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www.rhetorik.ch aktuell: (30. Aug, 2017)

Falsche CDU-SED Analogie

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Unbekannte haben ein Doppelbild in Umlauf gebracht, das behauptet, dass die CDU im Bundestagswahlkampf 2017 auf einen belasteten Wahlslogan der SED setzt. Das Doppelbild ist auf einer Facebook Seite "Politik und Zeitgeschehen" aufgetaucht.
Spiegel:
Auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken kursierte ein Doppelbild, das angeblich belegen soll, dass die CDU im Bundestagswahlkampf 2017 auf einen belasteten Wahlslogan setzt. Die Staatspartei der DDR, die SED, soll ihn nahezu wortgleich ebenfalls verwendet haben. Im oberen Bildteil ist ein CDU-Wahlplakat mit Angela Merkel zu sehen, inklusive dem CDU-Wahlspruch: "Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben." Im unteren Bildteil ist ein zweites Schwarz-Weiss-Foto eingefügt, das angeblich ein SED-Plakat zum 11. Parteitag der DDR-Staatspartei 1981 zeigen soll. Auf diesem alten Plakat steht ebenfalls: "Für ein Land, in dem wir gut und gerne leben." Wer das Bild zuallererst in Umlauf gebracht hat, ist schwer festzustellen. Klar ist, dass es unter anderem auf der Facebook-Seite "Politik und Zeitgeschehen" auftauchte, wo es viele Likes erhielt und weiterverbreitet wurde. Auch der AfD-Bezirksverband Hamburg Nord verbreitete das angebliche Beweisbild der CDU-SED-Analogie über seinen Twitter-Account. Das Bild ist eine Fälschung. Das Foto des SED-Plakats wurde von Unbekannten digital bearbeitet. Auf dem Original - einem Farbbild - ist auf dem SED-Plakat nämlich ein ganz anderer Wahlspruch zu lesen. Dort steht: "Alle Kraft zur Stärkung unseres sozialistischen Vaterlandes der Deutschen Demokratischen Republik". Mittlerweile haben die Verbreiter der Bildmontage teilweise reagiert. Die Seite "Politik und Zeitgeschehen" löschte nach eigenen Angaben den vielfach geteilten Beitrag und postete eine Richtigstellung. Die hat gleichwohl bisher nicht so viel Aufmerksamkeit bei den Nutzern erzielt wie der Ursprungs-Post. "Politik und Zeitgeschehen steht zu seinem Fehler", heisst es in einem Kommentar unter dem Post von den Verantwortlichen der Seite. Viele andere hätten ihren Fehler aber nicht korrigiert, steht dort weiter. Dass die Bildmontage jeder faktischen Grundlage entbehrt, stört viele Nutzer aber offenbar nicht. "In diesem Fall wäre es eine gute Versinnbildlichung der eigentlichen Geisteshaltung von Frau Merkel mit Hilfe zweier Wahl-Plakate. Für mich völlig legitim", schreibt ein Facebook-Nutzer unter der Berichtigung der Seite. Auch die AfD Hamburg-Nord schrieb auf Twitter, man sei "wohl einem Fake aufgesessen". Im gleichen Tweet heisst es aber auch wenig schuldbewusst, die CDU-Plakate klängen nun mal wie SED-Sprech.

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