Die Aargauer Lyrikerin Erika Burkart ist im Alter von 88 Jahren
gestorben. Sie wurde 2005 als erste und bisher einzige Schriftstellerin
mit dem Grossen Preis der Schweizerischen Schillerstiftung ausgezeichnet.
Schon 1978 hatte sie den Johann-Peter-Hebel Preis erhalten.
Hildegard Knill holte im Jahre 1971 die berühmte Lyrikerin
an die Schaffhauser Volkshochschule. Die bescheidene Künstlerin verbrachte
auch einen Abend bei uns. Nach dem Abendessen widmete sie ein Gedicht "Schattenlos
wortfern", das bislang nie veröffentlicht wurde. Die Mythenschöpferin
legte noch ein neues Gedicht bei, welches damals frisch in der NZZ publiziert worden war.
Es hatte den sinnigen Begleittext: Der lieblichen Lotus-Frau. Mit herzlichem Gruss.
Schattenlos wortfern
Bambus und Efeu,
der fahlpelzigen Erde
mystische Blössen,
Winterwundstellen,
inständiges herzgrün.
Wo der Rabe schnarrte
funkelnde Stille,
Schneefeld offen,
Hungerwildland
An den Spitzen aber
der Fichten silberhell
bis zum Scheitel empor
eisiger Frühling
Frau Knill mit
liebsten Grüssen
und herzlichem Dank
Erika Burkart,
Dezember 1971
Im Frankfurter Weissbooks-Verlag erscheint im Mai Erika Burkarts letzter
Gedichtband "Das späte Erkennen der Zeichen".
Ein weiteres unveröffentlichtes Gedicht von
Burkhart: NZZ vom 9. April 11