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www.rhetorik.ch aktuell: (09. Nov, 2014)

25 Jahre Mauerfall

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Heute vor 25 Jahren fiel die Mauer. Die innerdeutsche Grenze war abgeschafft. Das Jubiläum ist auch eine Möglichkeit, um Reden zu halten. Die Welt:
Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht zum Mauerfall-Jubiläum den Menschen in der Ukraine, in Syrien und im Irak Mut zu. "Wir können die Dinge zum Guten wenden - das ist die Botschaft des Mauerfalls", sagte Merkel am Sonntag auf der zentralen Gedenkfeier zum 25. Jahrestag der Öffnung der Berliner Mauer. Weitere Mauern könnten eingerissen werden, sagte Merkel - "Mauern der Diktatur, der Gewalt, der Ideologien, der Feindschaften". Der Mauerfall habe gezeigt: "Träume können wahr werden. Nichts muss so bleiben wie es ist."
Überall wird dem Ereignis gedacht. Auch auf Google, Welt oder Bild.


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Bild macht es ganz dramatisch: Die Geheimen Mauer-Fotos der Stasi mit "Damals-Heute": (fahren Sie mit der Maus über ein Bild, um den Zeitsprung zu machen)


20 Min:
Es ist 18.57 Uhr am 9. November 1989, als Günter Schabowski, Regierungsprecher der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), im Internationalen Pressezentrum in Ostberlin die Worte vorliest, auf die 16 Millionen Ostdeutsche jahrzehntelang gewartet haben. "Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen - Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse - beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt." Die Passage stammt aus der neuen Ausreiseregelung, die das SED-Regime am Nachmittag beschlossen hat. Bildstrecken Berlins verbotene GeisterbahnhöfeViel Ostalgie zum Mauerfall-Jubiläum Infografik Die Berliner MauerBerlin - damals und heuteWendejahr 1989: Zerfall des OstblocksTimeline: Wendejahr 1989Deutschland in der Nachkriegszeit Was Schabowski aber nicht weiss: Die Regelung hätte erst am Folgetag veröffentlicht werden sollen. Doch das hat ihm niemand gesagt und so antwortet er auf die Frage eines Reporters, wann die Regelung in Kraft trete, mit dem berühmtesten Stammelsatz der jüngeren deutschen Geschichte: "Das tritt nach meiner Kenntnis # ist das sofort, unverzüglich." Die Sensation ist perfekt und wird sofort über alle Kanäle verbreitet, auch im Osten. Und dort geschieht - nichts. Die Strassen Ostberlins bleiben vorerst leer. Den Reportern der Westberliner Radios bleibt nichts anderes übrig, als zu rapportieren, dass es in der Hauptstadt der DDR keine Feiern und kein Feuerwerk gebe. Denn obwohl seit dem Sommer zehntausende DDR-Bürger durch die löchrigen Grenzen der #SSR und Ungarns in Westen geflohen sind, kommt die neue Ausreiseregelung für die Daheimgebliebenen aus heiterem Himmel. Die Menschen aber, die an jenem Abend nach Westen drängen, haben für diese Regelung kein Verständnis. Sie wollen alle wieder zurück. Sie haben ihr Leben im Osten und - wie viele betonen - ihren Beruf. Schliesslich ist der 9. November 1989 ein Donnerstag und am nächsten Morgen ruft wieder der Arbeitsalltag. Wieso sollen sie also schlechter gestellt sein als diejenigen, die der DDR für immer den Rücken kehren wollen? Sie skandieren "Wir kommen wieder", um die Grenzbeamten zum Einlenken zu bewegen. Auch im Westen werden Parolen gerufen. Beim Brandenburger Tor haben sich neben einem grossen Medienaufgebot einige Dutzend Menschen versammelt, die "Tor auf, Tor auf!" über die Mauer rufen. Doch noch tut sich an vielen Grenzübergängen nichts. Die DDR-Grenzer sind mit der Situation hoffnungslos überfordert. Sie waren es gewohnt, die Menschen einzusperren, und nun sollen sie sie plötzlich ziehen lassen. Einer der ersten Ostdeutschen, die die Grenze passieren können, beschreibt die Beamten als "völlig fassungslos. Die wissen gar nicht, was sie machen sollen." (...) Tausende DDR-Bürger ziehen nun über die Grenze, wo sie von den Bewohnern der Westsektoren mit überschwänglicher Freude empfangen werden. Sektkorken knallen und Freudetränen fliessen. Und die DDR-Bürger kommen nicht nur zu Fuss, erstmals wird auch der Westen der Stadt vom bläulichen Rauch der Trabbi-Zweitaktmotoren eingenebelt. Auch der Appell des regierenden Bürgermeisters von Westberlin, Walter Momper, der die Ostberliner auffordert, erst "morgen oder übermorgen" zu kommen, wird ignoriert. Bilder entstehen, die sich tief in das kollektive Gedächtnis der Menschen in Europa brennen. Die unvergesslichsten Bilder überhaupt entstehen aber bei der Erstürmung der Mauer. In den 28 Jahren seiner Existenz ist der "antifaschistische Schutzwall" zum herausragenden Symbol für das menschenverachtende Regime des Unrechtstaats DDR geworden. Jetzt ist seine Zeit abgelaufen. Und während auf dem Kurfürstendamm längst Volksfeststimmung herrscht, beginnen ab etwa 23.30 Uhr die Ersten, am Brandenburger Tor auf die Mauer zu klettern - von Westen her. Anfänglich versuchen DDR-Grenzer noch, sie mit Wasserschläuchen von dort zu vertreiben. Doch bald schon steigen die Menschen auch von Osten her auf die Mauer und aus abertausenden Kehlen klingt der Ruf in die Nacht "Die Mauer ist weg! Die Mauer ist weg!"

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