Spätestens gestern Freitag war es vorbei mit der geheimen
Hochzeit. Der frühere amerikanische Präsident Bill Clinton
und seine Frau, Aussenministerin Hillary Clinton, trafen nämlich
in Rhinebeck im Staat New York ein.
Bereits im Vorfeld war spekuliert worden, dass Chelsea Clinton ihren
langjährigen Freund Marc Mezvinsky in einem Luxusanwesen in
Rhinebeck heiraten würde. Einheimische berichteten von betuchten
Fremden, die in ihrem Ort aufgetaucht seien und von Männern,
die am Handy über Sicherheitsvorkehrungen sprächen. Die US-
Luftfahrtbehörde FAA sperrte für Samstag und Sonntag den
Luftraum über Rhinebeck. Grund: Anwesenheit von VIP. Entsprechend
gross war der Medienandrang in dem Städtchen bereits seit Tagen.
Bill Clinton hatte denn auch keine Chance zu entkommen. Und so spazierte
er am Freitag in aller Öffentlichkeit in Jeans und begleitet von
mehrere Leibwächtern von der grössten Kreuzung des Ortes zu
einem Restaurant und sprach auch mit den wartenden Journalisten. "Wir
lieben es hier", sagte Clinton. "Chelsea liebt die Gegend auch." Somit
wären auch die letzten Zweifel am Veranstaltungsort ausgeräumt.
Der Wirbel um die Feier steht deutlich in Kontrast zum Lebensstil
der 30-jährigen Chelsea. Denn während ihre Eltern im Laufe
ihrer mit viel Ehrgeiz betriebenen politischen Karrieren niemals das
Rampenlicht scheuten, hält die Tochter wenig vom Leben in der
Öffentlichkeit, zeigt kein Interesse an einer Laufbahn in der Politik
und scheint sich auch sonst wenig aus der Tatsache zu machen, dass sie
zu einer der mächtigsten politischen Familien der USA gehört.
Bräutigam Mezvinsky, ein 32-jähriger Investmentbanker, hat
in der Öffentlichkeit noch weniger Spuren hinterlassen. Bekannt
wurde er vor allem als Sohn eines früheren demokratischen
Kongressabgeordneten, der 2003 eine fünfjährige Haftstrafe
wegen Betrugs antreten musste.
Einem Kommentator der "Washington Post" platzte jüngst
angesichts der ausufernden Klatsch-und-Tratsch-Artikel der Kragen. Die
Berichterstattung im Vorfeld der Hochzeit nehme inzwischen die Form des
"Mülldurchwühlens" an, urteilte er. Die Medien sollten dem
Brautpaar endlich seine Privatsphäre lassen: "Haben wir denn kein
Schamgefühl? Nein, offensichtlich nicht."
Nicht an den Spekulationen beteiligen wollte sich die Aussenministerin
und Brautmutter. "Meine Lippen sind versiegelt", sagte Hillary Clinton
dem Fernsehsender NBC. "Ich habe strikte Anweisungen, nicht darüber
zu sprechen, und ich glaube zu Recht. Das ist ihre Hochzeit, das ist
eine Familienhochzeit."
Sie verriet dann aber doch, dass sie ihre Tochter per E-Mail bei den
Hochzeitsvorbereitungen beraten und trotz ihrer vielen Reisen die Zeit
für Weinproben, Testessen und die Auswahl der Kleider gefunden habe.
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