Der Hannover Zoh hat ein PR Problem. PETA hat Video clips verbreitet, die
zeigen, wie die Elephanten mit Haken gefügig gemacht werden. Bekannterweise
haben Elefanten eine dicke Haut, die Schläge auf dem Video sehen jedoch
nicht ganz harmlos aus.
Spiegel:
Hiebe auf den Kopf, gegen den Bauch, auf den Rücken: Elefanten
im Zoo von Hannover leiden einem Medienbericht zufolge unter rigiden
Erziehungsmassnahmen. Die Tierschutzorganisation PETA hat dem "Report
Mainz" zufolge im sogenannten Trainingsbereich heimlich Videos
aufgenommen, die demnach strukturelle Tierquälerei belegen.
Nun ist die Aufregung gross: Vor allem an den Schlägen mit
sogenannten Elefantenhaken entzündet sich Kritik, da diese die Tiere
verletzen und emotional belasten würden. Auf den Aufnahmen ist etwa
zu sehen, wie eines der Kälber während der Züchtigung
laut aufschreit. PETA hat bei der Staatsanwaltschaft Hannover gegen die
Verantwortlichen des Zoos Strafanzeige wegen Tierquälerei erstattet.
Den Jungtieren sollen mithilfe dieser Massregelungen Tricks für
zirkusähnliche Shows in dem Tierpark beigebracht werden, heisst
es in einer Mitteilung der Organisation. Auf einer meistens von der
Öffentlichkeit abgeschirmten Nebenanlage würden Pfleger sie
quälen: "Wenn die Tierkinder die geforderten Zirkustricks wie
Sitzen, Drehen oder der Stand auf Hinterbeinen nicht zur Zufriedenheit
der Zoowärter ausführen, wird ihnen der Elefantenhaken in die
empfindliche Haut gerammt." Fotostrecke
Der Erlebniszoo Hannover wehrt sich gegen die Vorwürfe. "Das
zusammengestellte Bildmaterial hat mich emotional auch getroffen",
räumt Geschäftsführer Andreas Casdorff ein - er kenne
die Originalaufnahmen in voller Länge jedoch nicht, es handele sich
offenbar um Videos aus einem Zeitraum von mehreren Monaten. Er habe PETA
nun um alle Filme gebeten, um alles auszuwerten. "Sollte irgendwo ein
Fehlverhalten stattgefunden haben, werden wir konsequent handeln."
Er gehe allerdings nicht von einem Fehlverhalten der Mitarbeiter aus.
"Wer Tierpfleger ist, macht das aus Passion", sagt Casdorff, zudem
gehe es nicht nur um den Schutz der Tiere - sondern auch um den seiner
Angestellten. "Der Haken ist daher Vorschrift, weil der Pfleger sicher
sein muss." Die Elefanten wögen bis zu 3,5 Tonnen, da hätten
Menschen im Zweifel keine Chance: "Wir müssen die Tiere trainieren,
um eine Beziehung zwischen Mensch und Tier herzustellen."
Den Vorwurf, die Elefanten für Kunststücke abzurichten, weist
er zurück. "Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen,
solche Shows gibt es schon seit Jahren nicht mehr." Lediglich bei
"kommentierten Fütterungen" würden noch Teile des Trainings
gezeigt. So müssten die Tiere etwa ihre Beine hochheben, damit
präsentieren die Pfleger demnach die Fusspflege.
Zentral in der Debatte ist die Frage der Haltungsweise: In Hannover werden
die Elefanten nach dem traditionellen Prinzip "direkter Kontakt" gehalten,
die Pfleger sind dabei Teil der Herde und untermauern ihre Autorität
mithilfe des Elefantenhakens. Viele Tierparks haben inzwischen - zum
Teil nach Angriffen auf Pfleger - umgestellt auf "indirekten Kontakt":
Tiere und Mitarbeiter sind dabei voneinander getrennt.
Diese Haltung habe allerdings auch Nachteile, sagt Casdorff. Die
medizinische Versorgung werde deutlich erschwert, da Tiere und
Pfleger engen Kontakt nicht gewohnt seien. Der Zoo habe die Vor- und
Nachteile abgewogen und sich vor drei Jahren trotzdem entschlossen,
diesen moderneren Weg zu gehen. "Aber das dauert", sagt Casdorff. Neue
Käfigstrukturen und Abläufe beim Personal müssten her,
die Tierpflege werde komplett umgestellt. Der neue Stall soll 2019 fertig
sein, die sogenannte Mutter-Kind-Anlage bis 2020.
Die Kritik an der bisherigen Haltung der Elefanten kann Casdorff nach
eigenen Angaben jedenfalls nicht nachvollziehen. "Solange ich niemandem
einen groben Verstoss nachweisen kann, muss kein Mitarbeiter etwas
fürchten." Die Aktion der Tierschützer will er lieber nicht
kommentieren, er sagt nur: "Wir sind halt gerade das ausgesuchte Ziel."