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www.rhetorik.ch aktuell: (07. Jan, 2014)

Kinder von Promis und die Medien

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Facebook und Twitter bergen für Kinder von Politikern und bekannten Persönlichkeiten eine besondere Gefahr- vor allem für die Eltern. Jede angebliche interne vertrauliche Botschaft ist plötzlich öffentlich, zumal es für Neugierige ein Leichtes ist, Dialoge unter "Freunden" mit zu verfolgen und publik zu machen. Einmal geschrieben ist immer geschrieben. Das Löschen von unbedachten Aeusserungen ist fast unmöglich. Aus medienpädagogischer Sicht bin ich gegen die Versuche, die Kinder über Verbote zu disziplinieren. Ich schätze vielmehr den pädagogischen Ansatz. Wir müssen die moderne Jugend so früh wie möglich zeigen, wie sie mit den modernen Kommunikationsmitteln umgehen müssen. Sie sind sich oft gar nicht der Gefahren bewusst, falls sie unbedacht twittern. Ein prominenter Vater oder eine prominente Mutter muss somit den Kindern schon früh bewusst machen, dass sie mit fahrlässigen Verlautbarungen den Eltern schaden können.
Aus 20 Min:
Die Kinder unserer Bundesräte bewegen sich, wie viele andere aus ihrer Generation, ganz selbstverständlich in den sozialen Medien. Von Ueli Maurers sechs Kindern haben fünf einen Facebook-Account. Auch die drei Söhne von Bundespräsident Didier Burkhalter haben ein Profil. Doch der magistrale Auftritt auf dem sozialen Netzwerk gelingt nicht allen Bundesratskindern gleich gut. Während sich Burkhalters Söhne mit Vorliebe in sportlicher Pose im Kreis ihrer Fussballmannschaft oder beim Marathonlauf präsentieren, äussert sich Ueli Maurers jüngster Sohn frisch von der Leber zur Haltung seines Vaters zu illegalen Genussmitteln. Er solle seinen Vater von deren Legalisierung überzeugen, schreibt ein Facebook-Freund des Maurer-Sprosses neben ein Foto. Doch Maurers Sohn erteilt ihm eine Abfuhr: "Haha Alter das chasch vergesse, de isch gege jedi Droge!" An Maurers Haltung hat sich damit nichts geändert, seit vor über neun Jahren im Garten der Familie Maurer Hanfpflanzen entdeckt wurden. Ueli Maurer sagte schon damals, er sei gegen jegliche Legalisierung, auch von weichen Drogen. Während in der Schweiz die Angehörigen von Politikern auf Facebook machen können, was sie wollen, ist man in den USA vorsichtiger. So hat Barack Obama seinen Töchtern bis zum 18. Lebensjahr verboten, ein Facebook-Profil zu eröffnen. Bis es so weit ist, wird Obama aus dem Präsidentenamt ausgeschieden sein. Auch Schweizer Politiker wären gut beraten, wenn sie bezüglich der Präsenz ihrer Angehörigen auf Social Media mehr Vorsicht walten lassen würden, sagen Experten. Für Thomas Bigliel, Geschäftsführer von Politnetz, einer Online-Plattform für Politik, ist die Sensibilisierung auf die Gefahren von Social Media zentral: "Es wäre wünschenswert, wenn neugewählte Bundesräte von der Bundeskanzlei auf die Risiken hingewiesen würden, denen sich ihre Angehörigen in den sozialen Netzwerken aussetzen." "Vielen ist nicht bewusst, welche Sprengkraft solche Posts haben können", sagt Bigliel. Durch den viralen Charakter der soziale Netzwerke könne sich eine unvorsichtige Äusserung innert kürzester Zeit tausendfach verbreiten und in die Öffentlichkeit gelangen. "Posts auf sozialen Medien bergen immer ein Risiko", bestätigt Kommunikationsexperte Marcus Knill. Ist ein prominenter Vater im Spiel, wie es bei einem Bundesratssohn der Fall sei, sei besondere Vorsicht geboten. "Es lohnt sich immer, kurz innezuhalten und sich zu überlegen, welche Konsequenzen eine Äusserung oder ein Foto haben können", sagt Knill. Die Problematik bei den sozialen Medien sei die Unwiderrufbarkeit, sagt Knill: "Es ist wie bei der Zahnpastatube: Was einmal raus ist, ist raus und kann nicht mehr zurückgenommen werden." Dieser Verantwortung müssten sich auch Bundesratskinder bewusst sein. Als Kind exponierter Eltern trage man die Verantwortung, diesen nicht zu schaden. Doch bei der Bundesverwaltung sieht man keinen Grund für Richtlinien, welche den Umgang mit sozialen Medien durch Bundesratsangehörigen regeln. Bundesräte seien mit dem Umgang sensibler Informationen vertraut, entsprechend bestehe hier kein Handlungsbedarf, sagt Ursula Eggenberger von der Bundeskanzlei. Sie verweist auf den Leitfaden für den Umgang mit Social Media für die Mitarbeitenden der Bundesverwaltung. Darin werden diese etwa darauf hingewiesen, keine vertraulichen Informationen preiszugeben und nur Bilder und Texte zu veröffentlichen, die man jederzeit auch Mitarbeitern oder Vorgesetzten zeigen würde. Für die Kinder von Bundesrat Maurer, die auf Facebook präsent sind, gelten die Basisregeln des Anstands, genau wie für alle anderen User, sagt VBS-Sprecher Peter Minder. "Auch für die Kinder eines Bundesrats gilt: Auf Facebook muss man den gesunden Menschenverstand walten lassen."Maurer-Sohn auf Facebook07. Januar 2014 11:30; Akt: 07.01.2014 11:30 Print "Alter, de isch gege jedi Droge!" von Christoph Bernet - Ueli Maurers jüngster Sohn äussert sich auf Facebook zur Haltung seines Vaters zur Drogenlegalisierung. Experten mahnen Angehörige von hohen Politikern zu mehr Vorsicht. storybild Wie schon vor über neun Jahren, als im Garten der Familie Maurer Hanfpflanzen entdeckt wurden, spricht sich der Bundesrat auch heute gegen die Legalisierung von Drogen aus. Das lässt sein jüngster Sohn auf Facebook verlauten.
Nachtrag: Ueli Maurer hat auf twitter nicht nur mit der Jugend zu tun. Es gibt auch ein Fake Account auf Twitter:

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