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www.rhetorik.ch aktuell: (28. Okt, 2012)

Der Anfang vom Ton

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Edison
Erste digitalisierte Version einer Tonaufnahme, die auf einer Zinnfolie einggraviert worden ist, ist jetzt veröffentlicht worden: MP3.
Quelle: webnap08.lbl.gov MiSci Museum of Innovation and Science
20Min:
Die Tonaufnahme ist nur 78 Sekunden lang. Doch sie hat einiges an Rekorden zu bieten: Sie ist die älteste Aufnahme einer menschlichen Stimme aus den USA, die abspielbar ist. Auf ihr ist zudem die älteste konservierte Musik der Welt zu hören. Und sie enthält den ersten aufgenommenen Versprecher der Audiogeschichte. Die älteste erhaltene Tonaufnahme stammt aus dem Jahr 1860. Édouard-Léon Scott de Martinville liess eine an einer Membran angebrachte Schweineborste auf einer sich drehenden, russgeschwärzten Walze vibrieren. An eine praktische Anwendung dachte er noch nicht; er wollte lediglich Schallwellen visualisieren. Die Wiedergabe wurde erst durch moderne Comutertechnick möglich (siehe Video unten). Darauf folgten die Aufnahmen von von Thomas Alva Edison aus dem Jahr 1877. Seine Phonographen waren bereits für die Aufnahme und Wiedergabe von Ton - und für die Vermarktung - ausgelegt (siehe Funktionsweise im Video unten). Der nächste Schritt war dann bereits das Grammophon und die Schallplatte. Sie wurden 1887 vom Deutschamerikaner Emil Berliner patentiert. Das museale Kleinod wurde schon 1878 mit einem sogenannten Zinnfolien-Phonographen aufgenommen. Hersteller dieses 1877 entwickelten Geräts war der berühmte Erfinder und Unternehmer Thomas Alva Edison (1847-1931). Das Trägermaterial für die Aufnahme bestand aus einem Stück Zinnfolie, 5 Inch breit und 15 Inch lang (ca. 13 cm x 38 cm), die um den Zylinder des Phonographen gewickelt war. Eine Handkurbel drehte den Zylinder, während eine Nadel die Tonspur in die Zinnfolie ritzte. Es ist fast eine Ironie der Technikgeschichte, dass die Aufnahme so lange überlebt hat - die Nadel zerriss nämlich die dünne Zinnfolie meistens schon beim zweiten oder dritten Abspielen. Nur wenige der Folien existieren heute noch, und von ihnen sind nur noch zwei überhaupt abspielbar: eine von 1880, die im Henry-Ford-Museum in Michigan aufbewahrt wird, und ebenjene aus dem Jahr 1878. Diese gelangte in den Besitz eines Antiquitätenhändlers, dessen Tochter sie 1978 dem "Museum of Innovation and Science" (miSci) in Schenectady (US-Bundesstaat New York) schenkte. Man darf annehmen, dass die Folie mit der historischen Tonspur seit der Aufnahme am 22. Juni 1878 kaum mehr abgespielt wurde. Damals veranstaltete der Journalist Thomas Mason, der sich im April 1878 einen Phonographen für 95.50 Dollar gekauft hatte, in St. Louis eine öffentliche Vorführung des neuen Wundergeräts, wie einem Bericht der Nachrichtenagentur AP zu entnehmen ist. Am 25. Oktober 2012 war die Aufnahme von damals wieder zu hören - und zwar öffentlich. Im miSci wurde die historische Tonspur zu neuem Leben erweckt, allerdings mit moderner Technologie. Dazu wurde die Bewegung der Phonograph-Nadel in einem speziellen Labor optisch gescannt und ein 3D-Bild des Reliefs in der Folie erstellt. Dieses Bild wurde danach von einem Computerprogramm analysiert, das so den ursprünglich aufgenommenen Ton rekonstruierte. Zu Beginn der Aufnahme ist ein 23-sekündiges Kornett-Solo aus einem unbekannten Musikstück zu hören, worauf eine Männerstimme folgt, die die populären Kindergedichte "Mary Had a Little Lamb" und "Old Mother Hubbard" rezitiert. Der Mann lacht während der Aufnahme, weil er sich am Schluss des einen Gedichts versprochen hat.

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