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www.rhetorik.ch aktuell: (01. Mai, 2016)

Berkeley Krisenszenarien zum Internet

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Im Zeitalter des Internets ist es wichtig, mögliche Krisen vorauszusehen. Eine Studie vom "Center für Internetsicherheit" der Berkeley University stellt fünf Krisenszenarien fürs Jahr 2020 vor:
  1. Es ist normal, dass alle Benutzerdaten öffentlich geworden sind.
  2. Es gibt Modelle um das Verhalten von Individuen vorauszusehen und zu manipulieren.
  3. Die Werbeinfrastruktur von Internetfirmen zerfällt. Kriminelle übernehmen die Daten.
  4. Das Internet der Dinge ist überall. Cybersecurity wird Teil des Alltags.
  5. Das Internet der Emotionen wird von Kriminellen als Erpressungsmittel benutzt.
Das sind noch lange nicht alle Szenarien. Man kann auch spekulieren, dass ein Fehler in einem zentralisierten Cloud Server zu einem Wirtschaftskollaps füren kann weil viele Firmen gleichzeitig kaputt gehen. Das könnte passieren, wenn grosse Players sterben würden. Szenario 3 könnte zu Problemen von Google oder Facebook führen, die mit Online-Werbung Geld machen. Nichtfunktionierende Geldtransaktionen (die auf Datensicherheit beruht) könnten zu einem Engpass für Firmen wie Amazon, da die Leute nicht mehr online einkaufen können. Die Riskien sind real und aktuell. Die von Staaten gefordern Implementieren von Hintertüren zum Beipiel führte ohne Umschweife zum Szenario 1: Wenn das FBI in die Handys von Bürger sehen kann, dann können es auch die Kriminellen, die schon immer besser als Beamte gewesen sind. (Das amerikanische FBI musste schlussendlich Profi Hacker zahlen, um in ein iPhone einzubrechen als die "Apple" ihre Mithilfe verweigert hatte).

Man muss aber auch immer auch beachten, dass Voraussagen der Zukunft schwierig sind und oft katastrophal versagten: Eine Illustration. Der Hype um das "Internet der Dinge" zum Beispiel könnte übertrieben sein. Wollen die Menschen wirklich Termostaten, Toster, Fernseher oder Kühlschränke, die ständig mit einem Server der jeweiligen Firma korrespondieren? Wollen die Leute wirklich, dass all ihre Lesegewohnheiten (wie lange wird eine Seite wann und wo gelesen) oder Schlafgewohnheiten (z.B. durch Heiz termostat Daten oder Stromgebrauchdaten) extern gespeichert und ausgewertet wird? Auch beim "Internet der Emotionen" könnte es zu einer Abwehrreaktion kommen. Wollen Sporttreibende wirklich, dass jeder Pulsschlag, der von der Uhr registriert wird, auf einem externen Server gespeichert wird? Wollen Patienten wirklich, dass all ihre Gesundheitsdaten auf irgendwelchen unbekannten Servern ausgewertet wird? Im Moment werden immer mehr Daten auf die Cloud geschaufelt und niemand weiss wirklich, wo die Daten schlussendlich landen oder an wen sie in ein paar Jahrzehten verkauft werden. Auch beim Voraussehen vom Verhalten der Menschen kann man skeptisch sein. Szenario 1 ist das wahrscheinlichste. Schon heute wird die Onlineaktivität von Menschen stark ausgewertet und regelmässig kommen ganze Datenbanken ans Licht, die eigentlich verschlossen sein sollten. Der gläserne Mensch ist schon Tatsache. Beim Vorhersehen von Individuen ist man noch nicht so weit, wie etwa Wahlprognosen zeigen. Die Leute sagen in Umfragen oft nicht die Wahrheit. Zusammen mit Szenario 1) jedoch könnte die Manipulation der Bevölkerung wahrscheinlicher werden, denn der Manipulator kann sehen, was funktioniert und was nicht, wenn alle Benutzerdaten freiliegen.

Die Geschichte hat gezeigt, wie Propaganda vor allem durch junge Technologien unterstützt werden kann. Radio oder Kino Propaganda waren in den Dreissiger Jahren effektiv. Ihre Wirkung ist aber schon lange verflogen. Selbst das später gekommene Fernsehen war nur am Anfang wirksam. Vor 50 Jahren war "das wurde im Fernsehen gezeigt" noch als überzeugend, der moderne Mensch lacht. Heute werden vielleicht am ehesten die Social Media als Propagandamittel misbraucht, doch auch dort werden die Konsumenten mit der Zeit erwachsener und skeptischer. Man weiss etwa, wie leicht "likes" manipuliert oder gekauft werden können, oder wie eine kleine Gruppe mit online Kommentaren die Meinung zu manipulieren versucht.

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