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www.rhetorik.ch aktuell: (23. Feb, 2015)

Milo Moire Provokation

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20 Min:



So sorgte Moiré auch jüngst an der Finissage der Ausstellung "Das nackte Leben" im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster wieder für Aufsehen. Ein Ausstellungstitel, der übrigens wie auf die Künstlerin mit spanisch-slowakischen Wurzeln zugeschnitten schien. Zwischen den Werken von Francis Bacon, Lucian Freud, David Hockney und anderen Künstlern spazierte Moiré konzentriert durch die Ausstellungsräume - nackt selbstverständlich. Doch dieses Mal war sie nicht die Einzige, die keine Kleider trug. In den Armen hielt sie einen Säugling, kaum ein Jahr alt, nur in Windeln gehüllt. Gemeinsam schauten sie sich die Aktbilder an und wurden so aufgrund ihrer Nacktheit selbst zum lebendigen Akt. Wie schon bei der Performance "The Script System" in Basel, wo Kleidungsstücke als blosse Begriffe wie "Bra", "Shirt" oder "Slip" auf Moirés Körper angedeutet waren, sowie bei "The PlopEgg Painting - A Birth of Picture" versuchte die Künstlerin die Grenzen zwischen Kunst und Alltag mit vollem Körpereinsatz auszuloten. Dabei setzte sie das Stilmittel der Provokation gekonnt ein. Nackte Haut als ambivalentes Zeichen der Blösse, der kollektiven Verletzlichkeit, als Sinnbild für die Sehnsucht nach Nähe. Mit der radikalen Aktion im LWL-Museum will Milo Moiré die Grundhaltung zu abstrakter und figurativer Kunst hinterfragen. Und durch die unmittelbare Erfahrung des lebendigen Aktes dazu auffordern, gewohnte Wahrnehmungsformen zu reflektieren. Trotz oder gerade wegen der Irritation, für die die Performance sorgte, dürfte zumindest dies bei den Besuchern gelungen sein.

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