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www.rhetorik.ch aktuell: (10. Sep, 2016)

Facebook Zensur?

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Das Bild des weinenden Mädchens Kim Phuc, aus dem Vietnamkrieg gilt als eine Ikone. Auf Facebook wurde das Bild nicht akzeptiert. Dies passierte dem Autor Tom Egeland, der auf seinem Facebook Profil Fotografien der Zeitgeschichte ausstellen wollte. Offensichlich passt das Bild nicht in die Regeln von Facebook (Nacktbilder von Kinder). Slate schreibt im Titel: "Das Zensur Problem von Facebook ist was passiert, wenn eine Technologie Firma die Nachrichten kontrolliert".
Blick:
Espen Egil Hansen, Chefredaktor der norwegischen Tageszeitung "Aftenposten", ist wütend. Wütend auf Facebook, wütend auf die Macht des Sozialen Netzwerks und wütend auf dessen Chef Mark Zuckerberg. Vor einigen Wochen teilte der norwegische Autor Tom Egeland herausragende Fotografien der Zeitgeschichte auf seinem Facebook-Profil. Und das Ikonen-Bild von Kim Phuc (9): Das Mädchen, das am 8. Juni 1972 einen Napalm-Angriff überlebte, sich die brennenden Kleider vom Leib riss und nackt aus dem vietnamesischen Dorf Trang Bang floh. Die preisgekrönte Fotografie von Nick Ut symbolisiert wie keine zweite das Leiden der Zivilbevölkerung in kriegerischen Konflikten. Doch Facebook sah damit die Gemeinschaftsstandards verletzt, löschte das Bild und sperrte, als Egeland protestierte, auch dessen Account. Welle der Solidarität In Norwegen löste das Vorgehen des Unternehmens eine Welle der Solidarität aus. Zahlreiche Mitbürger teilten das Bild ebenfalls. Auch "Aftenposten" stellte das Bild auf seine Facebook-Seite. Und auch in diesem Fall fackelten Zuckerbergs Zensoren nicht lange. Sie schrieben der Zeitungsredaktion ein Mail und forderten diese auf, das Bild des nackten Mädchens entweder zu verpixeln oder zu entfernen. Auf eine Antwort wartete Facebook gar nicht erst: Keine 24 Stunden später löschte das Unternehmen das Bild eigenhändig. Grund: Darstellung von Nacktheit. Facebook zensiert Foto von Napalm-Mädchen Kim Phuc Diese Nachricht erhielt "Aftenposten" von Facebook". Zuviel für Chefredaktor Espen Egil Hansen. Er hat nun einen offenen Brief an Facebook-Chef Zuckerberg publiziert. Oder besser gesagt: Einen Wut-Brief. Darin heisst es: "Hör zu Mark, das ist eine ernste Angelegenheit. Erstens stellst du keine Regeln auf, die zwischen Kinderpornografie und berühmten Kriegsfotos unterscheiden. Dann setzt du Regeln um, ohne Raum für eine gute Beurteilung zu lassen. Anschliessend zensierst du sogar die Kritik und eine Diskussion über diese Entscheidung." Neben dem Brief hat "Aftenposten" auch einen Video-Clip mit dem Chefredaktor gedreht und auf Facebook gestellt. "Du bist der mächtigste Herausgeber der Welt", sagt Hansen dort zu Zuckerberg. "Niemand sonst hat einen grösseren Einfluss darauf, wer welche Informationen bekommt. Und ich finde, du missbrauchst diese Macht." Für seine harsche Kritik am Sozialen Netzwerk erhalten "Aftenposten" und Espen Egil Hansen viel Zuspruch. "Ich habe dieses Bild nie vergessen", schreibt etwa ein User. "Was zum Teufel macht Facebook? Wenn wir nicht aus der Geschichte lernen, sind wir dazu verdammt, die gleichen Fehler zu wiederholen." Kim Phuc ist "betrübt" Auch Kim Phuc, das Mädchen vom Ikonen-Bild, hat sich zur Zensur geäussert. Sie ist heute 53 Jahre alt und lebt in Kanada und betreibt eine Stiftung für Kinder, die Kriegsopfer wurden. Facebook zensiert Foto von Napalm-Mädchen Kim Phuc Kann die Zensur von Facebook nicht verstehen: "Napalm-Mädchen" Kim Phuc. AP Photo/Nick Ut "Kim ist betrübt von denjenigen, die sich auf die Nacktheit des historischen Fotos konzentrieren statt auf die starke Botschaft, die es übermittelt", liess sie die norwegische Zeitung "Dagsavisen" über ihre Sprecherin wissen. "Sie unterstützt das Zeitdokument, das von Nick Ut aufgenommen wurde, als einen Moment der Wahrheit, welches den Horror des Krieges und seine Auswirkungen auf unschuldige Opfer einfängt."
NZZ:
Der Chefredaktor der norwegischen Zeitung "Aftenposten" kritisiert in einem offenen Brief Facebooks rigide Zensurpolitik. Das Unternehmen hatte zuvor einen Beitrag der Zeitung mit einer historischen Foto gelöscht.

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