Unbekannte haben ein Doppelbild in Umlauf gebracht, das
behauptet, dass die CDU im Bundestagswahlkampf 2017 auf einen belasteten
Wahlslogan der SED setzt. Das Doppelbild ist auf einer Facebook Seite "Politik und
Zeitgeschehen" aufgetaucht.
Spiegel:
Auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken kursierte ein Doppelbild,
das angeblich belegen soll, dass die CDU im Bundestagswahlkampf 2017 auf
einen belasteten Wahlslogan setzt. Die Staatspartei der DDR, die SED,
soll ihn nahezu wortgleich ebenfalls verwendet haben.
Im oberen Bildteil ist ein CDU-Wahlplakat mit Angela Merkel zu sehen,
inklusive dem CDU-Wahlspruch: "Für ein Deutschland, in dem wir gut
und gerne leben." Im unteren Bildteil ist ein zweites Schwarz-Weiss-Foto
eingefügt, das angeblich ein SED-Plakat zum 11. Parteitag der
DDR-Staatspartei 1981 zeigen soll. Auf diesem alten Plakat steht
ebenfalls: "Für ein Land, in dem wir gut und gerne leben."
Wer das Bild zuallererst in Umlauf gebracht hat, ist schwer
festzustellen. Klar ist, dass es unter anderem auf der Facebook-Seite
"Politik und Zeitgeschehen" auftauchte, wo es viele Likes erhielt und
weiterverbreitet wurde.
Auch der AfD-Bezirksverband Hamburg Nord verbreitete das angebliche
Beweisbild der CDU-SED-Analogie über seinen Twitter-Account.
Das Bild ist eine Fälschung. Das Foto des SED-Plakats wurde von
Unbekannten digital bearbeitet. Auf dem Original - einem Farbbild - ist
auf dem SED-Plakat nämlich ein ganz anderer Wahlspruch zu lesen. Dort
steht: "Alle Kraft zur Stärkung unseres sozialistischen Vaterlandes
der Deutschen Demokratischen Republik".
Mittlerweile haben die Verbreiter der
Bildmontage teilweise reagiert. Die Seite "Politik und Zeitgeschehen"
löschte nach eigenen Angaben den vielfach geteilten Beitrag und
postete eine Richtigstellung. Die hat gleichwohl bisher nicht so viel
Aufmerksamkeit bei den Nutzern erzielt wie der Ursprungs-Post. "Politik
und Zeitgeschehen steht zu seinem Fehler", heisst es in einem Kommentar
unter dem Post von den Verantwortlichen der Seite. Viele andere
hätten ihren Fehler aber nicht korrigiert, steht dort weiter.
Dass die Bildmontage jeder faktischen Grundlage entbehrt, stört
viele Nutzer aber offenbar nicht. "In diesem Fall wäre es eine gute
Versinnbildlichung der eigentlichen Geisteshaltung von Frau Merkel mit
Hilfe zweier Wahl-Plakate. Für mich völlig legitim", schreibt
ein Facebook-Nutzer unter der Berichtigung der Seite.
Auch die AfD Hamburg-Nord schrieb auf Twitter, man sei "wohl einem Fake
aufgesessen". Im gleichen Tweet heisst es aber auch wenig schuldbewusst,
die CDU-Plakate klängen nun mal wie SED-Sprech.