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Das im estnischen Tallinn angesiedelte Cooperative Cyber Defence Centre
of Excellence der NATO hat ein Handbuch über den Cyberkrieg
veröffentlicht. Das NATO-Handbuch mit 95 Regeln für den
Cyberkrieg wurde in dreijähriger Arbeit von 20 IT-Experten
verschiedener Streitkräfte, dem Internationalen Roten Kreuz und dem
Cyber-Kommando der US-Armee verfasst. Es besitzt keine internationale
Gültigkeit, nennt aber erstmals Regeln, an die sich Cyberkrieger
halten sollten.
Zu den wichtigsten Regeln des in London vorgestellten Handbuches
gehört die Festlegung, dass Cyberkrieger im Auftrag von Staaten keine
Atomkraftwerke, Krankenhäuser, Staudämme und ähnliche
Bauwerke angreifen dürfen, mit denen die Zivilbevölkerung
unkalkulierbaren Risiken ausgesetzt wird. Eine weitere Regel der Cyber
Rules of Engegamenet ordnet Hacker, die an Cyberangriffen beteiligt
sind, als kriegsführende Kombattanten ein, die angegriffen werden
dürfen. Dies soll auch dann gelten, wenn die Hacker Zivilisten sind.
Offizieller Herausgeber des Handbuches ist Michael Schmitt, Professor
am Naval War College der US-Marine. Seinen Anmerkungen zufolge konnten
sich die Experten nicht darauf einigen, ob die Stuxnet-Attacke auf
Uran-Anreicherungsanlagen im Iran bereits als Cyberkrieg zu werten sei.
Dementsprechend heisst es im Handbuch, dass es nach Einschätzung der
Experten bis heute noch keinen Cyberkrieg gegeben habe. Nichtsdestotrotz
sei man der Ansicht, dass Cyber-Angriffe alleine schon das Potenzial
haben, einem internationalen bewaffneten Angriff gleichgestellt zu
werden. In einem solchen Fall habe der angegriffene Staat das Recht,
Waffen einzusetzen.
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