Finanzministerin tritt in Instagram Falle. Sie hat etwas zu sehr
geprahlt und als sie kritisiert wurde, etwas genervt geantwortet.
Man nennt das einen Marie Antoinette Moment. (Die Französische
Königin soll auf die Information, dass die Leute kein Brot
zu essen haben gesagt: "Dann sollen sie halt Kuchen essen". Obwohl
diese Geschichte von 1765 ist wahrscheinlich nicht wahr ist, ist
der Begriff "Marie Antoinette Moment" geblieben.)
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Louise Linton scheint vom Schicksal begünstigt. In einem
schottischen Schloss aufgewachsen, wurde die 36-jährige
Schauspielerin Hollywood-Produzentin, bevor sie im Juli in zweiter
Ehe US-Finanzminister Steven Mnuchin heiratete. Dessen Vermögen
übersteigt 300 Millionen Dollar.
Doch bei unüberlegten Fehltritten kann sich das Schicksal grausam
rächen.
Linton verbreitete ihren glamourösen Lebensstil wenig bescheiden auf
Instagram. Wie die "New York Times" schreibt, zeigte sie Glamour-Fotos,
auf denen sie im Motorboot über einen italienischen See brauste,
im Louvre am Weinglas nippte, sich im Pool in einem aufblasbaren Schwan
räkelte, einen Chihuahua im Arm.
In ihren Posts auf dem inzwischen auf privat geschalteten Instagram-Konto
unterliess es Linton nie, die Designer ihrer Outfits zu erwähnen:
#TomFord, #Valentinorockstudheels, #HermesScarf. Grosszügig
überging sie, dass sie auch mehrere Hermes-Taschen des Modells
Birkin besitzt, Kostenpunkt je um die 10'000 Dollar.
Nicht alle Leser von Lintons Instagram-Geprahle mochten die Angeberei.
Zu einem Bild, das Linton beim Entsteigen einer Regierungsmaschine nach
einem Trip Mnuchins nach Kentucky zeigt, schrieb die 45-jährige
Jenni Miller: "Froh, dass wir deinen kleinen Ausflug zahlen durften.
#deplorable." Das letzte Wort in dem Kommentar spielt auf die
"Beklagenswerten" an, die Hillary Clinton vergangenes Jahr als politisch
unerreichbar abgetan hatte.
Die Häme der dreifachen Mutter löste ein Marie-Antoinette-Moment
aus. Denn Linton reagierte wie eine gekränkte Königin. "Hast
du der Wirtschaft mehr gegeben als ich und mein Ehemann?", fragte
sie zurück. "Entweder in Form von Einkommenssteuern oder von
Aufopferung für dein Land?"
"Ich bin sicher, dass wir mehr Steuern für unseren Tagesausflug
bezahlt haben als du", fuhr Linton fort. "Ziemlich sicher, dass der
Betrag, den wir jedes Jahr opfern, viel höher ist als was du zu
opfern bereit wärst, wenn du die Wahl hättest."
In Linton herablassender Tirade erkennt die "Washington Post"
eine einfache Botschaft: "Ich bin reich. Du bist es nicht. Also
halte die Klappe und schau dir #Game of Thrones# an." Das Internet
reagierte empört. Lintons Konto wurde von negativen Kommentaren
überschwemmt, teils wütender, teils spöttischer Art.
Es dauerte nicht lange, bis die überraschte Ministergattin den
Rückzug antrat. Die Kosten des Ausflugs würden dem Staat
zurückerstattet, liess Linton mitteilen, und dann entschuldigte sie
sich: "Ich bitte für meinen gestrigen Post in den sozialen Medien
um Verzeihung", liess sie über ihren Publizisten ausrichten. "Er
war unangemessen und in hohem Grad unsensibel."
Mit dieser Entschuldigung ist sie in der US-Regierung anderen weit voraus.