Fast schon demokratisch geht es bei Tauben hoch in der Luft zu: Wie
Wissenschaftler herausgefunden haben, wechseln die Anführer eines
Schwarms regelmässig.
Dank diesem Turnus hat so gut wie jedes Tier die Chance, einmal der
Vogel zu werden, der die Richtung vorgibt.
Allerdings besteht eine Rangordnung. Vögel, die näher
an der Spitze des Schwarms fliegen, werden eher zum zeitweisen
Anführer. Zudem scheinen Tiere, die auf der linken Seite des
Schwarms fliegen, ranghöher zu sein. Die Forscher erklären
sich dies damit, dass Tauben soziale Informationen eher mit dem linken
Auge aufnehmen.
Für die im Fachmagazin "Nature" publizierte Studie setzten Forscher
der Universitäten Oxford und Budapest Tauben kleine Rucksäcke
mit einem Mini-GPS-System auf. Jeder Apparat wog 16 Gramm. Alle 0,2
Sekunden wurde die Flugrichtung jedes einzelnen Vogels gemessen. So
liess sich feststellen, welche Taube den Ausschlag für einen
Richtungswechsel gab.
"Wir kennen alle die unglaublichen Kunstflüge, die Vogelschwärme
vollführen; aber wie solche Schwärme entscheiden, wohin sie
fliegen und ob solche Entscheidungen von einem dominanten Anführer
oder der ganzen Gruppe getroffen werden, das war immer ein Mysterium",
sagte Dora Biro von der Zoologischen Abteilung der Uni Oxford.
"Diese dynamische, flexible Aufteilung von Individuen in Anführer
und Mitläufer - wobei sogar die Meinung der am niedrigsten stehenden
Mitglieder eine Rolle spielen kann - stellt vielleicht eine besonders
effiziente Form der Entscheidungsfindung dar."
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