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www.rhetorik.ch aktuell: (26. Apr, 2014)

Schnelle E-Mail Korrespondenz

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Vor Jahren schon hatte eine Bikom Umfrage bestätigt, dass 88 Prozent der Berufstätigen auch ausserhalb ihrer Arbeitszeit per Handy oder E-Mail erreichbar sind. Eine Studie der Hochschule Pforzheim gibt neuere Daten. Heise:
In vielen Unternehmen ist zwar eine schnelle E-Mail-Korrespondenz gewünscht, doch der persönliche Zwang liegt noch höher. Dieses Fazit zieht Prof. Dr. Markus-Oliver Schwaab von der Hochschule Pforzheim. Über 75 Prozent der 449 von seinem Projekt im Studiengang Personalmanagement befragten Arbeitnehmer schauen stündlich in ihr elektronisches Postfach oder sobald ein Hinweis auf eine neue Mail vorliegt. Ein Drittel der Befragten versucht, sofort oder spätestens nach zwei Stunden zu antworten, knapp 50 Prozent noch am gleichen Tag. Zwei Drittel der Befragten versenden Mails unabhängig von der Uhrzeit Zwei Drittel der Befragten versenden Mails unabhängig von der Uhrzeit Vergrössern "Durch die Möglichkeit einfach und direkt zu antworten, setzten sich die Befragten oft selbst unter Druck", kommentiert Schwaab. Zudem vermischen viele inzwischen den privaten und geschäftlichen Account, eine Trennung finde nicht mehr statt. Mehr Druck, steigende Arbeitsbelastung Zwei Drittel der Befragten versenden Mails unabhängig von der Uhrzeit. Reguläre Arbeitszeiten, Urlaubstage oder das Wochenende werden dabei ignoriert. Fast jeder zweite Befragte bekommt und liest geschäftliche Mails im Urlaub, zwei Drittel sind auch am Wochenende online erreichbar. "Durch dieses - oft unreflektierte - Verhalten beim Versenden von Mitteilungen wird der Druck auf Mitarbeiter und Kollegen erhöht", meint Schwaab. "Beim regelmässigen Checken der Mails, das dank Smartphones und Tablet-PCs immer einfacher wird, fühlen sich die Mitarbeiter oft veranlasst, direkt zu antworten." Damit weichen die regulären Arbeitszeiten auf, Regenerationszeiten schrumpfen und die Arbeitsbelastung steigt. Spielregeln, keine Gesetze Betriebliche Einigungen, beispielsweise Mitarbeiter nach Dienstschluss offline zu stellen, seien zwar oft sinnvoll, träfen aber noch nicht den Kern des Problems. Schwaab plädiert dafür, massgeschneiderte Spielregeln in Teams zu vereinbaren, Freiräume zu respektieren, den Empfängerkreis von Mitteilungen kritisch zu hinterfragen und auch stets zu überlegen, welche Kommunikationsform am meisten geeignet sind ist. Von gesetzlichen Vorschriften hält Schwaab nichts. Die Studie gebe keine Belege dafür her, dass diese die Situation bessern könnten. Die damalige Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen hatte 2012 gefordert, dass Arbeits- und Freizeit deutlich getrennt werden sollten.




Es ist bei weitem nicht die erste Studie. Eine Swisscom Lifebalance Studie vom Februar-März 2012 wurden 1977 Personen befragt, 1586 in der Deutschschweiz und 391 in der Westschweiz. 20 Min:
An der Swisscom Lifebalance-Studie haben im Zeitraum zwischen dem 20. Februar und dem 2. März 2012 insgesamt 1977 Personen in der Schweiz teilgenommen, davon 1586 in der Deutschschweiz und 391 in der Westschweiz. Die Befragung erfolgte über ein repräsentatives Online-Panel, das vom LINK Institut für Markt- und Sozialforschung betreut wird. Die Daten der Stichprobe wurden im Anschluss an die Befragung nach Geschlecht, Alter, Bildung, Erwerbstätigkeit und Sprachregion gemäss der Vorgaben der WEMF MA Strategy Studie 2011 gewichtet. Hingegen geben bis zur Hälfte der Befragten an, in der Freizeit "immer", "sehr häufig" oder "eher häufig" für Geschäftliches erreichbar zu sein. Über Mittag und am Feierabend ist die Erreichbarkeit etwas höher als am Wochenende, an Feiertagenund in den Ferien. Für Miriam Nido vom Institut für Arbeitsforschung und Organisationsberatung (iafob) weisen diese Werte auf eine hohe Erreichbarkeit ausserhalb der Arbeitszeit hin, wie sie gegenüber 20 Minuten Online erklärt. Als Gründe für die Erreichbarkeit ausserhalb der Arbeitszeiten geben die meisten der Befragten an, dass sie ihre Arbeitskollegen nicht im Stich lassen können (55 Prozent) und ihre Verantwortung gegenüber Kunden und Klienten wahrnehmen müssen (31 Prozent). 20 Prozent glauben, in einer Branche zu arbeiten, die "keine Öffnungszeiten kennt". Jeweils 17 Prozent der Befragten gaben an, ihr Arbeitgeber erwarte das, beziehungsweise es sei für den Arbeitgeber "normal", immer erreichbar zu sein. Das zeigt: Das Verantwortungsbewusstsein der Angestellten gegenüber ihrem Job ist hoch, nicht erreichbar zu sein ist schon beinahe ein "No-Go". Dies empfinden aber längst nicht alle Arbeitenden als angenehm. So bewerten rund 35 Prozent der Schweizer berufliche Telefonanrufe in der Freizeit als belastend. Weniger gestresst fühlen sich die Befragten, wenn die Kontaktaufnahme per SMS oder E-Mail erfolgt. Denn während man ein SMS fürs erste ignorieren, oder ein Mail auch zu einen späteren Zeitpunkt beantworten kann, wird das Klingeln des Telefons oft als dringend empfunden. Nicht-Erreichbarkeit ist wichtig, darin sind sich Experten einig. Der deutsche Unternehmensberater Wolfgang Zieren sagte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung", seine Kollegen müssten zwar "Phasen akzeptieren, in denen sie auch mal fast rund um die Uhr erreichbar" seien. Dennoch bemesse sich die Qualität der Arbeit nicht in permanenter Abrufbereitschaft. Auch Kommunikationsexpertin Miriam Meckel plädiert dafür, dass man abschalten sollte, um "für etwas oder jemanden wirklich da" zu sein, wie sie in der "Annabelle" sagte. Für Organisationsberaterin Miriam Nido ist das ein zentraler Punkt im Umgang mit Erreichbarkeit neben dem Job. Sie empfiehlt, dass Unternehmen genaue Spielregeln festlegen sollten, wer wann und wie ausserhalb der Arbeitszeit erreichbar ist: "Die Mitarbeitenden sollten wissen, ob von ihnen erwartet wird, dass sie für Anrufe zur Verfügung stehen, ihre Mails in ihrer Freizeit, am Wochenende oder in den Ferien beantworten oder nicht", fordert sie. Zudem sollte man klar abmachen, wie die Kontaktaufnahme zu erfolgen habe, und wie rasch ein Mitarbeiter reagieren sollte, wenn er nicht im Büro ist. "Wichtig ist dabei, dass die Vorgesetzten ein Vorbild sind und ihren Mitarbeitenden vorleben, was sie von ihnen erwarten", erklärt Nido. Gemäss Urs Schaeppi, Mitglied der Swisscom-Konzernleitung, muss es den Unternehmen gelingen, die Anliegen der Erreichbarkeit und der Nicht-Erreichbarkeit unter einen Hut zu bringen: "Das Arbeits- und Marktumfeld wird immer dynamischer und globaler. Daher sei es wichtig, mit innovativen und einfachen Lösungen die Zusammenarbeit innerhalb und zwischen Unternehmen zu fördern, um diesem Trend gerecht zu werden.

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