Rhetorik.ch

Knill+Knill Kommunikationsberatung

Knill.com
Aktuell Artikel Artikel Inhaltsverzeichnis Suche in Rhetorik.ch:

www.rhetorik.ch aktuell: (31. Jul, 2010)

Clintons Hochzeit und Privatheit

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:


Medien berücksichtigen die Privatsphäre nicht mehr, wenn die Person interessant ist. Wer den Medien die Türe einmal die Türe zur Privatsphäre öffnet, der kann später kaum mehr zurück. Bei prominenten Persönlichkeiten ist der Druck natürlich grösser. Medien berücksichtigen die Privatsphäre dann nicht mehr.

Doppelolympiasieger Simon Ammann zum Beispiel konnte jahrelang die Privatsphäre wahren. Es gelang ihm, weil alle Beteiligten mitmachten: Seine Eltern, seine Freundin, der Sportverband, die Sponsoren usw. Ammann hat am 25. Juni 2010 im engsten Familien und Freundeskreis geheiratet. Eine geplante Hochzeit im Jahre 2008 wurde damals wegen zu viel Rummels abgeblasen. Die Hochzeit in diesem Jahr konnte dann auch im privaten Rahmen duchgeführt werden. Auch Chelsea Clinton versuchte möglichst lange, dem Druck standzuhalten. Die Hochzeit wurde so lange wie möglich geheim gehalten. Am Schluss gelang das aber dann nicht mehr: Nachbarn vom Hochzeitsplatz mussten zum Beispiel informiert werden. Bei einem Hochzeit, das mehrere Millionen kostet, ist die Geheimhaltung schwierig. Trotzdem gelang es erstaunlich gut. Alle, die in die Vorbereitungen verwickelt waren mussten Stillschweigeversprechungen machen. Es half sicher, dass keine zu grosse Prominenz eingeladen wurde. Die Geheimhaltung der Hochzeit war so gross, dass erst in den letzten Tagen die Medien davon erfuhren. Die "New York Times" brachte es am gleichen Tag, als die geheimen Afghanistan Dokumente publiziert worden sind. Der Komiker David Letterman meinte dazu:

Hey, habt ihr von dieser Hochzeit gehört? Sie haben eine Menge geheime Dokumente über den Afghanistan Krieg rausbegracht, aber habt ihr von der Hochzeit gehört? Nein? Kein Wunder, die ist ja immer noch hoch geheim.


Aus dem Tagesanzeiger:

Spätestens gestern Freitag war es vorbei mit der geheimen Hochzeit. Der frühere amerikanische Präsident Bill Clinton und seine Frau, Aussenministerin Hillary Clinton, trafen nämlich in Rhinebeck im Staat New York ein. Bereits im Vorfeld war spekuliert worden, dass Chelsea Clinton ihren langjährigen Freund Marc Mezvinsky in einem Luxusanwesen in Rhinebeck heiraten würde. Einheimische berichteten von betuchten Fremden, die in ihrem Ort aufgetaucht seien und von Männern, die am Handy über Sicherheitsvorkehrungen sprächen. Die US- Luftfahrtbehörde FAA sperrte für Samstag und Sonntag den Luftraum über Rhinebeck. Grund: Anwesenheit von VIP. Entsprechend gross war der Medienandrang in dem Städtchen bereits seit Tagen. Bill Clinton hatte denn auch keine Chance zu entkommen. Und so spazierte er am Freitag in aller Öffentlichkeit in Jeans und begleitet von mehrere Leibwächtern von der grössten Kreuzung des Ortes zu einem Restaurant und sprach auch mit den wartenden Journalisten. "Wir lieben es hier", sagte Clinton. "Chelsea liebt die Gegend auch." Somit wären auch die letzten Zweifel am Veranstaltungsort ausgeräumt. Der Wirbel um die Feier steht deutlich in Kontrast zum Lebensstil der 30-jährigen Chelsea. Denn während ihre Eltern im Laufe ihrer mit viel Ehrgeiz betriebenen politischen Karrieren niemals das Rampenlicht scheuten, hält die Tochter wenig vom Leben in der Öffentlichkeit, zeigt kein Interesse an einer Laufbahn in der Politik und scheint sich auch sonst wenig aus der Tatsache zu machen, dass sie zu einer der mächtigsten politischen Familien der USA gehört. Bräutigam Mezvinsky, ein 32-jähriger Investmentbanker, hat in der Öffentlichkeit noch weniger Spuren hinterlassen. Bekannt wurde er vor allem als Sohn eines früheren demokratischen Kongressabgeordneten, der 2003 eine fünfjährige Haftstrafe wegen Betrugs antreten musste. Einem Kommentator der "Washington Post" platzte jüngst angesichts der ausufernden Klatsch-und-Tratsch-Artikel der Kragen. Die Berichterstattung im Vorfeld der Hochzeit nehme inzwischen die Form des "Mülldurchwühlens" an, urteilte er. Die Medien sollten dem Brautpaar endlich seine Privatsphäre lassen: "Haben wir denn kein Schamgefühl? Nein, offensichtlich nicht." Nicht an den Spekulationen beteiligen wollte sich die Aussenministerin und Brautmutter. "Meine Lippen sind versiegelt", sagte Hillary Clinton dem Fernsehsender NBC. "Ich habe strikte Anweisungen, nicht darüber zu sprechen, und ich glaube zu Recht. Das ist ihre Hochzeit, das ist eine Familienhochzeit." Sie verriet dann aber doch, dass sie ihre Tochter per E-Mail bei den Hochzeitsvorbereitungen beraten und trotz ihrer vielen Reisen die Zeit für Weinproben, Testessen und die Auswahl der Kleider gefunden habe.


Quellen:



Rhetorik.ch 1998-2011 © K-K Kommunikationsberatung Knill.com