Wie Kleidung kann auch der Namen eine Rolle spielen. So etwa der
Mittelnamen.
20 Min:
Donald J. Trump: So wie der US-Präsident halten es auch viele
Manager. Sie nutzen das Mittelinitial. Im Fall von Trump steht es
für den Vornamen John. Bei der Bank Bär hiess es in einer
Meldung vor kurzem: "Boris F. J. Collardi sagte ...". F. J. steht
für Francesco Jean, die weiteren Vornamen des Bär-CEO.
Umfrage Thematisiert hat die mittleren Buchstaben kürzlich Dirk
Schütz, Chefredaktor des Wirtschaftsmagazins "Bilanz". In einem
Newsletter schrieb er, Collardi sei "König in der Disziplin,
seinem Namen mehr Gravitas zu verleihen". Er sei der einzige Schweizer
Konzernchef mit gleich zwei Mittelinitialen. Diese Buchstaben zwischen
seinen Vor- und Nachnamen einzufügen, sei eine "Unsitte aus den USA",
wie sie beispielsweise bei Donald J. Trump zutage tritt. Schütz nennt
ein paar prominente Beispiele aus der Schweizer Wirtschaft, die zeigen,
dass die Mittelinitialen "längst ins helvetische Geschäftsleben
eingesickert" sind: Daniel L. Vasella, Phlipp M. Hildebrand oder Oswald
J. Grübel.
Auch der Schweizer Namensexperte Marc Hauser kennt das aus dem
angelsächsischen Raum stammende Phänomen. Hauser ist Experte
für Sprache und Kommunikation und hat sich mit seiner Agentur auf
die kreative Namensfindung für Firmen spezialisiert. Wenn jemand
seinem Namen ein Mittelinitial hinzufüge, stecke der Wunsch nach
Unverwechselbarkeit und Einzigartigkeit dahinter, so der Experte im
Gespräch mit 20 Minuten: "Es soll dem Namen Ausstrahlung verleihen
und der Person eine gewisse Bedeutsamkeit geben", so Hauser.
Schweizer Managern rät der Namensexperte jedoch von solchen
Buchstaben-Spielereien ab. "Sie wollen wichtig erscheinen - und genau
diese Absicht erkennt man sofort, wenn jemand plötzlich auf einem
Mittelinitial besteht." Der Schuss könne also leicht nach hinten
losgehen, abgesehen davon, dass der zusätzliche Buchstabe einen
Namen unnötig verkompliziere.
Die Wirkung des Mittelinitials wurde sogar schon von Wissenschaftlern
untersucht. Die Psychologen Wijnand A. P. Van Tilburg von der University
of Southampton und Eric R. Igou - beide stolze Träger von zweiten
und dritten Vornamen - von der University of Limerick kamen in einer
Studie zum Schluss: Die Menschen verbinden das Mittelinitial mit einem
höheren sozialen Status und einer höheren intellektuellen
Leistungsfähigkeit.
Für die Studie wurden den Probanden Aufsätze über die
Relativitätstheorie vorgelegt. Der Name des Autors variierte zwischen
einem schlichten Vor- und Nachnamen und dem Zusatz von einem, zwei oder
sogar drei Mittelinitialen. Die besten Noten erhielt der Aufsatz eines
Autors namens David F.P.R. Clark - der einfache David hatte gegen ihn
keine Chance.
Ein Leser von 20 Min: An der HSG hat uns ein Professor bereits an der
Einführungsvorlesung gesagt, dass wir, sollten wir keinen zweiten
Vornamen haben, stets einen Mittelbuchstaben einbauen sollten. Eine
US-Studie hat nachgewiesen, dass Kandidaten eine um 20% höhere Chance
auf Kaderpositionen haben, wenn ihr Name ein Mittelinitial enthält.