Kinder von Promis und die Medien
Rhetorik.ch Artikel zum Thema: |
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Facebook und Twitter bergen für Kinder von Politikern und bekannten
Persönlichkeiten eine besondere Gefahr- vor allem für die
Eltern. Jede angebliche interne vertrauliche Botschaft ist plötzlich
öffentlich, zumal es für Neugierige ein Leichtes ist, Dialoge
unter "Freunden" mit zu verfolgen und publik zu machen. Einmal geschrieben
ist immer geschrieben. Das Löschen von unbedachten Aeusserungen
ist fast unmöglich. Aus medienpädagogischer Sicht bin ich
gegen die Versuche, die Kinder über Verbote zu disziplinieren. Ich
schätze vielmehr den pädagogischen Ansatz. Wir müssen
die moderne Jugend so früh wie möglich zeigen, wie sie mit
den modernen Kommunikationsmitteln umgehen müssen. Sie sind sich
oft gar nicht der Gefahren bewusst, falls sie unbedacht twittern. Ein
prominenter Vater oder eine prominente Mutter muss somit den Kindern schon
früh bewusst machen, dass sie mit fahrlässigen Verlautbarungen
den Eltern schaden können.
Aus 20 Min:
Die Kinder unserer Bundesräte bewegen sich, wie viele andere aus
ihrer Generation, ganz selbstverständlich in den sozialen Medien. Von
Ueli Maurers sechs Kindern haben fünf einen Facebook-Account. Auch
die drei Söhne von Bundespräsident Didier Burkhalter haben
ein Profil.
Doch der magistrale Auftritt auf dem sozialen Netzwerk gelingt nicht allen
Bundesratskindern gleich gut. Während sich Burkhalters Söhne
mit Vorliebe in sportlicher Pose im Kreis ihrer Fussballmannschaft oder
beim Marathonlauf präsentieren, äussert sich Ueli Maurers
jüngster Sohn frisch von der Leber zur Haltung seines Vaters zu
illegalen Genussmitteln.
Er solle seinen Vater von deren Legalisierung überzeugen, schreibt
ein Facebook-Freund des Maurer-Sprosses neben ein Foto. Doch Maurers
Sohn erteilt ihm eine Abfuhr: "Haha Alter das chasch vergesse, de isch
gege jedi Droge!" An Maurers Haltung hat sich damit nichts geändert,
seit vor über neun Jahren im Garten der Familie Maurer Hanfpflanzen
entdeckt wurden. Ueli Maurer sagte schon damals, er sei gegen jegliche
Legalisierung, auch von weichen Drogen.
Während in der Schweiz die Angehörigen von Politikern
auf Facebook machen können, was sie wollen, ist man in den
USA vorsichtiger. So hat Barack Obama seinen Töchtern bis zum
18. Lebensjahr verboten, ein Facebook-Profil zu eröffnen. Bis es
so weit ist, wird Obama aus dem Präsidentenamt ausgeschieden sein.
Auch Schweizer Politiker wären gut beraten, wenn sie bezüglich
der Präsenz ihrer Angehörigen auf Social Media mehr Vorsicht
walten lassen würden, sagen Experten. Für Thomas Bigliel,
Geschäftsführer von Politnetz, einer Online-Plattform für
Politik, ist die Sensibilisierung auf die Gefahren von Social Media
zentral: "Es wäre wünschenswert, wenn neugewählte
Bundesräte von der Bundeskanzlei auf die Risiken hingewiesen
würden, denen sich ihre Angehörigen in den sozialen Netzwerken
aussetzen."
"Vielen ist nicht bewusst, welche Sprengkraft solche Posts haben
können", sagt Bigliel. Durch den viralen Charakter der soziale
Netzwerke könne sich eine unvorsichtige Äusserung innert
kürzester Zeit tausendfach verbreiten und in die Öffentlichkeit
gelangen.
"Posts auf sozialen Medien bergen immer ein Risiko", bestätigt
Kommunikationsexperte Marcus Knill. Ist ein prominenter Vater im
Spiel, wie es bei einem Bundesratssohn der Fall sei, sei besondere
Vorsicht geboten. "Es lohnt sich immer, kurz innezuhalten und sich zu
überlegen, welche Konsequenzen eine Äusserung oder ein Foto
haben können", sagt Knill.
Die Problematik bei den sozialen Medien sei die Unwiderrufbarkeit, sagt
Knill: "Es ist wie bei der Zahnpastatube: Was einmal raus ist, ist raus
und kann nicht mehr zurückgenommen werden." Dieser Verantwortung
müssten sich auch Bundesratskinder bewusst sein. Als Kind exponierter
Eltern trage man die Verantwortung, diesen nicht zu schaden.
Doch bei der Bundesverwaltung sieht man keinen Grund für Richtlinien,
welche den Umgang mit sozialen Medien durch Bundesratsangehörigen
regeln. Bundesräte seien mit dem Umgang sensibler Informationen
vertraut, entsprechend bestehe hier kein Handlungsbedarf, sagt Ursula
Eggenberger von der Bundeskanzlei. Sie verweist auf den Leitfaden
für den Umgang mit Social Media für die Mitarbeitenden der
Bundesverwaltung. Darin werden diese etwa darauf hingewiesen, keine
vertraulichen Informationen preiszugeben und nur Bilder und Texte
zu veröffentlichen, die man jederzeit auch Mitarbeitern oder
Vorgesetzten zeigen würde.
Für die Kinder von Bundesrat Maurer, die auf Facebook präsent
sind, gelten die Basisregeln des Anstands, genau wie für alle anderen
User, sagt VBS-Sprecher Peter Minder. "Auch für die Kinder eines
Bundesrats gilt: Auf Facebook muss man den gesunden Menschenverstand
walten lassen."Maurer-Sohn auf Facebook07. Januar 2014 11:30; Akt:
07.01.2014 11:30 Print "Alter, de isch gege jedi Droge!" von Christoph
Bernet - Ueli Maurers jüngster Sohn äussert sich auf Facebook
zur Haltung seines Vaters zur Drogenlegalisierung. Experten mahnen
Angehörige von hohen Politikern zu mehr Vorsicht. storybild Wie
schon vor über neun Jahren, als im Garten der Familie Maurer
Hanfpflanzen entdeckt wurden, spricht sich der Bundesrat auch heute gegen
die Legalisierung von Drogen aus. Das lässt sein jüngster Sohn
auf Facebook verlauten.