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www.rhetorik.ch aktuell: (06. Sep, 2016)

Jenke Experiment auf RTL

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Das Jenke Experiment ist eine Dokumententationsfilmreihe auf RTL. "Skripted Reality" heisst es. Reporter Jenke von Wilmsdorff behandelt gesellschaftliche Themen indem er sie am eigenen Leibe ausprobiert. Wikipedia. In der 13. Folge vom 5. September gings um Drogen. Es gab eine grosse Einschaltquote: (Quelle: Wikipedia). Die letzte Folge ist nun Untersuchungsgegenstand der Niedersächsischen Landesmedienanstalt in Hannover. Es bestehe die Gefahr, dass die Ausstrahlung jugendgefährdend gewesen sei.
20 Min:
Er alterte schon künstlich, trank übermässig viel Alkohol, testete ein Leben im Rollstuhl oder rauchte Cannabis. Die Experimente, auf die sich Jenke von Wilmsdorff am Montagabend aber einliess, waren noch härterer Stoff: Der 50-jährige Rock 'n' Roll-Reporter von RTL schmiss sich Ecstasy und LSD ein, konsumierte Ritalin und schluckte K.-o.-Tropfen. Freiwillig. Vor der Kamera. Umfrage Haben Sie Erfahrungen mit harten Drogen gemacht? Getreu seinem Motto "Nur wer es selbst fühlt, versteht andere" begab sich Jenke zu Beginn der Sendung auf einen Ecstasy-Trip. Er ist begeistert, "Drogen sind etwas Wundervolles", schreit er in die Kamera und feiert 48 Stunden durch - um danach richtig zu erkennen: "Drogen sind die Hölle!" Zwei Tage wach machen Jenke kaputt. Er leidet unter Depressionen. Eine Woche braucht er, um sich von dem Rausch zu erholen. Als Höhepunkt seines Drogen-Selbstversuchs folgt der LSD-Rausch. Damit die Einnahme nicht illegalerweise geschieht, reist er nach Portugal, wo der Konsum des Halluzinogens straffrei ist. Eine Reise, die beinahe in einem Höllentrip endet. Während er zu Beginn noch lustige visuelle Störungen erlebt ("Ich sehe nur Hot Dogs, alles Würstchen"), folgen später Schreckensbilder. Jenke leidet unter Paranoia, fantasiert und hat seine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle. Er ist am Ende: "Es zeigt mir deutlich, wie gefährlich diese Droge ist." Es folgen ein unspektakulärer Selbstversuch auf Ritalin und ein Abend voller Erinnerungslücken auf K.-o.-Tropfen. Jenke konsumierte aber nicht wild und wahllos drauf los. Jedes einzelne Experiment der Sendung wurde unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt. Und auch gegen das Gesetz verstiess der Sender nicht. Ecstasy wurde, wie Jenke gegenüber Bild.de nochmals versichert, durch die Partydroge MDAI, 3-FPM ersetzt, die K.-o.-Tropfen durch Flubromazolam. Diese sogenannten Legal Highs wurden legal via Internet bestellt und geprüft. Obwohl Jenke nicht nur die jeweiligen Drogen-Räusche zeigte, sondern dem Zuschauer auch die verheerende Seite von Drogen (Besuch in einer Suchtfachklinik) realitätsnah vor Augen führte, sind die Reaktionen zur Sendung geteilt.
Spiegel:
Er schmiss sich Ecstasy und LSD, Speed und Ritalin rein. Er schrie aufgeputscht und euphorisiert in die Kamera, er lief aber auch verkatert mit dunklen Augenringen im Bild herum. Für das am Montag um 21.15 Uhr ausgestrahlte RTL-Format "Das Jenke Experiment" hat der Fernsehreporter Jenke von Wilmsdorff allerlei illegale Substanzen im Selbstversuch eingenommen und die Folgen von seinem Team dokumentieren lassen. Nun ist die Produktion ein Untersuchungsgegenstand der Niedersächsischen Landesmedienanstalt in Hannover geworden. "Wir prüfen, ob es einen Anfangsverdacht gibt, dass die Ausstrahlung jugendgefährdend gewesen ist", erklärte eine Sprecherin der für den Privatsender zuständigen Medienaufsicht. RTL wehrt sich gegen die Vorwürfe. "Wir dokumentieren das Thema, anstatt es zu tabuisieren", entgegnete eine Sendersprecherin in einem ersten Statement. "Drogenkonsum wird nicht verherrlicht, sondern eingeordnet, um vor den zerstörerischen Konsequenzen zu warnen." Tatsächlich wurden in der Sendung auch Drogenopfer gezeigt. Allerdings kommt Drogenproband Wilmsdorff auch zu dem Schluss: "Man hat schon das Gefühl, jetzt mehr Wissen zu haben als vorher." Quotentechnisch hat sich die Sendung auf jeden Fall für RTL gerechnet. 2,44 Millionen 14- bis 49-jährige Zuschauer sahen sich das Drogenexperiment an, das waren laut Mediendienst dwdl.de über 600.000 mehr als bei der quotentechnisch zweitbesten Sendung des Tages. Der Marktanteil bei der umkämpften Zielgruppe kletterte auf satte 24,8 Prozent.

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