weisse Haus befinde sich so ständig im Zustand eines "Nervenzusammenbruchs". (...) Nur Stunden nach Veröffentlichung erster Inhalte durch die "Washington Post" schlug das Weisse Haus in scharfem Ton zurück. Das Buch, das umgehend auf Platz 1 der Amazon-Liste schnellte, enthalte nichts anderes als "Lügengeschichten, viele davon von verärgerten früheren Mitarbeitern", teilte Trumps Sprecherin Sarah Sanders am Dienstag mit. Auch Trumps Stabschef John Kelly meldete sich zu Wort: Er wies die Darstellung Woodwards zurück, wonach er - Kelly - Trump als "Idioten" bezeichnet habe. "Das ist ein weiterer erbärmlicher Versuch, die Menschen zu beschmutzen, die Präsident Trump nahestehen, und von den vielen Erfolgen der Regierung abzulenken." Woodward zitiert im Buch unter anderem Kelly, der im Kreis von Mitarbeitern über den Präsidenten gesagt haben soll: "Er ist ein Idiot. Es ist sinnlos zu versuchen, ihn von irgendetwas zu überzeugen. Er ist entgleist."

Rhetorik.ch 1998-2018 © K-K Kommunikationsberatung Knill.com