Nachtrag vom 24. Oktober:
Ein paar
gute Gedanken von Frank Rich in der New York Times:
- Die "Balloon Boy" Geschichte ist eine Reflexion unserer Zeit, ähnlich wie die
vom Radio induzierte Panik "War of the Worlds" am Ende des zweiten Weltkriegs.
- Die Zuschauer sind nicht ans Fernsehen gefesselt gewesen, weil sie sich um den
Knaben gesorgt haben, nein, es war die Blutlust, die auch "Gaffer" zu Unfällen bringt.
Nicht eine sanfte Landung, sondern ein Crash war erwartet.
- Die Zuschauer waren nicht die Opfer einer Fälschung durch die Ballon Familie, sie waren
das Opfer ihrer eigenen Kritiklosigkeit. Jederman, der ein Gefühl für Physik
hätte, und mit einer natürlichen Skepsis die "News" betrachtet, hätte gesehen
dass in diesem herumtanzenden Fetzen Folie kein Knabe hätte sein können. Was
immer von den Netzwerken als "News" angeboten wird, wird heute als Wahrheit konsumiert, ohne
es zu hinterfragen. Die Reporter, die den Flug kommentierten, haben die Flugtauglichkeit des
Ballons sogar hervorgehoben, anstatt die Geschichte zu hinterfragen. Es war ein
Festessen für die Medien. Nur nichts verderben!
- Der Vater Richard Heene ist ein Produkt einer Medien Kultur, die in einem Umfeld von
"Reality Show" möglich geworden ist. Er hatte das Gefühl, dass das "im Rampenlicht stehen"
wertvoll an sich ist. Koste es was es wolle. Rich meint, dass mehr als ein Viertel des heutigen
US Fernsehens zur Hauptfernsehzeit aus Reality Show Elementen besteht.
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