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www.rhetorik.ch aktuell: (08. Dez, 2016)

Schweizer Wort des Jahres

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Das Schweizer Wort des Jahres ist Filterblase. Das Unwort des Jahres ist und Ausdruck des Jahres ist "dabbing":

Quelle
Persoenlich:
Die Aktion "Wort des Jahres" wird seit 2003 unter der Leitung von SRF 3 durchgeführt. In der Jury sassen in diesem Jahr Autor und Kabarettist Bänz Friedli, Kolumnistin und Moderatorin Gülsha Adilij, Poetry-Slammer und Satiriker Renato Kaiser, "Literaturclub"-Moderatorin Nicola Steiner sowie Daniel Quaderer, Initiator Schweizer Wort des Jahres. Als Jury-Präsidentin amtete Autorin und SRF 3-"Lesezunder"-Moderatorin Nora Zukker. Neben dem Wort des Jahres kürte die Jury auch das Unwort des Jahres, den Satz des Jahres sowie den Ausdruck des Jahres, heisst es in einer Mitteilung. Filterblase Paradox: Je vernetzter die Welt, desto isolierter ist das Individuum in seiner Nische von Gleichgesinnten. Das Internet schafft Blasen, die dem Einzelnen die Welt bedeuten, dann aber plötzlich platzen wie diejenige der Anhängerschaft Hillary Clintons, die am Wahltag des 8. November feststellen musste, dass sie sich trompiert hatte. Spätestens mit der Abstimmung über den Atomausstieg kam das Phänomen in der Schweiz an: Im eigenen digitalen Umfeld von Gleichgesinnten wähnt man sich in der Mehrheit. Diese virtuellen Räume, auch "Echokammern" genannt, in denen man stets nur in seinen eigenen Vorlieben und Ansichten bestätigt wird, sind vom Web-User nicht nur selbstgewählt, sondern werden durch Algorithmen verstärkt: Social Media wie Facebook sind so programmiert, dass Gleiche zu Gleichen und Gleichgesinnte zu Gleichgesinnten kommen. Damit sind sie just das Gegenteil dessen, was sie vorgeben, nämlich demokratisch zu sein. In Zeiten des "Postfaktischen" und von "fake news" verliert der Einzelne, ohne es zu merken, seine Deutungshoheit an eine Maschine.
(...)
Der Ausdruck des Jahres ist kein Wort, sondern "dabbing". Die Geste, sich einen angewinkelten Arm vor die Stirn zu halten und den anderen im selben Winkel auszustrecken, wird zunehmend auch in der Schweiz von jungen Menschen verwendet. Populär gemacht wurde sie von Rappern aus dem Raum Atlanta, Georgia, und in der Folge von amerikanischen und europäischen Sportlern. "Dabbing" sagt als Ausdruck der Begeisterung in Zeiten optisch orientierter Medien wie Instagram mehr als tausend Worte. Die Jury fällt ihr Votum im Bewusstsein, dass "dabbing" damit auf einen Schlag uncool wird und "von gestern" ist. (pd/clm)

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