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www.rhetorik.ch aktuell: (22. Mar, 2013)

Privates Fernsehen im Rückzug?

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20 Minuten hat TV Quoten veröffentlicht, die zeigen, dass die Privaten Fernsehanstalten an Marktanteil verlieren. Seit Wochen sei darüber gestritten worden, ob die Daten richtig sind.
Sie hätten nie den Weg an die Öffentlichkeit finden sollen. Denn es geht um Hunderte Millionen an Werbegeldern. Nun ist das Rätselraten vorbei: Die Zahlen, die 20 Minuten zugespielt worden sind, zeigen massive Veränderungen in der für die Werbung wichtigsten Zeit und Zielgruppe - den 14- bis 49-jährigen Deutschschweizern in der Primetime (18:00 und 23:00 Uhr). SRF gewinnt, die Privatsender verlieren zum Teil deutlich. Darüber, ob diese Zahlen stimmen, wird allerdings seit Wochen gestritten. Dass sich die Rangliste der Sender so stark verschoben hat, macht aber selbst die Experten ratlos. So büsst beispielsweise RTL Schweiz auf einen Schlag fast 30 Prozent Marktanteil ein. Umgekehrt legen die SRF-Sender hier zu, während die grossen TV-Stationen insgesamt deutlich verlieren. Mit den Erfolgssendungen "Der Bestatter" und "Voice of Switzerland" alleine kann dies kaum erklärt werden. SRF will dazu nichts sagen, weil die Zahlen nicht offiziell veröffentlicht worden sind. Hinzu kommt: Laut Branchenkennern gibt es unerklärliche Ausreisser an einzelnen Tagen und für einzelne Sendungen. Ein Insider sagt: "Dass durch die neue Bemessungsgrundlage die Zahlen härter werden als vorher, damit hatten alle gerechnet. Aber es gibt zu viele Fragezeichen zu einzelnen Werten. Weshalb zum Beispiel ist bei den neuen Zahlen der TV-Konsum im Tessin plötzlich doppelt so hoch wie noch im Jahr 2012? Oder weshalb ist laut neuesten Zahlen zeitversetztes Fernsehen besonders in der Westschweiz angesagt?" Insbesondere angezweifelt wird die neue Messart, das sogenannte Audio-Matching. Der Insider: "Das System ist ganz offensichtlich nicht fähig zu unterscheiden, ob ein Zuschauer beispielsweise "CSI:Miami" auf einem Privatsender, über Zattoo oder zeitversetzt auf seiner Set-Top-Box anschaut. So werden Zuschauer schlicht den falschen Sendern zugeordnet." Darüber hinaus gibt es Zweifel an der korrekten Stadt-Land-Gewichtung: "Je stärker die ländliche Bevölkerung gewichtet ist in der Grundgesamtheit, desto besser für den Service-public-Sender", sagt der Insider. Das könne ein Grund sein, weshalb SRF im Vergleich zum Vorjahr besser abschneidet als die Privaten. (...) Selbst das Bundesamt für Kommunikation und die Politik haben sich inzwischen in das Quoten-Debakel eingeschaltet. Derzeit prüfen Experten aus Belgien und Norwegen die Messmethode. SRF hält dies für den richtigen Weg: "SRF hat ein grosses Interesse daran, dass die Ergebnisse der neuen Messmethode zur anerkannten TV-Währung werden", sagt Andrea Hemmi, Leiterin Unternehmenskommunikation. Das zweite Hearing zu den Expertenberichten mit dem Bakom, Sendern und der Werbebranche findet nächste Woche statt.

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