Skandalwerbung kann Aufmerksamkeit bewirken. Ein bulgarisches Modemagazin
braucht Fotos von Models, die geschminkt sind, als ob sie Opfer von Gewalt
seien.
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Die internationale Fashionszene ist in Aufruhr. Und in Rage. Ein bislang
unbekanntes bulgarisches Modemagazin namens "12" hat kürzlich
ein Editorial publiziert, in welchem Gewalt an Frauen stilisiert und
somit banalisiert wird. Kritiker werfen dem Magazin sogar vor, die
Misshandlung von Frauen zu verherrlichen. Umfrage Darf ein Modemagazin
Shootings dieser Art inszenieren? Ja. Das nennt sich künstlerische
Freiheit. 0 % Nein. Es ist verwerflich, Gewalt an Frauen auf diese Art
zu banalisieren. 100 % Insgesamt 1 Teilnehmer Bildstrecken Mord und
Totschlag in der Fashionszene
Das Editorial "Victim of Beauty" (Opfer der Schönheit) zeigt
Porträtaufnahmen von sechs jungen Frauen, die perfekt geschminkt
und gestylt sind: Smokey-Eyes, Lippen in Nude, Apricot oder Rot,
Betty-Page-Hairstyling, Schmuck von Galdini, schwarze Tops von H&M und ein
rotes Spitzenkleid von Valentino. Einziger Makel der gestylten Beautys:
ein aufgeschlitzter Hals, aufgeschlitzte Wangen, ein blutunterlaufenes
Auge, eine gebrochene Nase und eine verätzte Gesichtshälfte.
Die Fotos sind schockierend, auch wenn sie nur gestellt
sind. Was irritiert, ist die Tatsache, dass sie nicht Teil einer
Aufklärungskampagne gegen Gewalt sind. Sie erscheinen als Editorial
in einem Modemagazin, welches auf das bewährte Mittel der Provokation
setzt, um sich ins Gespräch zu bringen und Leser zu gewinnen. Einen
Text zum Editorial sucht man vergeblich. Es werden nur die Labels
genannt, die für das Shooting Kleider und Schmuck zur Verfügung
gestellt haben. Und am Anfang wird kurz darauf hingewiesen, dass die
Fotos für Personen unter 16 Jahren und sensible Personen nicht
geeignet sind.