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Die Tripolis Krise zeigt sich, dass die Schweiz besser mit solchen Krisen
umgehen könnte. Die Geiseln sind noch nicht zurück, und um die Sache
nicht noch schlimmer zu machen, ist die Kritik noch verhalten.
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Nach Albert Stahel wird das Vorgehen in der jetzigen,
noch nicht ganz ausgestanden Krise noch Konsequenzen haben:
Aus dem Blick Interview:
meint er auf die Frage: Was hätte man besser machen müssen?
"Man hätte hart pokern
sollen. Jetzt stehen wir als unfähig da und das Auslands fragt
sich: Sind das Feiglinge? Lassen die sich ausbeuten, ist ihre Regierung
erpressbar, hat sie denn keinen Mut? Dazu kommt die innenpolitische Krise,
die Auseinandersetzung von Bund und Kantonen."
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Bei Informationen und Kommunikationsprozessen dürfen sich Aussagen
nicht widersprechen. Das gilt vor allen in Krisensituationen. Der
Beim Komunikationsverhalten im Bundeshaus sieht es so aus, als würden
die Bundesräte banale Grundsätze nicht kennen.
(Siehe Virtuelle Krise).
Immer wieder müssen Aussagen nachträglich korrigiert werden.
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Tagi:
Kommunikationspanne oder gezielte Fehlinformation?:
Die Libyen-Affäre ist wirr und das Departement Merz verheddert sich
immer noch stärker:
Gestern hat sich das Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) mit
inhaltlich komplett gegensätzlichen Äusserungen widersprochen.
Gestern kehrte die Falcon des Bundesrates aus Tripolis
zurück. Qadhafis Geiseln sassen nicht im Flugzeug. Ist der Deal von
Merz geplatzt? Tagesanzeiger.ch/Newsnetz bat gleich am Freitagmorgen
um 7.30 Uhr beim Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) und seinem
Sprecher Roland Meier um Auskunft gebeten.
Die Antwort kam schnell und war kurz:
"Die Falcon ist heute Nacht zurückgekehrt. Sie wird anderweitig
benötigt."
Aber dem Bund würden doch mehrere Maschinen zur Verfügung
stehen? Darauf antwortete Meier: "Ja, das ist richtig." Auch andere
Medien vertrauten auf die gleichen Aussagen des Departements Merz.
Der Widerspruch im Communiqué
Doch es dauerte nicht lange, und Überraschendes kam an die
Öffentlichkeit. Gegen 10 Uhr sagte Bundespräsident Merz
gegenüber Tele Züri, dass die Falcon gar nicht leer gewesen
sei. Sondern Gepäck der beiden Geiseln transportiert habe. Ein
interessantes Detail.
Und um 10.30 Uhr veröffentlichte das EFD ein Communiqué,
dessen Inhalt der Aussage Meiers von 7.30 Uhr völlig widersprach:
"Libyen besteht darauf, dass die beiden Schweizer das Land als
Geschäftsleute verlassen. Die Schweiz erfüllte diese Bedingung,
indem umgehend die Rückkehr der Falcon angeordnet wurde."
Das bedeutet, dass Qadhafi die beiden Schweizer auf einem Linienflug
ausreisen lassen will. Und so flog der Bundesratsjet nicht heim, weil
er anderweitig benötigt wird. Die gestrige Informationspolitik in
Bern war nicht gerade vertrauensfördernd.
Das EFD war heute für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
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Mehr Reaktionen:
Blick:
"Eine beispielslose Blamage!", findet Christoph Mörgeli von
der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats (APK). "Uns und
der Bevölkerung platzt langsam der Kragen!"
Kathy Riklin, CVP-Nationalrätin und ebenfalls in der APK, nimmt die
Trockenflugübung Bern-Tripolis-Zürch "mit Galgenhumor".
"Die ganze Libyen-Affäre ist eine peinliche Sache. Gut gemeint,
aber schlecht gemacht", so Riklin.
Und auch APK-Kollege Mario Fehr
(SP) spricht von "wachsendem Unbehagen" was die Verhandlungen zwischen
Bundespräsident Merz und der libyschen Regierung angeht. Er
fürchtet, dass das Ganze "in einem diplomatischen Desaster und in
einer Blamage für die Schweiz endet."
Fehr sieht die Fehler vor allem im plötzlichen Eingreifen des
Bundespräsidenten und seinem Departement: ""Wichtige Entscheide
dürfen nicht wie von Merz im Alleingang, sondern nur im Gesamtgremium
Bundesrat gefällt werden."
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