Alt BUndeskanzler Helmut Kohl ist gestorben. Er war von 1982 bis 1998 Bundeskanzler.
Wärhrender dieser Zeit ist die Berliner Mauer gefallen. Zusammen mit Francois Mitterand
hat er den Euro eingef&uum;hrt.
Angela Merkel war einmal sein Protege, hat sich dann aber
wegen eines Spendenskandals von ihm distanziert.
Spiegel:
Helmut Kohl war der Kanzler der Einheit, er hat dieses Land
vorangebracht. Er trieb die Einigung Europas voran, gab entscheidende
Impulse zu besserer Integration und Verständigung. Kohl hat sich um
Deutschland verdient gemacht - auch wenn Schatten auf sein Werk fallen.
Eine Würdigung seines Lebens in sechs Kapiteln.
Kohl war auch ein beliebtes Sujet für Karikaturisten. Aus dem Spiegel:
Die Rache der Birne:
Nachtrag vom 1. Juli:
Aus dem Bild:
Durch alle Reden zog sich die Hochachtung für Helmut Kohls
Fähigkeit, aus politischen Verhandlungspartnern Vertraute und
Freunde zu machen. Oder wie es Frankreichs Präsident Emmanuel
Macron formulierte: "Manchmal entscheidet sich das Schicksal der Welt auf
menschlicher Ebene." Mehrmals kam Kohls Handschlag mit François
Mitterand in Verdun zur Sprache, sein Bemühen um die Aussöhnung
mit Israel und sein Verständnis für die Ängste vor einem
überstarken wiedervereinigten Deutschland in Nachbarländern
wie Polen.
Juncker hob auch Kohls zutiefst emotionale Bindung an die europäische
Idee hervor: "Minutenlang" habe Kohl geweint, als der Europäische
Rat die Osterweiterung der EU beschlossen habe. "Europe at its best",
schwärmte Juncker. Er hielt eine höchst emotionale Rede auf
seinen "treuen Freund" und Förderer Helmut Kohl, deren Schlusspunkt
allerdings etwas missglückt war: "Lieber Helmut, versprich mir, dass
du im Himmel nicht gleich einen neuen CDU-Ortsverein gründest." Ein
übereifriger Polit-Vereinsmeier, der überall zuerst seine
Partei etablieren will, war der Altkanzler zuletzt gerade nicht gewesen.
Besser gelang es US-Präsident Bill Clinton, dem stärksten Redner
in Strassburg, rührende und launige Elemente zu verbinden. Clinton
scherzte über Kohls unermesslichen Appetit - "Er hat mich
dazu gebracht, Dinge zu essen, die ich lieber nicht essen wollte"
-, aber erinnerte die Zuhörer auch voller Ernst daran, dass
"wir alle irgendwann in so einem Sarg liegen werden". Kohl habe vor
schweren Gewissensfragen gestanden, die sich Politikern heute so nicht
mehr stellten. Vor allem habe der Altkanzler seine Weggefährten
einbezogen in etwas, "das grösser ist als wir selbst und unsere
vergänglichen Karrieren", lobte Clinton. "You've done a good job
with your life."
Dank solcher Gesten hatte der europäische Staatsakt für
den Staatsmann Kohl eine Grösse, die vielleicht keine deutsche
Zeremonie erreicht hätte. Es macht eben einen Unterschied, ob die
Redner einer Trauerfeier nur das vereinte Europa beschwören, oder
ob diese Trauerfeier im Herzen der Europäischen Union stattfindet,
reibungslos organisiert von Saaldienern aus allen Mitgliedstaaten,
begleitet von Musikern der Universität Strassburg, mit einem Sarg
unter europäischer Flagge, getragen von Soldaten in deutscher und
französischer Uniform - und alles in einem Gebäude, in dem
die demokratisch gewählten Vertreter aller EU-Mitgliedstaaten um
den Kurs der Europäischen Union ringen.