Nachtrag vom 31. Dezember, 2009 Psychologie statt Scanner?
Die Israeli haben bewiesen, dass man Befragungen bessere Resultate erzielen
als mit Kontrollen durch neue Nacktscanner. Seit dem jüngsten missglückten Attentat
beschäftigen sich seit Tagen alle europäischen Staaten
mit ihrer Flugsicherheit. Der überwältigte Attentäter
konnte nämlich ohne Handgepäck und barbezahltem Flugticket
die 80 Gramm hochexplosiven Sprengstoff in seinen Unterhosen unerkannt
ins Flugzeug schmuggeln.
Während derzeit in den Medien über die Zumutbarkeit von
Scannern diskutiert wird, auf denen die weiblichen Brüste und der Penis deutlich
erkannt werden können, hat Israel längst bewiesen,
dass es einfacher gehen kann. Meine Frau und ich haben schon vor
Jahren vor dem Flug nach Tel Aviv erlebt, wie wir gekonnt befragt
worden waren. Auch vor dem Rückflug wurden wir getrennt
verhört. Nach einer gewissen Zeit von einer anderen Person.
Wiederum die gleichen Fragen: Hatten Sie einmal das Gepäck
unbeaufsichtigt stehen lassen? In welchem Hotel haben sie
übernachtet? etc.
The Star: Die Isrealisierung von Flugjäfen zeigt die Unterschiede auf.
"Tagi online:"
Israel hat die Sicherheit auf seinen Flughäfen perfektioniert:
Niemand muss durch den Nacktscanner, die Schuhe ausziehen oder seine
Wasserflasche abgeben. Es wird mehr auf Psychologie gesetzt.
"Der menschliche Faktor": Auf israelischen Flughäfen werden
Passagiere mit Fragen gelöchert. Bild: Keystone
Bestimmt aber ruhig stellen sie sich mit "David", "Lior" oder "Dana"
vor - die Sicherheitsbeamten auf israelischen Flughäfen. Dank
ihnen gilt gerade der Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv als einer
der Sichersten überhaupt. Noch nie wurde ein Flugzeug, das
vom wichtigsten Flughafen des Landes abhob, entführt - trotz
des schwelenden Nahostkonflikts und Terroranschlägen im Land.
Wer im Ben-Gurion-Flughafen das erste Mal ein Flugzeug besteigen
will, wird jedoch überrascht sein: Angesichts der umständlichen
Kontrollen an europäischen oder US-Flughäfen scheinen die
Sicherheitsvorkehrungen aus einer anderen Zeit zu stammen - keine
Nacktscanner, niemand muss die Schuhe ausziehen, Wasserflaschen
werden nicht konfisziert. Dafür muss man viel reden.
"Hello, Iım David", sagt ein junger, athletischer Mann in Uniform.
"Was haben Sie in Israel gemacht?", "Wen haben Sie besucht?", "Waren
Sie in den besetzten Gebieten?", "Haben Sie jemandem Ihr Handy
ausgeliehen?", "Wollte jemand mit Ihnen Kontakt aufnehmen?", "Darf
ich mal Ihren Fotoapparat sehen?", "Wer ist diese Person auf dem
Foto?". So geht es minutenlang. Kein Flugpassagier kommt am
persönlichen Gespräch mit den Sicherheitsbeamten vorbei.
Der Gang durch den Metalldetektor sowie die Gepäckaufgabe
folgen erst, wenn die Fragen zu Davids oder Danas Zufriedenheit
beantwortet sind. Kein Vergleich zu Europa oder den USA, wo
Sicherheitschecks apathisch und mechanisch durchgeführt werden
- und erst das Piepen des Metalldetektors die Sicherheitsbeamten
aufschreckt.
Der menschliche Faktor
Genau darauf beruht der Erfolg der israelischen Terrorabwehr: Nicht
Dinge wie scharfe Messer oder Sprengstoff in PET-Flaschen entführen
Flugzeuge, lautet die Devise, sondern Menschen. Es gilt, "den
menschlichen Faktor" zu kontrollieren, wie Rafi Ron, der ehemalige
Sicherheitschef von Ben Gurion, sagt. Während der Befragung
blickt einem David konstant in die Augen. Er weiss genau, was er
sucht, auf was er achten muss. Auch als Nicht-Terrorist wird es
manch einem mulmig zumute, so beharrlich hacken die Beamten auf
Details rum. Sogar Kinder werden einzeln befragt - die Eltern werden
gebeten, sich nicht einzumischen. Wie David auftauchte, verschwindet
er wieder. "Have a good flight."
Die Kontrolle der Passagiere beginnt allerdings schon vor dem
Gespräch, bevor sie den Flughafen überhaupt betreten. Das
Sicherheitspersonal überwacht mit Kameras das Kommen und Gehen,
analysiert das Verhalten einzelner Personen. Ist da einer nervös,
komisch gekleidet, verhält er sich auffällig? Dabei
verfallen die Israeli nicht den Klischees: Gibt eine arabische
Grossfamilie beim Check keine verdächtigen Antworten, passiert
sie die Kontrolle problemlos wie alle anderen.
Sicherheitscheck in 30 Sekunden?
Das System wird laufend verbessert. "Wir sehen einen Paradigmawechsel
in der Sicherheitsdebatte auf uns zu kommen", sagt etwa Omer Laviv,
Chef einer israelischen Sicherheitsfirma, gegenüber dem US-Sender
CNN. Ziel ist es, die Checks an Flughäfen zu beschleunigen.
Dies soll mithilfe von modernster Technik geschehen, mittels
Verhaltens-Screening: Erscheint auf An- und Abflugs-Monitoren etwa
unbemerkt das Wort "Jihad", könnten potenzielle Attentäter
mittels biometrischer Sensoren aufgespürt werden, glauben
Experten. Künftig soll ein Check so nur noch 20 bis 30 Sekunden
dauern.
Ob das israelische Sicherheitssystem auch anderswo angewendet werden
kann, daran wird aber gezweifelt: Ben Gurion ist mit seinen rund
11 Millionen Passagieren jährlich (2008) ein kleiner Flughafen,
bereits in Zürich sind es fast doppelt so viel. Und in Amsterdam,
wo der Nigerianer Umar Abdulmutallab das Flugzeug nach Detroit
bestieg, sind es 50 Millionen Passagiere. Mit allen zu sprechen,
wäre wohl zu aufwändig.
|
Ganzkörperscanner werden bald in Holland und wahrscheinlich auch
in Italien bald eingeführt werden.
Quelle: www.tsa.gov
Quelle.
|
|