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www.rhetorik.ch aktuell: (27. Aug, 2014)

Mafia Video aus Frauenfeld

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Ein eindrückliches Videodokument, das von der italienischen Polizei veröffentlicht wurde ist im Spiegel zu sehen:


"Ihr könnt überall arbeiten", sagt der Mafiaboss zu seinen Nachwuchskräften, "Erpressung, Kokain, Heroin. Es gibt alles. Zehn Kilo, 20 Kilo am Tag. Ich werde es euch persönlich geben, aber dann will ich nichts mehr davon wissen." Die offenen Worte, die der 'Ndrangheta-Statthalter Antonio N. in einer Gastwirtschaft im schweizerischen Frauenfeld an ein gutes Dutzend seiner Gefolgsleute richtete, haben ihn in arge Bedrängnis gebracht. Denn die Behörden nahmen das geheime Mafiatreffen mit einer versteckten Kamera auf - und die Männer bald darauf fest. Das Überwachungsvideo, inzwischen veröffentlicht von der italienischen Polizei, erlaubt einen tiefen Einblick in die abgeschottete Welt des organisierten Verbrechens. An zwei Holztischen sitzen die Mafiosi, Bierflaschen vor sich, im Hintergrund ist Fachwerk zu erkennen, der Teppich scheint fleckig zu sein. Antonio N. eröffnet das Treffen mit den Novizen der 'Ndrangheta auf traditionelle Weise, in italienischer Sprache: "So wie die Ritter getauft wurden mit Eisen und Ketten, Eisen und Ketten, taufe ich diesen Ort", sagt er. "Ich möchte euch erinnern an die Regeln, die seit 1830 existieren, und an die Vorschriften und Verhaltensweisen der Mafia. Diese gelten hier in der 'Gesellschaft' von Frauenfeld." Bei der "Ehrenwerten Gesellschaft" aus dem Kanton Thurgau handelt es sich laut Schweizer Bundesanwaltschaft um eine "schwergewichtig operierende" Gruppierung, die massiv in Drogen- und Waffenhandel verstrickt sein soll. 16 mutmassliche Mitglieder wurden in Italien inzwischen festgenommen, darunter auch Antonio N. Nach Erkenntnissen der Ermittler in der Operation "Helvetia" fungierte der kahlköpfige Mann mit dem grauen Schnauzbart in Frauenfeld als direkter Statthalter des inhaftierten Bosses der Bosse: Domenico Oppedisano, genannt "Micu", ist ein Mafia-Pate alten Schlags. Bis zu seiner Festnahme fuhr er täglich in die Orangenhaine seiner kalabrischen Heimat, sodass die Ermittler irgendwann die Bäume verwanzten. "Ich bin nicht unter den ersten zehn in Kalabrien, aber unter den ersten fünfzehn", sagt wiederum Antonio N. in dem Überwachungsvideo über sich. Seine Mafia-Filiale in Frauenfeld bestehe "seit 37, 38 Jahren" und habe sich eine gute Reputation verschafft: "Wir sind sauber, sauber, es hat Jahre gedauert, diesen Ruf aufzubauen." Seine Organisation sei eine "von Ehre, Weisheit und Würde", tönt der kriminelle Filialleiter und plaudert ganz unverhohlen über Erpressungen und Morde, mit denen spezielle Killerkommandos beauftragt würden.

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