Alain Suter
ist der neue Sportchef vom FC St Gallen. Nachdem
Matthias Hüppi Verwaltungsratspräsident geworden ist,
ist auch Alain Suter zum FC St Gallen gestossen.
Die Top 10 der feinsten Formulierungen an der Medienkonferenz des FC St Gallen:
"Früher war das Espenmoos ein Hexenkessel. Wir wollen wieder,
dass jeder Gegner ein bisschen Schiss hat, wenn er hier nach St. Gallen kommt. "
"Wir wollen Identifikation stiften und junge Talente integrieren."
"Wir können hier etwas Einmaliges schaffen."
"Wir wollen Unterhaltung bieten und dass die Zuschauer nach dem Match
zufrieden nach Hause können, unabhängig vom Resultat."
"Ich will eine Kultur und Atmosphäre kreieren, wo man einander
vertraut. Das Wirgefühl wird ganz wichtig."
"Es geht nicht um Konkurrenz, es geht um Kooperation. Erfolg entsteht nur,
wenn man einander unterstützt."
"Ich werde den Trainer unterstützen, wenn er das braucht, aber auch
in Ruhe lassen, wenn er es nicht braucht. Ich werde ihm nicht reinreden."
"Die Schlüsselfaktoren sind die Weiterentwicklung von Spieler und
Trainer in der Persönlichkeitsentwicklung."
"Wer meine Bücher aufmerksam gelesen hat, der hat mitbekommen,
dass Stress nichts mit der Anforderung zu tun hat, sondern nur mit der
inneren Einstellung."
"Ich will meine Zeit hier in vollen Zügen geniessen, auch wenn es
manchmal stürmisch wird."
Wer bildhaft spricht, muss stets darauf achten, dass die Bilder stimmen.
Wenn eine Regierungsrätin sagt: "Unser Wald muss auch Federn lassen",
so ist sie sich wohl nicht bewusst, dass der Wald kein Huhn ist. Es gibt
auch unbedachte Bilder, wie zum Beispiel: "Der Zahn der Zeit wird auch
wieder Gras über diese Wunde wachsen lassen."
Alain Suter ist ein guter Interview partner und Redner:
Auf zwoelf.ch gibt es eine längere
Reportage über das Leben von Suter und eine Kurz bio:
Alain Sutters Laufbahn als Profi begann 1985 beim Grasshopper-Club Zürich. 1987 wechselte er leihweise zum BSC Young Boys, kehrte aber bereits ein Jahr später wieder zu GC zurück. Die weiteren Stationen seiner Karriere: 1993 1. FC Nürnberg, 1994 FC Bayern München, 1995 SC Freiburg, 1997 Dallas Burn. Nach einer Hüftverletzung gab er 1998 seinen Rücktritt vom Profisport bekannt. Alain Sutter ist zwischen 1985 und 1996 63-mal für die Schweizer Nationalmannschaft aufgelaufen. Dabei hat er 5 Tore erzielt. Die grössten Erfolge seiner Karriere waren zwei Schweizer Meistertitel (1990, 1991, beide GC) sowie zwei Cupsiege (1989, 1990, beide GC). Nach seiner Karriere war Alain Sutter, unter anderem Berater des FC Winterthur, Juniorentrainer beim FC Baden und Nationalmannschaftsexperte beim Schweizer Fernsehen. Am 3. Januar 2018 stellte der FC St. Gallen Alain Sutter als neuen Sportchef vor.
Es gibt dort eine interessante Geschichte:
Und da gibt es noch eine andere Geschichte aus jener Zeit, sie spielt
am Oktoberfest. Von den Fussballern des FC Bayern München wird
ja eigentlich gar nicht so viel verlangt: Ende Saison ein Titel und
Anfang Saison ein Auftritt auf der Wiesn, mit Lederhosen und einem
aufrechten Durst. Auch da musste Alain Sutter ausscheren. Nicht wegen
der Lederhosen, sondern wegen des Biers. Alain Sutter rührte keinen
Alkohol an. Als die Mannschaft auf den Festbänken Platz nahm,
bestellte sich der Schweizer ein Wasser. Schlimm genug eigentlich. Aber
wie ihm die Pressefotografen später fürs Bild einen Humpen
reichten, da weigerte er sich standhaft, ihn zu ergreifen. Das muss
man sich mal vorstellen: Da verschmäht einer die Wirtshäuser,
die Weiber, das Vieh und dann auch noch das Bier. Also eigentlich alles,
was dem Bayern nebst der Kirche heilig ist. Eine Beleidigung war das,
eine Riesensauerei. Schon damals hätte allen klar sein müssen,
dass Alain Sutter diesen Klub und diesen Staat eher früher als
später wieder verlassen würde. Es passte einfach nicht. Nein:
Er passte einfach nicht.
(...)
Trotzdem die Frage: Hätte seine Karriere nicht viel erfreulicher
verlaufen können, wenn er ein bisschen mehr Kompromisse eingegangen
wäre? Zum Beispiel damals, am Oktoberfest in München.
So genau erinnert er sich dieser Sache nicht mehr. Vielleicht sei es
so gewesen, dass er sich weigerte, den Humpen in die Hand zu nehmen,
sagt er. "Denkbar ist es auf jeden Fall. Aber, was hätte es denn
gebracht?"
Er hätte zeigen können, dass er sich mit seinem Verein und
seiner Stadt identifiziert.
Alain Sutter wird unruhig. Man solle also mal annehmen, er hätte
damals dieses Gstältli getragen, er hätte humpenweise
Bier runtergeschüttet, wäre anschliessend die Treppe
hinuntergestürzt und kotzen gegangen, wie alle anderen. Er hätte
sich also wirklich stark mit diesem Verein und der Stadt identifiziert,
am nächsten Tag auf dem Platz aber keinen einzigen Ball gesehen. Zack
- Sutter zerschneidet die Luft mit seiner Handkante. "Da interessiert
es die Leute doch nicht mehr, wie sehr ich diese Stadt liebe. Da werde
ich einfach ausgepfiffen. Wenn ich hingegen das ganze Theater nicht
mitmache, mein Wasser trinke und jedes Wochenende die entscheidenden
drei Tore schiesse, dann liegen mir alle zu Füssen. Denn das ist
es, was die Leute wollen: Leistung. Die Gladiatoren sollen sie gut
unterhalten, sollen erfolgreich sein, dann werden sie geliebt. Alles
andere interessiert die Leute nicht. So ist es."