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www.rhetorik.ch aktuell: (28. Feb, 2016)

Scheitern der Durchsetzungsinitiative

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Quelle: NZZ
Die Durchsetzungsinitiative wurde relativ klar abgelehnt. 58,9 Prozent der Stimmenden haben das Volksbegehren am Sonntag abgelehnt. Die Initiative hatte Europaweit Wellen geschlagen.
Aus Quelle Swiss Info:
Über die Gründe für das Scheitern der Durchsetzunginitiative werden erst die Abstimmungsanalysen Aufschluss geben. Die starke Mobilisierung der Gegner in den letzten Wochen dürfte aber eine entscheidende Rolle gespielt haben. Parteien, Justiz, Wirtschaft, Medien und Kulturschaffende traten nahezu geschlossen gegen die Initiative an. Fast 300 amtierende und frühere Bundespolitiker richteten einen Appell an die Stimmbevölkerung. Wissenschaftler wagten sich aus dem Elfenbeinturm und mischten sich vernehmlich in die Politik ein. Kunstschaffende und Intellektuelle warnten eindringlich vor der Initiative. Die öffentliche Debatte wurde über weite Strecken sachlich geführt. Breit wurde über abstrakte Begriffe wie Verhältnismässigkeit, Rechtsstaatlichkeit und Gewaltentrennung diskutiert. Doch es gab auch Gehässigkeiten und schrille Töne in der Kampagne - etwa das zum Hakenkreuz degenerierte Schweizer Wappen.
Nachdem die Initiative Chancen zu kriegen schien, hatten die Gegner mobilisiert. Die Umfragen von Mitte Februar haben sich bestätigt.
Bei der Durchsetzungsinitiative nutzten beide Seiten unterschiedliche Begriffe:

Die SVP sprach von "Tätterschutzklausel", weil sich die Anwälte für die Täter stark machen dürfen. Die DSI Gegner benutzen konsequent das offizielle Wort "Härtefallklausel", weil nur in Härtefällen die Kriminellen nicht ausgeschafft werden.
Bereits folgt nun die zweite Runde mit Wortgefechten: Im Hinblick auf die kommende Abstimmung wehrt sich die SVP gegen die "Gratis -Anwälte" für Asylanten, weil die Anwälte die Verfahren hinauszögern können. Doris Fiala hat mit Philipp Müller bereits ein neues Wort für die "Gratisanwälte" aus dem Hut gezaubert. Ab sofort soll nur noch von "Beschleunigungs-Anwälten" gesprochen oder geschrieben werden.
Damit ist heute die zweite Runde des Gefechtes um Worte eingeläutet worden.
Sprachexperten weisen immer wieder darauf hin, dass Worte unser Denken steuern. Es ist ein Unterschied wenn von "Kernkraftwerk" oder von "Atomkraftwerk" (mit Assoziationen zur Bombe) gesprochen wird. Vergleiche Euphemismus.

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