Nachdem Tiger Woods wochenlang die Negativ-Schlagzeilen dominiert hat,
wartete die ganze Welt auf eine öffentliche Entschuldigung des Golfprofis.
Heute trat er vor die Medien.
Die Entschuldigung von Tiger Woods. Quelle: CNN
Die Tiger Woods Geschichte erfüllt alle
Bedingungen für Schlagzeilen: Sex - Prominenz - Spitzensport - Geld - Emotionen.
Als Sponsoren von Woods abrückten, tauchte er ab.
Es ist gut möglich, dass die Denkpause vor dem jüngsten Auftritt
geschickt war. Der heutige Auftritt
erfolgte vor einem ausgewählten Publikum. Es durften keine Fragen
gestellt werden. Damit hatte der angeblich reuige Sportler die Presse vor
vor den Kopf gestossen.
Die Vereinigung der US-Golfjournalisten GWAA entschloss sich sogar
zu einem Boykott von der Medien-Veranstaltung in Ponte Vedra Beach in Florida,
um gegen die Zulassung nur handverlesener Journalisten und das bereits vor Beginn
ausgesprochene Frageverbot zu protestieren. Ob wohl die PR verantwortlichen einen Fehler
gemacht haben, diese wichtigen Journalisten nicht mit einzubeziehen?
Das Statement von Tiger Woods war wie erwartet inszeniert und gut
vorbereitet. Woods hielt sich streng an die Rede seines Gostwrithers.
Die Rede war in allen allen Details geübt und trainiert.
Die Pflichtübung hat Woods rhetorisch bestanden.
Wie Woods sagt, muss nach der Entschuldigung den Tatbeweis erbracht werden.
Vorerst hat Woods mit diesem "Mea culpa" den Druck weggenommen.
Die PR Berater werden ihr Ziel erreicht haben. Ich vermute, dass die
Bevölkerung die Einsicht des Profisportlers abgenommen hat und
kaum merkte , dass der Auftritt in allen Details perfekt inszeniert
worden war:
Die Kleidung passte zum reuigen Sünder. Ohne Werbemütze mit
blossem Haupt. Es fehlte nur noch die Asche drauf.
Stimme und Emotionen stimmten mit der Botschaft überein.
Der Auftritt ist ein Musterbeispiel guter Inszenierung.
Obwohl der Golfspieler das Publikum nie richtig angeschaut hat,
hat der reuige Sünder an einer Stelle gezielt in die Kamera geschaut
und dadurch bewusst Kontakt auf mit dem Fernsehpublikum aufgenommen.
Obwohl er abgelesen hatte, versenkte sich Woods in die abgelesene Botschaft.
Geschickt wurde die Kernbotschaft wiederholt und fixiert.
Marcus Knill im BLICK über den Auftritt von
Tiger Woods.
Wer mehr als eine Milliarde verdient hat, kann sich gute Coaches
leisten. Alles ist perfekt inszeniert und eingeübt.
Woods tritt in schlichter Kleidung aufs Podium zu, er ist konzentriert,
sein Blick richtet sich nach innen. Im Gegensatz zu seinen normalen
Medienauftritten, wo er eher lebendig ist, übt er Zurückhaltung
aus. Das unterstreicht die Kernaussage seiner Rede: "Ich nehme die
Schuld auf mich, ich will mich bessern". Woods zeigt sich als reuiger
Sünder und Büsser.
Nur einmal, wenn er über seine Familie spricht, blickt er direkt
in die Kamera. In diesem Moment zeigt er wirklich Emotionen, schluckt,
macht eine Spannungspause und wirkt betroffen. Sonst sind seine Augen
meist auf den Text fixiert. Er ist bleibt, ruhig, ohne Gestik, Kiefer
und die Zähne sind locker.
Ob seine Worte wirklich von seinem Herz kommen, ist schwer zu sagen.
Seine Persönlichkeit war in seinem Auftritt nicht integriert,
und das lässt ihn weniger echt wirken.
Wenn Wood jetzt keinen Rückfall hat, könnte ihm das Publikum
verzeihen. Nach diesem Auftritt nimmt ihm das Publikum seine Worte ab,
aber nur wenn jetzt Taten folgen.