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Ein Werbegag? Provokation, um in die Medien zu kommen?
Die Migros Tochter "Elsa" hat Kaffeerämli mit Hiltler Sujet
verteilt. Auch Deckeli mit Benito Mussolini seien im Umlauf.
Es scheint eher ein Versehen zu sein.
Markenzeichen von Papierbändchen von Zigarren wurden verwendet,
ohne näher begutachtet worden zu sein.
Nachtrag: Dem Hersteller wurde nun gekündigt.
Blick:
Die fraglichen Kaffeerähmli wurden bei der Migros-Tochter Elsa
abgefüllt. Wie ist es möglich, dass solche Sujets auf den
Deckeli landen? "In diesem Fall haben die internen Kontrollen versagt und
die Motive wurden ohne nähere Begutachtung für die Verpackung
übernommen", sagt Migros-Sprecher Luzi Weber.
Die Sujets der Kaffeerähmli wurden nicht von Elsa, sondern
von der Firma Karo-Versand GmbH in Grosshöchstetten BE
zusammengestellt. Mitbegründer Peter Wälchli sieht kein Problem
in seiner Auswahl: "Eigentlich ging es bei diesen Kaffeerahmdeckeli
nicht um Hitler und Mussolini, sondern um Cigar Bands." Das sind die
mit Markenzeichen oder anderen Sujets versehenen Papierbändchen
von Zigarren. "Es gibt auch Vögel und andere Tiere in der Serie"
"Elsa hat jetzt wohl eine Folie aufgebraucht, die wir vor Jahren
für eine Sammler-Serie produziert haben", sagt Wälchli zu
Blick.ch. "Neben den besagten Sujets gibt es auch solche wie Vögel
und andere Tiere in der Serie." Das Hitler-Sujet sei in einer Kiste mit
200 Kaffeerähmchen nur drei Mal drin. "Als diese Folie Ende 2012
im Rahmen der Sammler-Serie herauskam, sagte niemand etwas."
Der Karo-Versand habe 4000 bis 5000 Abonnenten, die diese
Sonder-Kaffeerähmchen jeweils kriegten. "Elsa füllt für
uns ab, dann gehen die Kaffeerähmchen an die Sammler", sagt
Wälchli. Die Auswahl der Sujets dieser Serie sei nicht gezielt
erfolgt. "Ich habe einfach versucht, 30 verschiedene Cigar Bands
zusamenzustellen. Wenn die Leute jetzt nichts Besseres zu tun haben,
als sich mit solchen Sachen zu beschäftigen, dann ist das für
mich ein Armutszeugnis."
Die Migros hingegen betrachtet das Hitler-Motiv als "unverzeihliche
Fehlleistung". Produkte mit solchen Motiven hätten "niemals
ausgeliefert werden dürfen", sagt Sprecher Weber. "Es wurde alles
unternommen, um die Produkte mit den erwähnten Motiven sofort
zurückzuziehen." Die internen Kontrollen sollen "drastisch"
verschärft werden. Andere Fälle von zweifelhaften
Kaffeerahm-Deckeli-Sujets seien ihm nicht bekannt, sagt Weber.
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