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www.rhetorik.ch aktuell: (19. Jul, 2012)

Informationskrieg in Syrien

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Viel Verwirrung um die Situation in Syrien. Damaskus ist im Griff des Bürgerkriegs. Die Lage ist unklar und liefert deshalb Futter für Spekulationen oder bewusste Falschinformationen.

Ein Zeit Artikel beleuchtet die Ungewissheit nach dem Attentat auf Reigierungsleute. , der sich aber jetzt im Fernsehen gezeigt hat .
Das Attentat auf Assads Sicherheitsriege zeigt erneut: Was in Syrien wirklich passiert, ist schwer zu ermitteln. Mehr Gerüchte als Fakten sind im Umlauf. (...) Zwar können wenige Reporter zumindest punktuell und unter schwierigen Umständen aus dem Land berichten. Doch die Formulierung trifft den Kern des Problems: Es gibt kaum verlässliche Quellen. Vieles, was in dieser Situation an Informationen nach draussen dringt, stammt naturgemäss von Unterstützern einer der Konfliktparteien. Besonders deutlich wurde das nach dem Attentat am Mittwoch. War es ein Selbstmordanschlag mit einem Sprengstoffgürtel oder war die Bombe bereits im Gebäude, als sich Syriens Sicherheitschefs dort trafen? Wer wurde dabei getötet, wer war überhaupt anwesend? Gleich zwei Gruppen erklärten sich zudem verantwortlich für die Explosion. Später machten Gerüchte die Runde, auch Assad sei möglicherweise verletzt worden. Dann, er habe sich nach Latakia am Mittelmeer geflüchtet, koordiniere von dort die Reaktion auf den Angriff. Die Flut an Behauptungen, die vor allem oppositionelle Aktivisten über das Internet verbreiteten, zumal bei Twitter ins Unendliche vervielfältigt, riss nicht ab. In den Stunden nach dem Attentat übertrafen sich die Wortmeldungen mit Zahlen angeblich übergelaufener Soldaten und Auflistungen, wie viel militärisches Gerät den Rebellen damit in die Hände gefallen sei - bis hin zu 120 Panzern, die nun gegen das Regime stünden. Auch über die Stärke derjenigen, die nun in Damaskus gegen Assad kämpfen, gehen die Darstellungen weit auseinander. Am glaubwürdigsten erscheint vor diesem Hintergrund noch die Einschätzung aus den Reihen der Freien Syrischen Armee, man müsse sich wieder zurückziehen aus Damaskus, die logistische Herausforderung sei zu gross. (...) Schon angesichts der Berichterstattung der syrischen Staatsmedien stellt sich die Frage: Welche Version der Ereignisse ist die Richtige? Fast hätte man erwartet, dass überhaupt nichts gesendet würde. Und wenn, dann vielleicht ohne die hochrangigen Opfer des Anschlags preiszugeben. Denn damit bescheinigte man den Tätern ja ihren Erfolg und bestärkte die Rebellen in ihrem Glauben, jetzt sei ihre Stunde gekommen. Doch am Ende bestätigte der Staatssender den Tod der vier Assad-Vertrauten; unklar blieb nur das Schicksal von Innenminister Mohammed Ibrahim al-Schaar, entgegen dem Staatsfernsehen hatte der regimetreue Sender Dounia berichtet, sein Zustand sei stabil. Zugleich werfen die Berichte, trotz der ungewöhnlichen Offenheit, weitere Fragen auf. Warum etwa wurden keine Bilder des Gebäudes nach dem Anschlag gezeigt? Es wäre auch ein leichtes gewesen, die Gerüchte um Assad mit einem Auftritt des Diktators zu entkräften. Am Donnerstag dann zeigt das syrische Staatsfernsehen ein Foto von Assad wie er den neuen Verteidigungsminister vereidigt. Nach Aussagen aus seiner Umgebung soll er nach wie vor im Präsidentenpalast der Stadt sein. (...) Bleibt also viel Raum für Spekulationen, den Tausende unermüdlich füllen. Bis sie entweder von den Entwicklungen überholt werden oder in Vergessenheit geraten. Doch es gibt auch glaubwürdige Stimmen, die sich ihrer Verantwortung sehr bewusst sind. Die syrische Bloggerin Razan Ghazzawi etwa warb um Verständnis, nachdem sie vorschnell offensichtlich falsche Informationen verbreitet hatte.

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