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www.rhetorik.ch aktuell: (03. Apr, 2014)

Zum Tod von Urs Widmer

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Der Schweizer Schriftsteller Urs Widmer am 2. März nach schwerer Krankheit verstorben. Er wurde 75 Jahre alt.

Blick:
Gestern Morgen ist Urs Widmer nach schwerer Krankheit in Zürich verstorben. Dies meldet der Diogenes-Verlag. Erst im letzten Spätsommer hatte Widmer noch eine Autobiographie veröffentlicht. Die "Reise an den Rand des Universums" begann 1938 und endete 1968 - jenem Jahr, in dem sein Debüt veröffentlicht wurde: "Alois", das wie fast alle seine Werke im Diogenes-Verlag erschienen. Für die Autobiographie erhielt er im Januar den Schweizer Literaturpreis. Basel, Frankfurt, Zürich Urs Widmer war am 21. Mai 1938 in Basel zur Welt gekommen. Sein Vater war Lehrer, Übersetzer und Literaturkritiker, seine Mutter die Tochter eines Ciba-Vizedirektors. Widmer studierte Germanistik, Romanistik und Geschichte in Basel, Montpellier und Paris. 1966 promovierte Widmer, arbeitete zunächst als Lektor im Walter Verlag in Olten, dann beim Suhrkamp-Verlag in Frankfurt. Dort lebte er auch bis 1984, zog dann nach Zürich. Zu seinen bekanntesten Werken gehörten die Erzählung "Der Blaue Siphon" (1992) und der Roman "Die Geliebte der Mutter" (2000). Er veröffentlichten 30 Bücher. Sein Theaterstück "Top Dogs", 1996 am Theater am Neumarkt in Zürich uraufgeführt, begeisterte die Kritiker. Ausserdem arbeitete Widmer als Übersetzer. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Neben dem Schweizer Literaturpreis auch mit dem Literaturpreis der Stadt Basel (1989) und jenem der Stadt Zürich (1996), dem Preis der Literaturzeitschrift Manuskripte (1983) und dem Grossen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (2002). Widmers Stärke war die Ironie, die Fantasie, das Surreale. Seine Werke hatten oft autobiographische Züge - auch wenn sein letztes Buch die einzige tatsächliche Autobiographie blieb.
Urs Widmer hat jüngst im Radio über den Tod sinniert und dem personifizierten Tod den Wusch äusserte: "Gib mir noch 24 Jahre! Dann beschäftige ich mich mit dem Abschied". Nun hat Widmer diese 24 nicht mehr erhalten. Aus der Erzählung "Der blaue Siphon": "Ich bin zuweilen damit beschäftigt, mir in meinem Kopf drin etwas Schönes vorzustellen, Bäume oder Ozeane oder Luft oder Liebe, weil es da, wo ich wohne, irgendwie nicht immer schön genug ist, zu wenig Bäume und Ozeane und Luft und Liebe." Bilder und Vorstellungen beeinflussen uns stark und bringen uns bei Kommunikationsprozessen weiter.

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