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Wirtschaftminister Schneider- Ammann wurde monatelang lächerlich
gemacht, weil er holprig kommunizierte.
Wer beim Reden unter der Angst leidet, etwas falsch zu machen,
belastet sich während einem Auftritt nicht ans Reden, sondern belastet sich
So erging es Schneider Ammann. Er drehte in einer Abwärtsspirale.
Nun gelange es ihm, diese Abwärtsspirale zu stoppen.
Er hat gelernt, strassengängig zu reden.
Heute spricht er viel verständlicher,
einfacher und emotionaler. Die Erfolgspirale dreht nach oben.
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20 Min::
"Gemeinheiten musste ich mir gefallen lassen" Wegen des Kahlschlags
bei den Jobs bekommt Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann
regelmässig Prügel. In einem Interview redet er sich den Frust
von der Seele.
"Solange ich eine Arbeitslosigkeit von drei Prozent mitverantworten
muss, die weit tiefer ist als überall ringsherum, kann man titeln,
was man will." Bundesrat Schneider-Ammann kontert seine Kritiker.
Kaum ein Bundesrat muss mehr einstecken als Johann Schneider-Ammann: Bei
"Giacobbo/Müller" wird er regelmässig vorgeführt. Und der
"Tages-Anzeiger" überschrieb eine Bilanz seiner bisherige Amtszeit
mit dem vernichtenden Satz: "Das Ende naht, und niemand weint."
Lob für seinen Auftritt bekommt Johann Schneider-Ammann von
Kommunikationsexperte Marcus Knill:
"Ich habe festgestellt, dass er
in letzter Zeit rhetorisch gewaltige Fortschritte gemacht hat." Die
Sätze seien kürzer und prägnanter als in der Vergangenheit
und damit auch verständlicher. "Er hat gelernt, dass eine Rede keine
Schreibe ist. Er ist nicht mehr der Gleiche." Nun scheine er zu merken,
dass er besser ankomme, weshalb er lockerer wirke. "Damit kommen auch
Emotionen ins Spiel wie im TV-Auftritt."
Auch nach dem Job-Kahlschlag bei der Alstom ist Bundesrat Johann
Schneider-Ammann einmal mehr der Prügelknabe: Der "Blick"
schrieb von "Leider-Ammann", nachdem der 65-Jährige ein
"gewisses Verständnis" für den Abbau von 1300 Stellen beim
Industriekonzern gezeigt hatte. Die neue Ausgabe der "Weltwoche" zeigt
Schneider-Ammann als gebrochenen Mann in gebückter Haltung unter
den Lettern: "Absturz. Wohin treibt die Weltwirtschaft?"
In einem Interview mit der SRF-"Rundschau" antwortet der Bundesrat seinen
Kritikern nun mit ungewohnt deutlichen Worten: "Gemeinheiten musste ich
mir ab und zu gefallen lassen. Das gehört offenbar dazu." Seit Jahr
und Tag kämpfe er aus tiefster Überzeugung eines Industriellen
für Jobs in diesem Land. "Solange ich eine Arbeitslosigkeit von
drei Prozent mitverantworten muss, die weit tiefer ist als überall
ringsherum, kann man titeln, was man will."
Auch mit der Frage, ob er den Rollenwechsel vom Patron zum Bundesrat nie
vollzogen habe, trifft Moderatorin Susanne Wille offenbar einen wunden
Punkt: "Das wollen Sie ja hören. Ihr wollt mir diese Rolle seit
mittlerweile fünf Jahren zudenken." Er lasse sich davon nicht mehr
irritieren. "Ich bin ein Unternehmer, ich bleibe ein Unternehmer und
es tut der Politik bisweilen gut, wenn ein Unternehmer seine Stimme
erhebt." Auch wenn es bisweilen mühsam sei, Rahmenbedingungen
einzufordern, die es möglich machten, dass man in der Schweiz
industriell tätig bleiben könne.
Auch im Interview mit 20 Minuten hat sich Schneider-Ammann bereits
zur Dauerkritik an seiner Person geäussert. "Ich halte mich da
ans Ergebnis des Parlaments, das mich sehr gut wiedergewählt
hat und damit meine Leistung anerkennt." Er glaube, dass er seinen
Beitrag erfolgreich leiste, damit fast alle in unserem Land einen Job
und damit eine Perspektive hätten. Das zähle letztlich. Und
"Giacobbo/Müller" sehe er sich schon gar nicht an.