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www.rhetorik.ch aktuell: (08. Jan, 2017)

Wie wahr sind Horoskope

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Professionelle Horoskope sind in der Regel vage formuliert, um positive bewusst positive Gefühle zu wecken. Wären die Horoskope konkret, könnte die Treffergenauigkeit überprüft werden. Das will jedoch kein Wahrsager. Selten werden die Prognostiker (Wetterschmöcker und Co.) nach einem Jahr auf den Wahrheitsgehalt ihrer Vorhersagen überprüft. Zeigt sich aber, dass das Orakel mit der Prognose völlig daneben lag, findet sich nachträglich immer eine Begründung, weshalb die Aussage im besagten Fall nicht in Erfüllung gehen konnte. Psychologie ist und bleibt ein wichtiger Baustein aller Kaffeesatzleser. Selbst wer gar nicht an Horoskope glaubt, stellt fest, dass die geschriebenen Aussagen manchmal zutreffen. Immer wieder wird die Frage gestellt: Wie wahr sind die Horoskope aus den Zeitschriften?
Wir stellen fest: Die publizierten Horoskope sind immer sehr vage formuliert und könnten dadurch auf fast jeden zutreffen. Wer genau liest, erkennt: Meist werden nur positive Ereignisse vermittelt. Es kommt zum sogenannten Barnum-Effekt. Dieser Begriff stammt aus der Psychologie. Er wurde bereits 1948 entdeckt und bezeichnet die Neigung von Menschen, vage und allgemeingültige Aussagen über die eigene Person, meist als zutreffend zu akzeptieren. Diese vagen, allgemeingültigen, positiven Aussagen wecken einerseits auch positive Gefühle beim Leser und andererseits fühlt sich fast jeder von der Aussage angesprochen. Denn: Wer möchte keinen erfolgreichen Tag haben? Wer möchte nicht gesundheitlich fit sein oder den richtigen Partner des Lebens treffen?
Dazu kommt, dass ein positiv formulierter Text, auch die Einstellung des Lesers positiv beeinflussen kann.
Diese suggestive Wirkung ist nicht zu unterschätzen. Die Prophezeiung erfüllt sich oft. Deshalb verzichten die meisten Wahrsager auf schlechte Prognosen, damit sie die Verantwortung für negative Erlebnisse nicht auf sich nehmen müssen.
Wenn wir uns auf etwas konzentrieren, sehen wir plötzlich Sachverhalte, die wir sonst nicht beachtet hätten. Wenn eine bekannte Astrologin (angeblich präzise) prophezeit, es werde zwischen dem 15. Januar und Mitte Februar "etwas ganz Besonderes" geschehen, so werden all jene, die darauf achten, tatsächlich etwas Ueberraschendes entdecken. Sei es in der Weltpolitik oder im Alltag. Die vage Aussage "etwas Besonderes" wird somit in jedem längeren Zeitabschnitt erfüllt. Das können Wetterereignisse sein, wie auch Todesfälle.
Wer in dieser Zeitspanne "etwas Besonderes" entdeckt, glaubt aber zu erkennen, dass die Astrologin hellseherische Fähigkeiten hat.
Bock vom 24. Januar:

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