Nach dem überraschenden Abstimmungsresultat erkannten
Analytiker, dass viele Menschen beim Ausfüllen des Stimmzettels
einen Bauchentscheid
gefällt hatten. Es ging nicht um den Bau von Minaretten.
Sie wollten vor allem gegen Hassprediger, Zwangsehen,
Frauensteinigungen, Beschneidungen oder eben das Verhüllen von
Gesichtern protestieren.
So wie bei Demonstranten ein Verhüllungsverbot gilt, darf auch
von Schweizer Muslimen gefordert werden, dass sie das Gesicht nicht
verdecken. Die breite Bevölkerung erwartet, dass Eingewanderte sich an
Regeln halten, so wie wir uns in anderen Ländern deren kulturellen
Spielregeln anzupassen haben.
Der Unmut gegenüber religiöse Symbole und vor allem gegen die
Burka hat im Westen verschiedene Gründe:
- Bildassoziation und Analogien (Bankräuber, Demonstrant)
- Praktische Gründe (Identifikation, Sicherheitchecks)
- Gleichberechtigung und Emanzipation (Schutz der Frau)
- Kommunikation und Emotionen (Kommunikationsbarriere, Aversion, Angst)
- Religion und Gruppenzwang (Einfluss von Religionen auf den Alltag)
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Die Forderungen zu einem Verbot der Ganzverschleierung könnte sich
in den nächsten Jahren durchsetzen, zumal auch der Koran bei Frauen das
Tragen einer Burka nicht vorschreibt. Es sind Aussagen von Prophetengefährten,
die muslimischen Frauen befohlen haben, Gesichter zu bedecken. Die Sache wird kompliziert,
weil es ein Spektrum von Schleiern gibt
- Kopftuch, keine Gesichtsverschleierung.
wird von vielen Muslimen aus dem Koran oder dem Hadith abgeleitet.
- Tschador, grosses Tuch, das um Kopf und
Körper getragen wird.
- Niqabs Gesichtsschleier, die aber
meist die Augen frei lassen.
- Hidschab, der auch Körper verdeckt.
- Schleier, Überbegriff, der such
Haarschleier oder Kleider beeinhaltet.
- Burka, Ganzkörperschleier.
Nicht nur Frankreich, auch in der Schweiz wird
das Burkaverbot erwägt - weil die Burka
"nicht in unsere offene und gleichberechtige Kultur passt" (Widmer-Schlumpf). In der Schweiz gibt es aber
kein Burka verbot.
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