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www.rhetorik.ch aktuell: (29. Okt, 2014)

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Eine Infografik die Malte Spitz zusammen mit der Berliner Agentur OpenData zusammengestellt hat, zeigt, wieviel Daten heute von Menschen gesammelt und gespeichert sind: Gelb : Internet, Gruen Meldedaten, Dunkel Blau: Krankendaten, Blau Reisedaten, Rot: Polizeidaten. Quelle: Spiegel. Das ist vermutlich nur die Spitze vom Eisberg. Die meisten Daten werden heute vermutlich von digigtalen Netzwerken wie Facebook oder von Handy Apps gesammelt. Auch der Gebrauch von Apps wird im Allgemeinen den Entwicklern gemeldet. So weiss ein Spielentwickler etwa, wer, wann, wieviel mit dem Spiel spielt. Gerade vor zwei Wochen wurde bekannt, dass gewisse E-Buch Programme ständig übermittelt, was wo gelesen ist. Der Skandal kam erst auf, als bemerkt wurde, dass das sogar unverschlüsselt passiert. Auch wenn es verschlüsselt übermittelt wird: dem Leser wird also ständig über die Schultern gekuckt. Nicht nur das, es soll sogar die Liste aller auf der Harddisk befindlichen Bücher übermittelt worden sein. Im Prinzip müssen wir also annehmen, dass bekannt ist, wann man wo ist oder hinreist, (Handy GPS Daten, Reisedaten, Bahnverladetickets, Bus oder Zugbillete), was man liest (Apps, Internetprovider), welche Aerzte man besucht (Krankendaten) und wieviele Bussen man hat (Polizeidaten). Allerdings sind viele dieser Daten nicht gleichzeitig von Drittpersonen einsehbar. Es ist jedoch denkbar, dass im Prinzip die Daten durch Geheimdienste kombinierbar sind, da die Übermittlung auf Kanälen passiert, die routinemässig angezapft sind. (Stichworte PRISM oder Muscular Programm).
Spiegel:
Der Grünen-Politiker Malte Spitz hat sich auf die Suche nach seinen Daten gemacht. Er hat bei Unternehmen und Behörden nachgefragt, was über ihn alles gespeichert ist. Manchmal hat er Auskunft bekommen, so wie es das Gesetz auch vorsieht. Seine Recherche ist gerade als Buch erschienen. "Was macht ihr mit meinen Daten" heisst es. Aus den Antworten ergibt sich ein riesiger Datenschatten, eine Sammlung von Einträgen in elektronischen Verzeichnissen, die zum Teil mehr als ein Jahrzehnt in die Vergangenheit reicht. Wohin Malte Spitz geflogen ist, wann er sich bei der Bahn beschwert hat, wer seine Klicks im Internet speichert, all das findet sich in seinem Datenschatten. Den zeigt diese Abbildung - mit dem Mauszeiger lassen sich über die Buttons oben bestimmte Datenquellen hervorheben. Allerdings ist das Daten-Abbild unvollständig: "Ich hätte vermutlich eine Handvoll Anwälte, ein paar Tausend Euro und drei Jahre Zeit für etliche Klagen haben müssen", schreibt Spitz. Denn nicht alle von ihm angeschriebenen Datenerfasser wollten herausrücken, was sie alles über Spitz speichern. Ausserdem fehlt ein wichtiger, dicker Brocken: All das nämlich, was Internet- und Mobilfunkbetreiber anhand von gespeicherten Verbindungsdaten über Spitz wissen könnten. Das hat der Politiker vor einigen Jahren schon einmal gesondert auswerten lassen. Doch auch der unvollständige Datensatz zeigt eindrucksvoll, dass wir längst die Kontrolle verloren haben. (...) Als Trost könnte man einwenden, dass es sich um Streubesitz handelt. Nicht ein Unternehmen oder eine Behörde hat Zugriff auf alle Daten. Das mag zum Teil sogar stimmen. Doch arbeiten Unternehmen daran, möglichst aussagekräftige Profile über Kunden zu erstellen. Dafür werden Daten aus verschiedenen Quellen zusammengeführt. Noch weitgehender können Strafverfolger solche Informationen abfragen und verarbeiten. Und dann sind da noch die Geheimdienste, die gar nicht genug Daten bekommen können - und sei es als Abgleichsmasse, als Grundrauschen, um irgendwie Verdächtige zu identifizieren.

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