Rupert Murdoch will als erster eine Zeitung lancieren, die nur
noch elektronisch auf Tabletgeräten, wie dem Ipad zu lesen sind.
Die Zeitung wird nicht mehr online und nur zusätzlich auf einer
App erhältlich sein. Neu ist, dass die Ausgabe "exklusiv" nur als App auf dem Tablet
auf den Markt kommt.
Dieses Modell ist attraktiv für die Zeitungsherausgeber,
denn die
geschlossene Umgebung einer "App" erlaubt
es dem Kunden nicht mehr, den Inhalt wegzukopieren.
Der Kunde ist in der App
gefangen und kontrolliert.
Ein Nachteil für die Zeitung ist, dass man man auf einen Artikel nicht mehr linken kann.
Das hindert die Verbreitung.
Die "News Corporation" von Murdoch soll sich mit "Apple" zusammenarbeiten, um
die Zeitung zu lancieren. Eine Woche soll nur einen Dollar kosten.
Das ist billiger als eine richtige Zeitung. Allerdings ist die Verbreitung auch billiger,
weil kein Papier gedruckt werden muss.
Es sollen schon 100 Journalisten für die neue digitale
Zeitung angeheuert worden sein.
Quelle.
Ob sich die Tablet Zeitung durchsetzen wird, ist heute unklar. Es warten alle gespannt auf
den Ausgang dieses Experiments. Eine kleine Rechnung zeigt aber die Schwierigkeit:
nur um die 100 Journalisten zu zahlen, müsste das Projekt eine Million Abbonnenten haben.
Das ist unrealistisch. Die "News Corporation" muss also auch zusätzlich Werbung verkaufen
müssen und auch Kundeninformation wie Lesegewohnheiten oder Statistiken an Firmen
weiterverkaufen.
Gerade dies aber könnte dem Leser sauer aufstossen. Bei einer auf Papier gekauften Zeitung
oder bei einer online gelesenen Zeitung, ist man als Leser
relativ anonym. Wenn man aber ein
Abbonement zur neuen Murdoch Zeitung bezahlen muss, ist man unter seinem vollen Namen registriert.
Von jedem Leser der Zeitung hat
der Verlag ein genaues Profil, wie lange, wo und wann jeder Artikel gelesen wird. Nach einem Jahr
besitzt die Zeitung genaue Kenntnisse über Vorlieben jedes Lesers.
Wenn diese Daten verkauft würden, könnte eine Firma herausfinden, wann und wo ihre
Mitarbeiter Zeitung lesen. Als Leser muss man sich mit dem Gefühl vertraut machen, dass
einem beim Zeitungslesen ständig eine grössere Gruppe von Leuten über die Schultern guckt.
Diese Komponente alleine könnte der Grund sein, dass dieses Projekt zum Scheitern verurteilt ist.
Andererseits zeigt der Erfolg von Firmen wie "Facebook", dass sich die grosse Masse keinen Deut darum
kümmert, dass ihre persönlichsten Informationen wie Ware verarbeitet und vermarktet werden
und ihre Daten an Dritte verhökert werden.
Nachtrag vom 18. Dezember, 2010:
Der
register
sieht voraus, dass die iPad ähnlichen Anwendungen Google eine Decke
über die Augen ziehen könnte. Eine Zeitung auf dem Ipad ist für den
Suchgiganten nicht mehr sichtbar. Das macht das Format für Verleger so attraktiv
denn sie kriegen wieder mehr Kontrolle über den Inhalt.