Für viele unverständlich, warum dem Massenmörder eine
Medienplattform im Gericht gegeben wird.
Der Mörder erhob die Hände mit Handschellen zum Hitlergruss.
Dies führte zur grossen Empörung in den Medien.
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Der geständige norwegische Attentäter Anders Behring Breivik
ist am Montag bei einem Gerichtstermin in Oslo erstmals öffentlich
fotografiert und gefilmt worden. Norwegens grösste TV-Sender
übertrugen live, wie Breivik den Gerichtssaal betrat, breit
lächelnd. Im Gerichtssaal zog er ein Papier aus der Jackentasche -
offenbar mit Notizen, die er für die Anhörung vorbereitet hatte.
Es war der letzte Haftprüfungstermin vor Prozessbeginn. Vom 16. April
an muss sich der 32-jährige Rechtsextremist für die Ermordung
von 77 Menschen bei zwei Anschlägen im Juli vergangenen Jahres
verantworten.
Der Gerichtstermin zur Verlängerung der Untersuchungshaft war
begleitet von einem grossen Medienaufgebot. Im Gericht forderte Breivik
dann seine sofortige Freilassung. Das von ihm verübte Massaker
mit 77 Toten sei ein "vorbeugender Angriff gegen Landesverräter"
gewesen, sagte Breivik.
Als Zuhörer beim Haftprüfungstermin haben sich gut hundert
Angehörige von Breiviks Opfern und Überlebende seiner
Anschläge angemeldet.
Er war gefesselt und erhob seine Hände zu einem Gruss in Richtung
Fotografen, ehe die Richterin alle weiteren Fotos und Filmaufnahmen
untersagte. Der erklärtermassen an öffentlicher Aufmerksamkeit
interessierte Attentäter hatte vorab sein Einverständnis
für Fotos und TV-Bilder gegeben.
Die Angehörigen der von Breivik getöteten oder verletzten
Menschen verurteilten dieses Vorgehen. Ein Sprecher der Hinterbliebenen
sagte der Nachrichtenagentur NTB dazu: "Wir sind absolut dagegen, dass
er diese zusätzliche Aufmerksamkeit bekommt".
In der vergangenen Woche hatten die Haftanstalt Ila und Breiviks
Anwälte mitgeteilt, dass der 32-jährige Attentäter mit
einem grossen ausländischen TV-Sender ein Interview noch vor Beginn
des Prozesses am 16. April vereinbart habe. Dies ist nach norwegischem
Recht möglich.